Schon lange herrscht zwischen zwei Männern ein äußerst schlechtes Verhältnis. Unter anderem verdächtigt einer der beiden (62) den anderen, dessen Fahrzeugreifen zerstört zu haben. Als er den Widersacher am 18. Juli 2022 in Halver auf der L528 sieht, kommt die Wut über die Reifen in ihm hoch. Mit einem Kumpel zusammen bringt er mit einem Auto das Fahrzeug des anderen zum Anhalten.
Nach dem Aufeinandertreffen findet sich der 62-Jährige wegen falscher Verdächtigung im Amtsgericht Lüdenscheid auf der Anklagebank wieder. Der Polizei gegenüber hatte er nämlich angegeben, während des Treffens habe ihn der andere mit dem Auto angefahren und am Bein verletzt. Ermittler in diesem Fall hegten damals aufgrund von Widersprüchen und nicht zusammenpassender Umstände Zweifel an dieser Angabe. Folglich kam es gegen den 62-Jährigen zur Anzeige wegen falscher Verdächtigung.
Im darauffolgenden Prozess am Amtsgericht bleibt der Mann dabei, dass ihn der andere angefahren habe. Details kann er nicht liefern: "Es ging blitzschnell. Es war Wahnsinn. Mir sind vorher über 100 Reifen zerstochen worden." Das Gericht hört vier Polizisten als Zeugen. Aufgrund dessen, dass der Vorfall schon lange her ist — mehr als drei Jahre — haben die meisten keine genaue Erinnerung mehr an die Sache und müssen auf die Anzeige von damals verweisen.
Eine Polizistin gibt aber an, dass die Schilderungen des Angeklagten, er sei angefahren worden, nicht recht gepasst hätten: "Es machte für uns wenig Sinn." So sei unter anderem ein Fußabdruck am Wagen des Gestoppten festgestellt worden. Andererseits habe der Angeklagte aber bei Eintreffen der Beamten sein Schienbein mit einer Schürfwunde gezeigt. Vorstrafen bringt der 62-Jährige nicht mit. "Wir beenden das hier jetzt", sagt der Richter und stellt das Verfahren ein. "Ich hoffe, es kehrt Ruhe ein zwischen den Beteiligten", so sein Schlusswort.








