„Damit erfüllen wir unsere Quote nur zu 87 Prozent. Theoretisch könnten wir aktuell noch 37 Personen zugewiesen bekommen“, erklärte Sabrina Lippert, Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung im Sozial- und Kulturausschuss. „Aber, diese Quote ist immer tagesabhängig. Sie ist flexibel und wird ständig angepasst“, ergänzte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Weiterer Wohnraum wird dringend benötigt, denn aktuell leben bis zu vier Erwachsene in einem Raum. Dazu würden unter anderem Gespräche für Wohnungen im Nachrodter Feld laufen. Dort gibt es derzeit einen hohen Leerstand.
Informationen zum Thema Wohnungsbeschlagnahmungen in Nachrodt-Wiblingwerde, und warum das eigentlich der falsche Begriff ist, finden Sie hier.
„Es leben derzeit 61 Ukrainer in den 18 beschlagnahmten Wohnungen, davon sind 40 volljährig und 21 minderjährig. Hier sind die Kapazitäten erschöpft“, erklärte Sabrina Lippert. Im Januar 2024 wurden fünf beschlagnahmte Wohnungen von den darin lebenden Ukrainern mit eigenem Mietvertrag übernommen“, berichtet Sabrina Lippert. Das ist durchaus ein Erfolg. Denn genau darin liegt eines der Hauptprobleme. Die Flüchtlinge müssen durch die zuweisungsbedingte Wohnsitzauflage in Nachrodt-Wiblingwerde bleiben, aber niemand vermietet passenden Wohnraum. Dadurch bleiben auch Flüchtlinge in den Wohnungen, die eigentlich schon eigenständig über Mittel des Jobcenters oder auch eigenes Einkommen eine Wohnung mieten könnten. „Was wir hier machen, ist also zum Teil auch eine Art Obdachlosenunterbringung“, verdeutlichte Fachbereichsleiter Sebastian Putz die Problematik.
Lippert: „Die 15 Wohnungen für die anderen Geflüchteten, werden von insgesamt 79 Personen bewohnt, es gibt noch maximal 15 freie Betten. Dabei ist zu beachten, dass die Zimmer mit bis zu vier Erwachsenen belegt sind.“ Von den 79 Personen sind 68 volljährig und 11 minderjährig. 18 Personen erhalten Leistungen nach dem Asylbewerber Leistungsgesetz (AsylbLG) und 61 Personen bekommen Leistungen vom Jobcenter oder verfügen über eigenes Einkommen. In Nachrodt-Wiblingwerde wohnen aktuell neun Flüchtlinge mit einer Duldung.
Sabrina Lippert machte am Rande der Ausschussitzung auch deutlich, dass es natürlich nicht immer einfach ist. Es gibt auch unter den Flüchtlingen schwarze Schafe und somit auch Beschwerden von Anwohnern. Beispielsweise weil das Mülltrennungssystem missachtet wird oder die Ruhezeiten nicht eingehalten werden. Gleichzeitig gibt es aber auch die Flüchtlinge, die sich intensiv um Integration bemühen, ein Einkommen haben und sich auch für Nachrodt-Wiblingwerde einsetzen, um den Nachrodt-Wiblingwerdern für ihre Gastfreundschaft zu danken. Beispielsweise jüngst ehrenamtlich bei der Gestaltung des Schulfests in Nachrodt.