Waffeln wurden am Dienstag, 2. Dezember, von Mitarbeitern der Krankenhausverwaltung gebacken und verkauft. Der Erlös wird für die Unterstützung einer Kollegin verwendet.

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Daniela Glowotz ist als Qualitätsmanagerin in der Verwaltung des Radprax-Krankenhauses tätig. Anfang November starteten sie und ihr Mann Kamil einen Spendenaufruf. Ihr Sohn Jan soll einen Asisstenzhund bekommen. Die Kosten dafür sind enorm. Als das Managementteam mit Detlef Badekow, Laura Gorenc und Heiko Heseler das mitbekam, waren sie sofort bereit zu helfen. Einem internen Spendenaufruf folgte die Waffelaktion. „Die können wir gerne noch mal wiederholen. Wir sind zu allem bereit“, sagte Laura Gorenc am Dienstag.

Mit dem Waffelverkauf sammelten die Kolleginnen von Daniela Glowotz Geld, um sie bei der Finanzierung eines Assistenzhundes für ihren Sohn Jan zu unterstützen.
Foto: Schlütter

"Eine Diagnose, die unser Leben bestimmt"

Jan und sein Zwillingsbruder Emil kamen vor vier Jahren viel zu früh auf die Welt. „Sie hatten nach der frühen Geburt einen erschwerten Start ins Leben, doch vor allem Jan leidet unter massiven Einschränkungen“, erzählt Diana Glowotz. Bei ihm wurde eine Autismus-Spektrum-Störung festgestellt. „Eine Diagnose, die unser Leben bestimmt.“

Diana Glowotz (links) ist sehr dankbar für die Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen im Radprax-Krankenhaus.
Foto: Schlütter

Diana Glowotz gibt einen Einblick in das Leben der Familie mit Jan. Er spreche bis heute nicht. „Um uns mitzuteilen, was er möchte, nimmt er unsere Hände und zeigt so zu den Dingen, die er braucht. In seiner eigenen Welt sind Berührungen von Außenstehenden oder Untersuchungen durch Ärzte die reinste Qual. Oft führen Arztbesuche oder ein sich Nicht-Ausdrücken-Können zu nervlichen Zusammenbrüchen und selbst aggressiven Verhaltensweisen. Ein bei Autismus häufig auftretender Melatoninmangel führt dazu, dass Jan kaum schläft. Fast jede Nacht ist er mehrere Stunden wach. Das ist eine dauerhafte Belastung für uns als Eltern, wir haben seit seiner Geburt keine Nacht mehr durchgeschlafen.“

Zudem habe Jan große Schwierigkeiten, Gefahren einzuschätzen. Er laufe einfach los, ohne zu erkennen, welche Gefahr etwa von Straßen, Autos oder Gewässern ausgeht. Spaziergänge an offenen Gewässern seien nicht möglich. „Das ist für unseren Familienalltag eine ständige Herausforderung. Unser Zuhause ist bis ins letzte Detail gesichert, damit Jan nicht entwischen kann. Sein fehlendes Schmerzempfinden macht die Situation noch schwieriger. Verletzungen werden oft erst spät festgestellt und somit verzögert behandelt. Wir müssen ihn immer im Blick behalten. Ein Assistenzhund könnte alles verändern.“

Assistenzhund wird speziell ausgebildet

Auf einer Fachmesse sind Diana und Kamil Glowotz auf das Servicehundezentrum in Rostock gestoßen. Dort werden Assistenzhunde ausgebildet. Wie ein solcher Assistenzhund Jan helfen kann, schildert das Ehepaar Glowotz in seinem Spendenaufruf:

Sicherheit: Ein Hund, der Jan bewacht. Der ihn im Notfall findet und zurückholt, wenn er draußen wegläuft.
Schutz im Straßenverkehr: Der Hund unterstützt Jan dabei, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und impulsives Weglaufen zu verhindern.
Beruhigung: Wenn Jan verzweifelt ist, kann ein Assistenzhund ihn durch Körperkontakt beruhigen und ihn so aus autistischen Zusammenbrüchen holen.
Teilhabe: Durch einen Assistenzhund könnte Jan wieder häufiger bei Ausflügen, Feiern oder im Alltag dabei sein. Das würde ihm und uns als Familie ein Stück Normalität und Teilhabe am Leben zurückgeben.
Schlaf: Durch die Anwesenheit des Assistenzhundes kann Jan die Nächte ruhiger verbringen.
Freundschaft: Endlich jemand, der Jan versteht, ohne dass er sprechen muss.

Ein speziell ausgebildeter Assistenzhund, der Jan auch in Krankenhäuser, Arztpraxen und Therapiezentren begleiten darf, kostet über 35.000 Euro. „Eine Summe, die wir als Familie nicht allein aufbringen können“, stellt Diana Glowotz fest. Eine Unterstützung von der Kranken- oder Pflegekasse gibt es nicht. Wer für Jan spenden und ihm einen Assistenzhund schenken möchte, findet die Informationen auf den Internetseiten des Servicehundezentrums.