„Ich kann immer noch nicht richtig klar denken“, sagt Landwirtin Kirsten Piepenstock vom Hof Huxhardt zur Begrüßung. Kein Wunder. Seit dem Brand steht der Betrieb still. Laut Polizei verursachte vermutlich ein defekter Melkroboter das Feuer.
Landwirtin bemerkte den Brand durchs Küchenfenster
Der Brand wurde von Kirsten Piepenstock selbst bemerkt – durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall, wie sie erzählt. Eine Kuh des Betriebes habe in der Nacht eine Steißgeburt erlitten, an deren Folge sowohl das Kalb als auch das Muttertier verstarben. Ihre Familie und sie seien jedoch nur deshalb noch wach gewesen, wie sie erklärt: „Gegen zwei Uhr kam mein Mann aus dem Stall zurück. Kurz bevor wir ins Bett gehen wollten, bemerkte ich durch das Küchenfenster den Brand.“
Die Familie habe dann sofort das Haus verlassen und sämtliches Vieh auf die Weiden getrieben – dadurch blieben Menschen und Tiere glücklicherweise unverletzt. Auch ein Hund der Familie Piepenstock, der aus Panik zunächst die Flucht vom Hof ergriff, kehrte später unbeschadet zurück.
Höhe des entstandenen Schadens noch unklar
Über die Schadenshöhe lässt sich bislang laut Kirsten Piepenstock nur spekulieren: „Die ganze Bürokratie wird jetzt erst in Gang gesetzt. Es müssen diverse Gutachter kommen, um nicht nur das Gebäude, sondern auch die defekte Maschine in Augenschein zu nehmen.“ Allein der Melkroboter wird jedoch mit einem Betrag in Höhe von ungefähr 170.000 Euro zu Buche schlagen“, wie die Landwirtin angibt.
Fest stehe bisher nur: Das Gebäude ist einsturzgefährdet. Ob die benachbarte Halle ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde, steht noch nicht fest. Außer dem Melkroboter wurde durch den Brand auch zahlreich in einem Nebenraum der Scheune eingelagertes Zubehör und Werkzeug zerstört: „Das summiert sich alles“, so Piepenstock.
Betrieb steht vorerst still
Dadurch, dass durch den Brand auch die Abwasserleitung zerstört wurde, kann auch die hofeigene Molkerei aktuell nicht betrieben werden. Bis auf den Schacht sei alles zerstört worden und müsse nun zunächst ersetzt werden. Da helfen auch Hilfsangebote nicht: „Unser Nachbar hat angeboten, uns mit Milch zu beliefern. Dadurch wäre für uns zumindest noch eine Direktvermarktung möglich gewesen. Aber da wir gerade keine Molkerei zur Verfügung haben, sind uns die Hände gebunden.“
Kunden starten Spendenaktion
Die Hilfsangebote, so Kirsten Piepenstock, seien zahlreich. So sind die Kühe des Hofes, die nicht zurück in den Stall konnten, bei einem benachbarten Landwirt untergebracht, wo sie gefüttert, versorgt und gemolken werden.
Wer die Familie Piepenstock finanziell unterstützen möchte, kann dies entweder über die von einem Kunden ins Leben gerufene Spendenaktion oder per Spende auf das folgende Konto tun:
Familie Piepenstock
Sparkasse Breckerfeld
IBAN: DE30454500501500138902
Und noch eine Bitte hat Kirsten Piepenstock: „Uns hilft auch jeder, der unsere Produkte kauft – von denen wir hoffen, sie bald wieder im vollem Umfang anbieten zu können.“ Apropos Umfang: Auch Käse soll es demnächst frisch vom Hof Huxhardt geben – unter anderem Frisch-, Hirten-, und Grillkäse.
Brand löste Stadtalarm aus
Rückblick: In der Nacht auf Samstag, 20. Januar, brannte die Scheune der Familie Piepenstock. Die Ursache, so erklärt die Landwirtin weiter, sei laut Polizei wahrscheinlich ein defekter Melkroboter gewesen. Es wurde Stadtalarm ausgelöst, die Feuerwehr war mit allen vier Löschzügen bis acht Uhr morgens im Einsatz. Neben der Schalksmühler Feuerwehr waren auch die Polizei, das DRK Schalksmühle und Halver, der stellvertretende Kreisbrandmeister des Märkischen Kreises, der Energieversorger und ein Vertreter der Gemeinde vor Ort. Ein Fahrzeug der Feuerwehr Meinerzhagen lieferte Atemschutzgeräte, der Löschzug Brügge der Freiwilligen Feuerwehr Lüdenscheid stellte für die Dauer des Einsatzes die Versorgung der Gemeinde Schalksmühle sicher.