Mit Dr. Mohammad Edleby beginnt am 1. Januar ein neuer Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Kierspe. Er arbeitet in der Praxis von Dr. Wessam Alnakhawa und soll perspektivisch den ebenfalls zum 1. Januar wegfallenden Kinderarztsitz von Dr. Rüdiger Müller aus Meinerzhagen übernehmen. LokalDirekt traf Mohammad Edleby zum Gespräch.

„Ich freue mich darauf“, sagt Edleby direkt zu Anfang. „Es gibt einen riesen Unterschied zwischen stationärer Behandlung und der ambulanten Versorgung, das ist ein ganz anderes Spektrum.“ Für ihn ist es wichtig, dass er nicht auf der Stelle stehen bleibt: „Man muss sich immer weiterentwickeln, es gibt kein Ende des Lernens.“ Aus diesem Grund hat Edleby auch bereits in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet. Nach Stationen in der Kinderchirurgie und dem Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin arbeitet er aktuell im Agaplesion Klinikum Hagen auf der Neugeborenen-Intensivstation. Im kommenden Jahr möchte er zudem die Facharztbezeichnung für Neonatologie erwerben und diesen Schwerpunkt mit in die Praxisarbeit nehmen.

Dr. Wessam Alnakhawa ergänzt: „Mir ist es sehr wichtig, die kinderärztliche Versorgung in der Region sicherzustellen.“ Insgesamt, so berichtete er, habe er gleich zehn Bewerbungen von möglichen angestellten Ärzten erhalten, nachdem er seine Pläne öffentlich machte. Dies führt er vor allem auf seine ehemalige Tätigkeit als Chefarzt einer Kinder-Rehaklinik und eine gute Verbindung innerhalb der syrischen Community zurück. „Ich habe viele Kontakte und bin gut vernetzt“, erklärt er schmunzelnd. Sowohl Alnakhawa als auch Edleby stammen gebürtig aus Syrien. Vor der Bewerbung kannten sie sich jedoch nicht.

Der Wechsel im Aufgabenspektrum in der Praxis ist für Edleby einer der größten Gründe, in der Kiersper Praxis zu beginnen. „Ambulante Therapie ist ein ganz anderes Spektrum, da freue ich mich drauf. Im Krankenhaus sieht man die Patienten meist nur einmal im Rahmen der aktuellen Therapie, in der Praxis jahrelang“, erklärt er den größten Unterschied. „Zu sagen, dass ich das Krankenhaus vermissen werde, ist vermutlich das falsche Wort. Wenn man die Arbeitsumgebung wechselt, dann ändert sich etwas, das ist normal. Aber nur so kann man sich weiterentwickeln. Immer an der gleichen Stelle zu bleiben, finde ich nicht gut.“

Aus der Praxis von Dr. Müller in Meinerzhagen werden vermutlich mehrere Medizinische Fachangestellte übernommen. Zudem bekommt das Team ebenfalls ab Januar Verstärkung durch einen Assistenzarzt. Im Rahmen der Facharztweiterbildung unterstützt dieser das Praxisteam für zwei Jahre. Alnakhawa zeigt sich stolz, dass aufgrund des großen Mitarbeiterstammes und zukünftig drei Ärzten in der Praxis niemand lange warten muss – weder auf einen Termin noch vor Ort in der Praxis. In dieser bildet er ein umfangreiches medizinisches Angebot ab; neben den klassischen Kinderarztleistungen stehen auch ein EKG, Ultraschallgeräte, Spirometrie (Lungenfunktionstest) sowie ein eigenes Labor zur Verfügung.

Bis der Zulassungsausschuss Ende Januar tagt und in diesem Zuge den Weg dafür frei macht, dass Edleby einen eigenen Arztsitz zugesprochen bekommt, der ihn unter anderem zu einer eigenen Abrechnung mit der Krankenkasse befähigt, wird er ab dem 1. Januar als Honorararzt in der Praxis tätig sein.

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