Etwas skeptisch, aber mit viel Vertrauen schaut sich Oli Straub, bekannter Szene-Wirt aus Lüdenscheid, als Zaungast eine Feuerwehrübung an. Für diese hat er spontan seine Gaststätte „Im Stock“ zur Verfügung gestellt, damit Feuerwehrfrauen und -männer vom Löschzug Stadtmitte die Rettung von Menschen aus brennenden Gebäuden trainieren können. Diese aufwändige Übung sollte ursprünglich an einem Abrisshaus „Am Grünewald“ durchgeführt werden, doch das Haus erwies sich im letzten Moment als zu marode und gefährlich.
Für die beteiligten Kräfte, die am Freitagabend, 12. Mai, gegen 19.30 zur Knapper Straße ausrückten, dürfte die Gaststätte ohnehin ein spannender Ort gewesen sein. Zum einen bot sie bauliche Besonderheiten und das Ambiente stimmte auch. In dessen Genuss kamen die 22 Beteiligten allerdings erst nach getaner Arbeit und umfangreicher Entrauchung, denn aus den mit Pyro-Rauchgranaten zu genebelten Räumen mussten zuvor vier Personen „gerettet“ werden: Zwei Kinder, die eine Menge Spaß bei der spannenden Aktion hatten, eine Erwachsene und eine Übungspuppe.

Drumherum war die Übung gespickt mit zahlreichen Hindernissen. So war das Lokal im Obergeschoss sowohl von der Knapper Straße, als auch rückwärtig nur über Treppen zu erreichen, was für die insgesamt vier Angriffstrupps unter schwerem Atemschutz schon eine Herausforderung darstellte.
Auch eine Besonderheit stellt das Übungsszenario für die Einsatzleitung dar, sowie für den Kameraden, der das Training verantwortete. Fabian Kemmerling gehört eigentlich nicht zu den Führungskräften im Löschzug 1 – und das ist ausdrücklich so gewollt. Auf diese Weise soll in der Einheit Führungskompetenz gefördert werden. Das dürfte gut funktioniert haben, denn nach rund 45 Minuten waren alle gestellten Aufgaben abgearbeitet. Wirt Oli Straub war nach eigenem Bekunden gerne Gastgeber für die Aktion: „Das dient schließlich der Sicherheit.“ Sorgen vor möglichen Mängeln im Brandschutz hatte er keine, so sei die letzte Brandschutzbegehung erst im Jahre 2015 erfolgt.

Besonders auf der belebten Knapper Straße, die für die Übung zeitweise gesperrt werden musste, kamen einige Schaulustige zusammen. Die Wirtin der gegenüberliegenden „Dampflok“ versorgte die Einsatzkräfte kurzerhand mit Erfrischungsgetränken. Ein Pizzeria-Betreiber war nicht so begeistert, denn ganz ohne Verkehrshindernisse lässt sich so eine Aktion nicht realisieren, obwohl die Feuerwehr im Vorfeld bemühte, so rücksichtsvoll wie möglich zu agieren.
Doch bei der Übung, die in dieser umfangreichen Form auch nicht alltäglich ist, geht es um die Rettung von Menschenleben. Und das hat rundherum geklappt. Einziger Wehrmutstropfen: Das Löschen in Innenräumen konnte natürlich nicht geübt werden, obwohl die Wasserversorgung hergestellt war. Das Fluten der Kneipe war tabu, aber genau dazu sucht die Feuerwehr regelmäßig Objekte, die sowieso abgerissen werden sollen.
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