Die Freude bei den Vereinsvertretern des Heimatvereins war riesig. Sie wussten zwar, dass sie zu den diesjährigen Preisträgern gehören würden, allerdings war noch nicht bekannt, welchen Platz sie belegen würden. Dass es der Sieg wird, und damit der Gewinn von 5000 Euro, damit hatten sie nicht gerechnet. „Wir haben noch keine Ahnung, was wir mit dem Geld machen. Aber wir können es auf jeden Fall gut gebrauchen“, freute sich Ulrich Finke. Dass Geschichte ihre große Leidenschaft ist, wurde am Abend mehr als deutlich. Mit Begeisterung erzählten sie im Anschluss an den offiziellen Teil wie tief sie bereits in die Historie von Kierspe und Röhnsal eingetaucht sind. „154 Vorträge haben wir inzwischen gehalten. Und für manche war der Saal des Rathauses schon zu klein. So groß ist das Interesse“, freute sich Finke. Inzwischen seien nicht nur unzählige Dokumente gesichtet worden, sondern auch tausende Fotos archiviert worden. „Entstanden ist ein historisches Erbe für die Nachwelt“, sagte Landrat Marco Voge im Rahmen der Laudatio. Durch die Arbeit des Heimatvereins sei eine einzigartige lokale Datenbank entwickelt worden. Voge: „Das ist ein Projekt, das nachahmenswert ist. So kann man Historisches bewahren und die Geschichte zeigt, woher wir kommen, was uns ausmacht.“ Ganz neu ist die Werkstatt Geschichte übrigens nicht.
Der Ursprung der Buch- und Veranstaltungsreihe Werkstatt Geschichte liegt in den Feierlichkeiten anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums von Kierspe. Dazu, und auch lange zuvor, hatten Mitglieder des Heimatvereins Ereignisse aus der Vergangenheit zusammengetragen. 2003 rief der damalige Ortsheimatpfleger Hans Ludwig Knau die Werkstatt Geschichte ins Leben. Und er brennt nach wie vor für das Projekt. „Am liebsten mag ich die Geschichten rund ums Eisen“, erzählte er am Abend.
Landrat Marco Voge nutzte den Anlass, um noch einmal die Bedeutung des Preises und des Ehrenamts hervorzuheben. Vereinsmeierei sei ein salopper Begriff für etwas, das den Märkischen Kreis auszeichne. So seien die meisten Preisträger auch direkt in mehreren Vereinen aktiv. „Hier sind Menschen, die auf ihre Freizeit verzichten, um sich für andere einzusetzen“, betonte der Landrat. Ehrenamt sei wichtig, auch wenn ihm bewusst sei, dass „diese Arbeit nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist“. Voge appellierte an die Anwesenden: „Machen Sie bitte weiter so. Wir brauchen Menschen wie Sie, die sich für andere einsetzen.“ Ehrenamt sei unverzichtbar für die Region und die Gesellschaft.
Zwei zweite Plätze und ein Sonderpreis
Neben den Gewinnern aus Kierspe konnten auch noch drei weitere Vereine am Montagabend feiern. Denn neben dem Sieg, der mit 5000 Euro dotiert war, gab es noch zwei zweite Plätze zu je 2500 Euro und einen Sonderpreis, für den es 500 Euro gab. Platz zwei teilen sich der Förderverein Wasser und Naturschutz Arche Noah aus Menden sowie der Verein Sokola.de aus Balve-Langenholthausen. Das Wildbienen-Projekt des Fördervereins Wasser und Naturschutz Arche Noah aus Menden sei ein Projekt, dass Menschen in jedem Alter Natur neu erleben lasse. „Wenn Sie dahin gehen, verstehen Sie ökologische Zusammenhänge nocheinmal ganz anders“, sagte Voge.
Sokola.de steht für Soziales, Kommunikation und Langenholthausen. Der Verein hat sich nach der Schließung der dörflichen Grundschule 2014 gegründet. Gemeinsames Ziel: das Gebäude mit Leben zu füllen und als Dorfgemeinschaftsraum zu nutzen – ein lebendiger Ort der Begegnung für alle im Dorf. Der Erfolg gibt dem Verein recht: „Die Zahl klingt unglaublich. Aber allein im vergangenen Jahr gab es dort 855 Veranstaltungen“, berichtete der Landrat. Voge, der einst selbst als Kind diese Grundschule besuchte, zeigte sich begeistert über die weitere Nutzung des Gebäudes.
Mit einem Sonderpreis zeichnete der Fachdienst Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises die Schützenbruderschaft St. Hubertus Menden Lürbke aus. „Mit Ihrem Verein tragen Sie dazu bei, die regionale Kultur des Märkischen Sauerlandes zu bewahren und erlebbar zu machen“, hieß es in der Urteilsbegründung der Jury.
Der Heimatpreis soll auch im kommenden Jahr wieder verliehen werden. „Der Heimatpreis ist ein klasse Projekt, ermöglicht durch die Unterstützung des Landes NRW. Im Fokus steht das ehrenamtliche Engagement, das eine tragende Säule unserer Gesellschaft und unseres Zusammenlebens bildet. Ohne Ihren freiwilligen Einsatz ist Vieles nicht möglich“, erklärte Voge. Die vielfältigen und kreativen Ideen der Preisträger bewiesen, wie lebendig und liebenswert der Märkische Kreis sei.
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