Flühs – Weltmarktführer für Drehteile in der Bad- und Armaturenindustrie – produziert ausschließlich in Deutschland und ist damit eine der wenigen Firmen, die konsequent auf den Standort Lüdenscheid-Brügge setzen – auch in Zeiten, in denen viele Mitbewerber ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagern. „Wir sind nur hier“, sagt Uwe vom Dahl, der geschäftsführende Gesellschafter von Flühs. Im Gespräch mit LokalDirekt betont er, dass das Unternehmen vor mehr als 25 Jahren eine bewusste Entscheidung getroffen habe, die Montagearbeiten nicht nach Osteuropa zu verlagern, sondern sie direkt vor Ort durchzuführen. „Wir müssen markübliche Preise anbieten, wollen aber hier vor Ort produzieren. Diese Entscheidung war und ist uns sehr wichtig“, erklärt vom Dahl.
Daher habe Flühs vor 25 Jahren bewusst eine Struktur geschaffen, die diesen Anforderungen gerecht werde. In enger Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft und dem Betriebsrat sei damals die Entscheidung getroffen worden, dass die GmbH die Mitarbeiter weiter tariflich beschäftige und „eher einfachere Arbeiten“ in die KG ausgelagert würden – dort dann allerdings ohne Tarifbindung. Während heute rund 300 Mitarbeiter der Flühs Drehtechnik GmbH nach Tarif bezahlt werden, erhalten etwa 100 Beschäftigte der Otto Flühs KG, die ebenfalls am Standort arbeiten, niedrigere Löhne. Der Kern des Konflikts liegt also in der unterschiedlichen Entlohnung der Beschäftigten der beiden Unternehmenszweige.
Trotz der globalen Konkurrenz hat das Unternehmen nie auf Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen zurückgegriffen. „Wir haben stets an unseren Standorten festgehalten und setzen auf die Sicherheit unserer Arbeitsplätze. Wir wollen den Mitarbeitern Sicherheit geben. Das ist unsere Messlatte“, betont vom Dahl.
„Die größte Leistung dieses Unternehmens ist, dass wir hier Arbeitsplätze schaffen und erhalten“, fügt Personalchefin Michaela Schmidt hinzu. Während andere Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagert haben, bleibe Flühs ein verlässlicher Arbeitgeber in der Region.
Wirtschaftliche Herausforderungen und fehlender Spielraum
Trotz dieser positiven Bilanz ist Flühs nicht immun gegen die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs. „Der Markt hat sich verändert. Heute können Unternehmen mit einem Klick in Fernost Drehteile bestellen. Unsere Herausforderung ist es, wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt vom Dahl. Vor diesem Hintergrund sei es für das Unternehmen nicht möglich, der Forderung nach einer tariflichen Bezahlung für alle Mitarbeiter der Otto Flühs KG nachzukommen. Dabei hat das Unternehmen immer wieder bewiesen, dass es trotz der hohen Produktionskosten in Deutschland wettbewerbsfähig bleibt – sowohl durch kontinuierliche Innovationen als auch durch die Qualität seiner Produkte, die weltweit gefragt sind.
„In der aktuellen wirtschaftlichen Lage gibt es keinen Spielraum für solche Gehaltssteigerungen“, so der Geschäftsführer. Eine Umstellung auf tarifliche Entlohnung für die KG-Mitarbeiter sei aufgrund des Preisdrucks finanziell nicht tragbar. Fabian Ferber (IG Metall) hatte bei dem Warnstreik vorgerechnet, dass es um rund fünf Euro pro Stunde gehe.
Zusätzliche Leistungen für Mitarbeiter der KG
Schmidt verteidigt die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter der Otto Flühs KG. „Unsere Mitarbeiter erhalten nicht nur den gesetzlichen Mindestlohn, sondern auch zusätzliche Sonderzahlungen und mehr Urlaubstage“, erklärt Michaela Schmidt. Zusätzlich habe es in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt eine Auszahlung der Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro netto pro Mitarbeiter gegeben. Diese Leistungen lägen deutlich über den gesetzlichen Anforderungen und seien ein Ausdruck des Engagements des Unternehmens für seine Mitarbeiter.