Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Dass die Stadt Halver in der Causa „Bauschutt“ der Politik Unwahrheiten auftischte, ist längst erwiesen. Die Chance, reinen Tisch zu machen, verpasste Michael Brosch während der Sonderratssitzung am Montag, 23. Oktober. Der Bürgermeister schwieg an Stellen, an denen er mit Ehrlichkeit hätte punkten können. Oder er redete um den heißen Brei herum. Und damit gefährdet er die zukünftige Zusammenarbeit mit Halvers Lokalpolitikern.
Das, was die Fraktionen forderten, war nichts als die Wahrheit. Ein Eingeständnis, dass nicht alles rund gelaufen ist. Dass der Dringlichkeitsentscheid nicht erforderlich war, beweisen gleich mehrere Fakten: Der Haufen war längst umgelagert und eine angebliche Drohung von Lidl gab es nicht. Auch gab es keinen Zwang vom Kreis, das belastete Material – und schon gar nicht binnen zwei Wochen – zu beseitigen.
Spätestens an dieser Stelle wäre eine Entschuldigung an die Politik fällig gewesen, dass man sie unter falschen Vorgaben einen Dringleichkeitsentscheid unterschreiben ließ. Doch im Gegenteil: Die Verwaltung marschierte weiter auf ihrem Pfad und die Risse im Vertrauen wurden nur tiefer. Der Gipfel war dann noch der Wunsch, dass die Politik nach alledem ihren Segen für die 103.000 Euro gibt, obwohl daran doch längst nicht mehr zu rütteln war. Symbolisch quasi.
Es ist nur richtig, dass die Fraktionen nach der – wie von Sascha Gerhardt (FDP) zurecht bezeichneten – Salamitaktik dabei nicht mitspielten. Immerhin dann zog der Bürgermeister diesen grotesken Vorschlag zurück. Bauchschmerzen bereiten aber nicht nur die vielen Ungereimtheiten der vergangenen Wochen und Monate. Es stellt sich die Frage, warum es einem Stadtoberhaupt dermaßen gleichgültig erscheint, wenn fraktionsübergreifend von einem erschütterten Vertrauen die Rede ist. Diese Emotionen, diese Schieflage hat er während der eigens einberufenen Sondersitzung so stehen lassen. Zu sagen, Dringlichkeitsentscheidungen künftig besser zu prüfen, reicht nach allem, was passiert ist, nicht aus.
Es liegt nun einzig und allein in der Hand von Michael Brosch, das Vertrauen zur Politik wiederherzustellen. Wie er das anstellen wird, bleibt abzuwarten.