„Es geht einfach nicht mehr. Alleine ist das Ganze hier nicht zu stemmen“, sagt Chefin Karin Zein-Haßler. Seit dem plötzlichen Tod ihrer langjährigen Mitarbeiterin habe sie täglich 12 bis 14 Stunden gearbeitet. Gleichzeitig bleibe einfach nicht so viel übrig, dass großen Rücklagen gebildet werden könnten. „Ich habe immer gesagt, wenn ich jemanden finde, der das hier mit mir macht, dann mache ich weiter. Aber es gab leider niemanden und jetzt ist es beschlossene Sache“, erzählt Karin Zein-Haßler.
Dass ihr der Abschied von ihrem Café nicht leichtfällt, ist offensichtlich. Sie mag ihr Geschäft – vor allem ihre Kunden. Viele kommen regelmäßig. Für manche ist die kleine Bäckerei im Herzen von Wiblingwerde ein Ort gegen die Einsamkeit geworden. Wer sich dort mit einem Kaffee hinsetzt, braucht oft nicht lange zu warten und es kommt ein Gesprächspartner hinzu. Für einige Freundeskreise gehören der Kaffee und ein Stück Kuchen einfach zum Programm. „Was soll denn jetzt aus uns werden?“, fragt eine Kundin besorgt, als die Inhaberin von ihren Schließungsplänen berichtet.
Die Frauen der Walkinggruppe des TV Wiblingwerde kommen beispielsweise regelmäßig. Bei schlechtem Wetter kürzen sie ihre Runde öfter ab und nutzen die verbleibende Zeit für ein warmes Getränk und eine Runde Klönen. „Ich hatte eine sehr lange Kündigungsfrist. Beschlossen ist das ganze jetzt bereits ein Jahr“, erzählt Karin Zein-Haßler. Klar ist bereits jetzt, dass es keinen Nachfolger in den traditionsreichen Geschäftsräumen geben wird. Denn der Eigentümer wird in den Laden eine Wohnung bauen.