Wer im Stadtverkehr bei 50 km/h zwei Sekunden auf sein Handy schaut, fährt 28 Meter blind. Eine Aktionswoche im Rahmen der europaweiten Aktion "Roadpol" ist auch im Märkischen Kreis in vollem Gange. Die Kreispolizeibehörde widmet sich dem Problemkreis "Ablenkung am Steuer".

Roadpol hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrsunfallopfer zu reduzieren. Die europäischen Polizeibehörden sind davon überzeugt, dass die Verkehrsüberwachung, aber auch die Vorbeugung, einen erheblichen Beitrag zur Verringerung der Opferzahl der Verkehrsunfallopfer leisten kann.

Regelmäßig finden Roadpol-Aktionswochen statt, die jeweils einen Schwerpunkt haben. Ob Ablenkung, Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen, die Ladungssicherung im Lkw-Verkehr oder das Gurtanlegen: Die Kontrollen decken viele sicherheitsrelevante Themen im Straßenverkehr ab. Diese Woche steht unter dem Motto "Focus on the Road", also "Konzentrieren Sie sich auf die Straße" oder noch simpler: "Guck' auf die Straße". Ablenkungs-Instrument Nummer eins ist das Handy - und deshalb gucken die Polizisten ganz genau darauf, ob Autofahrer das Gerät am Ohr haben, tippen oder auch nur auf das Gerät schauen.

Fahrer, die während der Fahrt am Handy sind, werden aus dem Verkehr gezogen und zur Rede gestellt. LokalDirekt war am Mittwochmorgen, 8. Oktober, live dabei. Polizeisprecher Oberkomissar Lukas Borowski erklärte dabei, wie die Polizei sich an diesem Tag aufstellte - und ließ unsere Redaktion eine Kontrollaktion begleiten.

Ein Streifenwagen hatte sich an der Einmündung zur Elsa-Brandström-Straße stationiert; die Beamten konnten von dort aus in die auf der Lennestraße fahrenden Autos hineinsehen. Erwischten die Beamten Fahrer bei der Nutzung des Mobiltelefons am Steuer, wurde dies den an der Lennestraße stationierten Kollegen per Funk mitgeteilt. Die betroffenen Autos wurden anschließend durch Anhaltezeichen an der von der Polizei abgesperrten Kontrollstelle "herausgewunken", die Fahrer mit dem Vergehen konfrontiert. Sich an Ort und Stelle zu erklären ist den Betroffenen freigestellt; die Personalien der Fahrer werden allerdings in jedem Fall notiert, an die Bußgeldstelle weitergeleitet und die Handynutzung am Steuer mit einer Geldstrafe von 100 Euro plus einer Verwaltungsgebühr von 28,50 Euro (insgesamt 128,50 Euro) sowie einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei geahndet.

Insgesamt 110 Verwarn- oder Bußgelder musste die Polizei bei der Kontrollaktion am Mittwochmorgen erheben. 74mal ging es um die Handynutzung am Steuer. Die Polizisten hatten aber auch auf andere Verstöße im Verkehr ein Auge. So wurden 15 Rotlichtverstöße festgestellt. Fünf Verkehrsteilnehmer waren nicht angeschnallt. Ein E-Scooter-Fahrer hatte ein nicht versichertes Fahrzeug bei sich. Desweiteren gab es einen positiver Drogentest. Für den Fahrer endete in diesem Moment seine Reise an der Kontrollstelle.