Windpocken sind im Märkischen Kreis wieder auf dem Vormarsch und haben fast das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden dort im vergangenen Jahr 48 Windpockenerkrankungen festgestellt. In den Coronajahren hatten die Windpocken-Fälle mit 43 Fällen im Jahr 2022, 9 Fällen in 2021 und 37 Fällen in 2020 einen Tiefststand erreicht. Im Jahr 2023 wurden 36 Infektionen verzeichnet. Vor der Pandemie im Jahr 2019 wurden 53 Windpocken-Fälle im Märkischen Kreis gemeldet. „Windpocken gehören zu den häufigsten
Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Daher raten wir dazu, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen“, sagt AOK Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Impfung gegen Windpocken
Auslöser für Windpocken (Varizellen) ist das sogenannte Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird. „Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich für ihre Versicherten bezahlt“, so Schneider. Für die Grundimmunisierung im Kleinkindalter empfiehlt die STIKO zwei Impfstoffdosen im Alter von elf und 15 Monaten. Dabei sollte ein Mindestabstand von vier Wochen eingehalten werden. „Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln“, erklärt Schneider weiter. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte.
Vorsicht Ansteckungsgefahr
Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag, bevor der Hautausschlag auftritt, und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber.
Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab.
Juckreiz lindern
Trotz des extremen Juckreizes sollten Windpocken nicht aufgekratzt werden. Dies kann nicht nur Narben hinterlassen. Durch das Kratzen können sich die Bläschen auch entzünden und es kann zu schweren Hautinfektionen kommen. Vom Arzt verordnete Salben oder Lotionen lindern den Juckreiz. Wie bei allen
Virusinfektionen hilft Bettruhe bei der Genesung. Die Windpocken-Erreger verbleiben, wie alle Herpesviren, nach einer durchgemachten Windpockeninfektion im Körper. Sie ruhen sozusagen und können unter besonderen Umständen reaktiviert werden. Dann verursachen sie die sogenannte Gürtelrose (Herpes Zoster).
Einen Überblick über alle wichtigen Fakten zum Impfschutz und eine Hilfestellung bei der Entscheidung „Impfen ja oder nein“ sind abrufbar im Internet unter aok.de/nw.