Rund 80 Beschäftigte der Firma Flühs Drehtechnik in Lüdenscheid-Brügge legten am Montag, 4. November, ihre Arbeit nieder. Die IG Metall MK hatte die Mitarbeiter des Weltmarktführers, der Drehteile für die Bad- und Armaturenindustrie fertigt, zum Warnstreik aufgerufen. Im Nachgang hatte auch die Geschäftsführung im Gespräch mit LokalDirekt ihren Standpunkt klar gemacht.
Die Firma Flühs teilt sich operativ in zwei Unternehmen auf: Die Flühs Drehtechnik GmbH und die Otto Flühs KG. Während die Beschäftigten der Flühs Drehtechnik GmbH als tarifgebundenes Unternehmen nach Tarifvertrag bezahlt werden, erhalten die etwa 100 Beschäftigten der Otto Flühs KG, die am selben Standort und oft auch an vergleichbaren Anlagen oder zumindest in gleichen Abteilungen arbeiten, keinen Anspruch auf Bezahlung nach Tarif, teilt die IGM MK den Grund für den kurzfristigen Warnstreik mit.
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Viele Beschäftigte erhielten bloß den Mindestlohn pro Stunde. Es werde teilweise mehr gearbeitet, so die IGM. Das Weihnachts- und Urlaubsgeld sei deutlich niedriger und werde auf freiwilliger Basis ohne Anspruch auf Fortsetzung ausgezahlt. „Außerdem haben die Beschäftigten weniger Urlaubsanspruch und kommen teilweise auf vier Urlaubstage weniger im Jahr. Wenn man die zusätzlichen Freistellungstage gemäß Tarifvertrag hinzuzieht, die wahlweise statt einer Sonderzahlung nach Tarifvertrag in Anspruch genommen werden können, kommen die Beschäftigten sogar auf bis zu 12 Tage weniger Freizeit im Jahr“, klagt die IG Metall an.
Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis, nimmt wie folgt Stellung: „Seit vielen Jahren werden die Beschäftigten bei Flühs unterschiedlich behandelt. Die Kolleginnen und Kollegen haben vielfach den Arbeitgeber mit Unterstützung des Betriebsrats und der IG Metall darauf aufmerksam gemacht, dass diese Form der Ungleichbehandlung nicht mehr akzeptiert werden kann. Stammkräfte, die seit vielen Jahren schon für das Familienunternehmen arbeiten, erhalten einen geringeren Stundenlohn als Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, die nur wochenweise zum Einsatz kommen. Was die Beschäftigten der Otto Flühs KG fordern, ist Anerkennung und Respekt. Und dazu zählt auch, dass die Leistung, die für das Unternehmen erbracht wird, angemessen vergütet wird. Wir fordern hier kein Hexenwerk, sondern die Gleichbehandlung bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld und den Urlaubstagen pro Jahr und eine Erhöhung des Einkommens, das einen spürbaren Abstand zum Mindestlohnniveau hält.“