Der Bauschutt lagert noch immer am Herpiner Weg. Das Material wurde nicht entsorgt, aber offensichtlich nun farbig markiert. Das veranlasste die LokalDirekt-Redaktion zur weiteren Recherche in der Causa „Bauschutt“, die auf politischer Ebene seit Monaten heiß diskutiert wurde. Und die das Vertrauen der Politik in den Bürgermeister teils erschütterte. Eine eigens einberufene Sondersitzung des Rates konnte final kein Licht ins Dunkle bringen.

Vor vier Wochen hieß es seitens der Stadt Halver auf Anfrage von LokalDirekt: „Der Auftrag [zur Entsorgung] ist erteilt und wird zeitnah umgesetzt.“ Denn eigentlich schien soweit alles geregelt. Per Dringlichkeitsentscheidung – deren Sinnhaftigkeit die Politik bis zuletzt anzweifelte – wurden 103.000 Euro aus der Stadtkasse zur Entsorgung bewilligt. Ein Teil wurde vorab schon ans beauftragte Unternehmen gezahlt.
Entsorger stuft das Material anders ein
Doch der Betrieb entsorgte den Teeraufbruch bislang trotz des Auftrags nicht. Stattdessen kam der Entsorger wohl zu einer anderen Beurteilung des Materials. Das erklärte Kreis-Pressesprecher Alexander Bange am Freitag, 17. November, auf Nachfrage von LokalDirekt. Daraufhin habe das Gutachterbüro M&P das Material erneut und zwar kleinteilig beprobt und untersucht. Bange: „Die Prüfberichte wurden der Umweltbehörde des Kreises per Post übermittelt (Eingang: 16. November) und sind von hier noch zu prüfen.“

Das deckt sich mit der Aussage der Stadt Halver, die auf die LokalDirekt-Anfrage vom 15. November nun am 17. November antwortete: „Die Details der Entsorgung werden derzeit zwischen dem Büro M&P und dem Umweltamt des Märkischen Kreises abgestimmt.“ Weitere Infos rund um die Entsorgung gab es nicht.
Die Vermutung liegt nahe, dass der Bauschutt stärker oder anders belastet ist, als die bisherigen Beprobungen ergaben. Aus diesem Grund scheint das beauftragte Entsorgungsunternehmen nun mit anderen Umständen konfrontiert zu sein, als sie zum Zeitpunkt der offiziellen Ausschreibung herrschten. Wie hoch die Belastung ist, wird sich also frühestens in der kommenden Woche klären.
Die Ermittlungen dauern an
Eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Hagen lieferte keine neuen Erkenntnisse: „In dem genannten Verfahren, das weiterhin gegen Unbekannt geführt wird, dauern die Ermittlungen an“, antwortete Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli am Freitag, 17. November. Die Akten seien zur Zeit zur Durchführung weiterer Ermittlungen versandt. Wie berichtet, hatte die Stadt Halver Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Auslobung einer Belohnung in Höhe von 10.000 Euro für sachdienliche Hinweise, die zum Verursacher des Bauschutts führen sollen, lehnte der Rat im Oktober einstimmig ab.