Es ist mittlerweile 120 Jahre her, dass die Glörtalsperre fertiggestellt wurde. Die ersten Vorbereitungen gehen sogar in das Jahr 1893 zurück: Am 12. Juli 1893 trafen sich erstmals Besitzer von Fabriken aus dem Volmetal im Hotel Hencke in Dahlerbrück. Sie suchten für ihre Turbinen und Wasserrädern mit vorgeschalteten Teichen nach einer Lösung, die eine gleichmäßigere und rationellere Nutzung der Wasserkraft in Volmetal ermöglichte – denn vor allem in trockenen Zeiten reichte der am Wochenende angesammelte Wasservorrat in den Teichen nicht aus, die Wasserräder kontinuierlich anzutreiben.
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Zunächst war nur eine Talsperre im Jubachtal geplant. Erst später kam auch die Glörtalsperre mit in die Diskussion. Am 12. November 1898 erklärte sich schließlich ein Großteil der Fabrikbesitzer im Volmetal, darunter die Herren Brune, Krägeloh, Holthaus und Kuhbier bereit, der “Thalsperrengenossenschaft“¹ für den Bau von zwei Talsperren, und zwar der “Jubach- und der Glörtalsperre“, beizutreten.
Der Beginn der großen Baustelle
Anfang 1903 rückte eine Firma aus Hannover mit mehreren Arbeiterkolonnen an; darunter auch für das Volmetal die ersten italienischen Gastarbeiter. Mit Ausnahme der Mauersteine musste das gesamte Baumaterial vom Bahnhof in Dahlerbrück zur 2,5 Kilometer entfernten Baustelle transportiert werden. Es wurden Schmalspurschienen verlegt, auf denen eine kleine Lok mit einigen Loren den ganzen Tag zwischen Bahnhof und Baustelle pendelte. Am Ziel, auf dem heutigen Platz unterhalb der Gasstätte, entstanden ein Mörtelwerk, Kalkgruben, Sandlager, sowie ein Lokschuppen und eine Schmiede.
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Die Steine für den Mauerbau wurden aus dem Bergvorsprung des Rotthauser Hanges gesprengt. Mit Steinbohrer und Hammer wurden die Schießlöcher von Hand in den Fels getrieben. Hätte man die Steine für den gewaltigen Bau der Sperrmauer von auswärtigen Steinbrüchen heran holen müssen, wären die Kosten für die Talsperre erheblich teurer geworden.
Die große Feier an der Glörtalsperre
Am 17. November 1904 erfolgte die landespolizeiliche Abnahme der Glörtalsperre, so dass mit dem Aufstauen des Wassers beginnen werden konnte. Die feierliche Einweihung der Glörtalsperre mit “Hohem Besuch“, Musik und Kahnfahrt für die Töchter der Anteilseigner fand schließlich am 11. Juni 1906 statt.
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¹ Bei dem Begriff “Thalsperrengenossenschaft“ wurde hier die Original-Schreibweise wie im 19. Jahrhundert gewählt.
Anmerkung der Redaktion: Alle verwendeten historischen Bilder sowie Textausschnitte stammen vom Verein für Geschichte und Heimatpflege Schalksmühle. Die Ausstellung „Die Geschichte der Glörtalsperre“ ist seit dem 13. Juni in der Vitrine im Rathaus-Foyer zu sehen.