„Wir kontrollieren alle kritischen Punkte regelmäßig“, erklärt Verwaltungsmitarbeiter Marc Trappe am Abend. Bei seiner letzten Kontrollfahrt am frühen Abend habe die Lenne etwa einen halben Meter unter den Versorgungsleitungen unter der Lennebrücke gestanden. Und auch Feuerwehrchef Jens Klatt meldet um 20 Uhr: „Alles ruhig. Keine Probleme.“ „Je höher und breiter die Lenne wird, desto mehr wird angeschwemmt und es kann Druck auf die Leitungen entstehen“, erklärt Trappe. Dann müsste die Hochdruck-Gasleitung von Open Grid abgeschiebert werden. Neben der Hochdruckleitung verlaufen unter der Brücke auch noch Leitungen der Stadtwerke für Strom, Wasser und Gas. Außerdem brachten am Nachmittag die Bauarbeiter, die derzeit an den Pfeilern der alten Brücke arbeiten, ihr Baustellen-Equipment in Sicherheit. Das Hochwasser hatte bereits die ersten Gerätschaften erreicht. Gerade noch rechtzeitig konnten die Mitarbeiter ihr Material sichern.
„Vorhin stand die Straße am Dümpel noch nicht unter Wasser. Aber die Lenne stand unmittelbar an der Kante“, berichtet Trappe. Die Stelle, die oft von Hochwasser betroffen ist, bereitet dem erfahrenen Mitarbeiter jedoch relativ wenig Sorge. „Das ist total doof für die Anlieger, aber keine wirkliche Gefahr für massive Schäden“, erklärte er.
Deutlich brenzliger sei die Lage aktuell entlang der Nahmer. „Unten in der Nahmer Schweiz ist das Wasser bereits auf der Straße – aber das ist Hagener Gebiet. Die großen Grünflächen seien bereits überspült. „Man merkt, das Maß ist voll“, sagte Trappe. Ihm bereitet der Bereich an der Ölmühle Sorge. Dieser war bei der Flut 2021 stark beschädigt worden. „Dort hat Tiefbauer Christian Hohmann heute Morgen schon einen Damm errichtet. Die Nahmer ist dort jetzt wieder im Bachbett – ob und wie lange das gut geht, weiß ich nicht“, erklärt Trappe. Auch dort verlaufen wichtige Versorgungsleitungen. Eine 10-kV-Leitung in Richtung Winkeln wurde nach der Flut neu eingegraben. Das Gelände ist relativ felsig. Nur dort eben nicht, wo gebaggert wurde. Dort könnten unter Umständen wieder größere Schäden entstehen. „Den Bereich müssen wir definitiv im Blick haben, da ist mächtig Dampf drauf“, sagte Trappe.

Auch in Wörden wurde schon eingegriffen. Im Bereich eines Forstwegs, der bereits 2021 Probleme bereitet hatte, wurden auf die Schnelle Abwasserrinnen gezogen, damit die Wassermassen kontrollierter und besser ablaufen können. Auch im Bereich Hexeneiche/Finkingsen habe es Probleme gegeben. „Dort haben sich die Anwohner allerdings bereits selbst geholfen und Abläufe geschaffen“, berichtet Trappe.
Sehr gut sehe es in den Bereichen Hermann-Löns-Weg, Walzwerke, Schmalsgotte, Eickhoff und Becke aus. Während der Flut 2021 waren sie echte Hotspots. „Hier haben wir bereits unsere Wiederaufbaumaßnahmen durchgeführt und man sieht, dass die Maßnahmen greifen“, erklärt der Experte.

Dennoch werde auch später wieder kontrolliert. Dabei wechseln sich Verwaltung und Feuerwehr ab. Auch Mitarbeiter des Bauhofs sind im Einsatz. „Aber die sind aktuell auch coronageschwächt“, berichtet Trappe. Hinzu komme die ernste Lage in Altena, wo der Bauhof ebenfalls im Einsatz ist. „Daher regeln wir das erstmal. Ich habe mich mit (Feuerwehrchef, Anm. d. Red.) Jens Klatt abgesprochen.“
Dankbar ist Marc Trappe für die heimischen Tiefbauer, die auch jetzt wieder „Gewehr bei Fuß stehen“. Sigmund Müller habe einen Mobilbagger in Nachrodt stationiert, Christian Hohmann in Wiblingwerde. So könne schneller eingegriffen werden – das habe sich schon während der Flut bewährt. „Ohne die, könnten wir gewiss nicht so schnell helfen. Wir stehen in einem ständigen Austausch“, dankt Trappe.