„Das war ein in jeder Hinsicht sehr intensives und sehr turbulentes Wochenende“, sagte Phillip Nieland am Sonntagmittag, 25. August. Groß war die Freude beim Bautz-Chef und seiner Crew über die Besucherzahlen an beiden Tagen. Mindestens 10.5000 Musikfans seien es am Freitag gewesen, knapp 11.000 am Samstag – beides Rekordwerte für das Lüdenscheider Open-Air. Und für Nieland ein „mehr als eindrucksvoller Beleg“ dafür, dass sich das Bautz Festival als Event in der Region nicht nur etabliert habe, sondern auch weiter wachse.

Zu dieser Einschätzung trugen auch die Rückmeldungen der mehr als 40 Bands und Künstler bei, die am Nattenberg aufgetreten waren. „Alle sind begeistert von dem Gelände, den Bühnen und unserem Konzept, auf viele unterschiedliche Musikstile zu setzen. Auch von der einzigartigen und durchweg positiven Atmosphäre wurde geschwärmt, sagte Nieland. „Ein solches Lob bedeutet uns sehr viel, denn wir hatten wieder sehr viele große Namen im Line-up, die pro Jahr zig Festival-Auftritte spielen.“ Als Headliner standen in diesem Jahr Reggae-Star Gentleman, Rap-Ikone Kool Savas, Popstar Leony und die Rockband Donots auf der Main Stage.

Guano Apes fallen in letzter Sekunde aus

Eigentlich wären es sogar fünf Headliner gewesen. Die Guano Apes hätten nämlich am Freitagabend auf der Hauptbühne auftreten sollen. Weil Sängerin Sandra Nasic mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, musste die Crossover-Band ihren Auftritt allerdings buchstäblich in letzter Sekunde absagen. Auf der Bühne entschuldigte sich Gitarrist Henning Rünnenamp beim Publikum für den Ausfall. Auch Phillip Nieland griff zum Mikrofon und kündigte an, die Guano Apes im kommenden Jahr erneut einzuladen. „Es ist natürlich bitter, wenn ein Headliner so kurzfristig wegbricht. Umso mehr hat es mich gefreut, dass die Menschen trotz der nachvollziehbaren Enttäuschung verständnisvoll reagiert und applaudiert haben“, sagte Nieland. Am Samstag brachte das Wetter die Veranstalter zum Schwitzen – und das gleich in doppelter Hinsicht: Tagsüber brannte zunächst die Sonne bei Temperaturen um 30 Grad Celsius vom Himmel. Abends entlud sich ein Unwetter über dem Nattenberg. Starkregen, Blitze und starke Böen führten dazu, dass das Festival kurzzeitig unterbrochen werden musste. Festival-Besucher suchten vor allem im Bereich der Stadiontribüne Schutz vor dem Wetter oder verließen das Gelände. Zwischenzeitlich stand laut Nieland ein Abbruch der Veranstaltung zur Diskussion. Es wäre das zweite Mal nach 2019 gewesen.

Die Veranstaltungsleitung – bestehend aus Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk (THW), Security, der Stadtverwaltung Lüdenscheid um Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und der Bautz-Crew – entschied sich nach reiflicher Überlegung allerdings dazu, das Festival fortzusetzen. „Wir haben mit dem Deutschen Wetterdienst und einigen Leitstellen der Feuerwehren aus dem weiteren Umkreis Kontakt gehabt. Dadurch konnten wir die Wetterlage jederzeit gut einschätzen“, sagte Nieland. Insgesamt dreimal kam die Veranstaltungsleitung zusammen, um das gemeinsame Vorgehen zu beraten. Die Sicherheit der Menschen sei jederzeit vorgegangen, betonte der Bautz-Chef.

Analyse der „Unwetter-Kommunikation“

Noch am Samstagabend und auch am Sonntag kritisierten Festival-Besucher die Kommunikation vor und während der Unterbrechung als unzureichend und fehlerhaft. Auf dem Gelände sei an manchen Stellen die Rede von einer Evakuierung und einem Abbruch gewesen. „Wir stellen uns aller Kritik und werden klären, was da womöglich falsch gelaufen ist“, kündigte Nieland an. Der Hauptorganisator bat um Verständnis dafür, dass die Aufarbeitung „nach einem solchen Riesen-Event ein paar Tage Zeit brauchen wird“.

Unterm Strich zieht Phillip Nieland nach der vierten Auflage ein positives Fazit. „Wir sind sehr zufrieden, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle ein wenig Verbesserungsbedarf gibt.“ Ein Lernprozess bei Veranstaltungen in einer solchen Größenordnung gehöre aber dazu. Nieland bedankte sich bei allen, die aktiv am Bautz Festival mitgewirkt haben – und nicht zuletzt beim Publikum. „Die Stimmung war an beiden Tagen fantastisch. Und es war irre und hat mich stolz gemacht, wie die Menschen am Samstag dem Regen getrotzt, gefeiert und für unvergessliche Momente gesorgt haben.“

Nach dem Bautz ist übrigens vor dem Bautz: Am 22. und 23. August 2025 findet die fünfte Auflage des Festivals statt. „Early Bird“-Tickets sind ab heute Abend um 18 Uhr auf der Website des Festivals erhältlich.