Seit Tagen wird in den Wohngruppen in den Seniorengemeinschaften im Haus Waldfrieden fleißig gebastelt und gebacken und für die Tage bis Weihnachten ist noch ein großes Programm geplant. So freuen sich alle auf den Ausflug ins Haus Rhade und das weihnachtliche Balaleika-Konzert, das von Sergej Nossow.
Irene Böhlefeld, die schon viele Weihnachtsfeiern im Haus Waldfrieden erlebt hat, freut sich auf die kommende große Feier. „Das hat mir immer gut gefallen“, erinnert sie sich. „Das gemeinsame Singen ist immer besonders schön. Und aus meiner Familie sind fast alle nicht mehr da. Wäre ich nicht hier im Haus Waldfrieden, müsste ich Weihnachten ja ganz alleine feiern.“ Lothar Cornelius dagegen sieht eine Weihnachtsfeier im Pflegeheim ganz pragmatisch: „Mir geht’s hier gut. Ich brauche mich um nichts kümmern“, sagt er mit einem Schmunzeln. So hält er es auch beim Plätzchenbacken, das die anderen Bewohner der Wohngemeinschaft je nach Können gemeinsam erledigen. „Ich bin fürs Probieren zuständig, backen können die anderen“, meint er.
So wird er auch beim gemeinsamen Schmücken des Weihnachtsbaumes, das am letzten Adventssonntag stattgefunden hat, nicht helfen, aber genau beobachten, wie die anderen die Tanne herausputzen. Irene Böhlefeld hat wie immer das Aufhängen der Kugeln im unteren Bereich übernommen, Ulla Speckenbach, die ihr erstes Weihnachten im Waldfrieden feiern wird verschönerte die oberen Zweige des Baumes.
Sie geht das kommende Fest voller Erwartungen an. „Ich wäre gern nach Hause gefahren, aber es geht wohl nicht. Aber es kann ja sein, dass es mir gut gefallen wird“, hofft sie. „Früher habe ich die Weihnachtsvorbereitungen ja mit meiner Tochter gemacht“, erinnert sie sich. „Aber ich habe im Leben genug gemacht. Jetzt gucke ich zu, was die anderen machen.“ Diese Einstellung passt zum Prinzip des Hauses Waldfrieden: Jeder hilft wie er kann und möchte.
Petra Hallmann vom sozialen Dienst und Pflegefachassistentin Andrea Ludwig, wissen, dass sich die Weihnachtsfeier nicht komplett im Vorfeld planen lässt. „Je nach Tagessituation werden wir entscheiden, ob die beiden Wohngruppen hier im unteren Haus gemeinsam oder getrennt feiern, aber das Grundgerüst steht“, sagen sie. Der Heiligabend beginnt klassisch mit einer Christvesper, danach gibt es in jeder Wohngemeinschaft Kaffee und Kuchen an einer festlich gedeckten Tafel. Nach dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern folgt die Bescherung und das traditionelle Abendessen mit Kartoffelsalat und Würstchen.
Heiligabend im Pflegeheim – Arbeit, die ans Herz geht
Andrea Ludwig arbeitet fast jede Heiligabend im Haus Waldfrieden. „Das ist für mich schon fast eine Tradition. Der Heiligabend hier, gerade mit den langjährigen Bewohnern, ist etwas ganz Besonderes. Mit vielen haben meine Kolleginnen und ich eine Bindung und wir möchte den Tag besonders schön gestalten. Der Tisch wird ganz toll dekoriert. Da legen wir großen Wert drauf. Die Bewohner werden chic angezogen und zum Kaffee gibt es schöne Musik. Alles ist sehr familiär und feierlich. So ist es zuhause nicht“, beschreibt sie ihre Empfindungen für diesen besonderen Tag des Jahres.
„Wenn im Laufe der Feier Tränen fließen, sei es aus Traurigkeit, weil doch die Familie fehlt, oder einfach aus Ergriffenheit über die schöne Feier, nehmen wir uns in den Arm und tauschen liebe Worte aus“, sagt sie. „Das geht schon ans Herz. Aber ich bin der Meinung, wenn man am Heiligabend schon arbeiten muss, dann muss man es allen so schön wie möglich machen. Einen solchen Tag kann man nicht einfach ‚abarbeiten'“, ist sie überzeugt. „Nach dem Essen sitzen wir dann noch gemeinsam zusammen, bis der Abend langsam ausklingt.“
Dass das Weihnachtsfest im Haus Waldfrieden mit einer ganz persönlichen Note gefeiert wird, zeigt sich in vielen Kleinigkeiten. Eine davon ist, dass die Mitarbeiter kleine, individuelle Geschenke für die Bewohner besorgen. „Wir Kollegen machen uns zu jedem Einzelnen hier Gedanken. Was würde ihm oder ihr gefallen, was kann er oder sie gebrauchen. Da gibt es keine 08/15 Geschenke. Alles wird liebevoll verpackt.“
Auch Petra Hallmann, deren Dienst nach der Christvesper endet, hat kein Problem damit, den Heiligabend zumindest teilweise im Haus Waldfrieden zu verbringen. „Mit der Familie wird dann ja abends gefeiert. Mir bringt es Freude, den anderen hier etwas Gutes zu tun. Und ich weiß, so geht es den Kollegen auch“, beschreibt sie ihre Gedanken dazu, an Weihnachten arbeiten zu müssen.