Mit einer Abschlussveranstaltung im TUMO-Lernzentrum für junge Menschen in Lüdenscheid ist das Projekt „Hub45 – Neue Orte des digitalen Arbeitens“ zu Ende gegangen.
Bei dem Projekt ging es im Kern darum, die Vielfalt und Chancen von Coworking aufzuzeigen und erfahrbar zu machen. Die Südwestfalen Agentur stellte erste Erkenntnisse der dreijährigen Laufzeit vor und tauschte sich dazu mit Interessierten aus Wirtschaft, Kommunen und Projektteilnehmenden aus. Bis Ende März 2026 entsteht zudem ein Abschlussbericht mit zentralen Erkenntnissen und möglichen Handlungsempfehlungen für Südwestfalen.
Olpes Landrat Theo Melcher betonte in seiner Begrüßung, dass die wirtschaftsstarke Region Südwestfalen attraktiv bleiben müsse für Fachkräfte und dafür auch den Mut haben, Dinge auszuprobieren. „Hub45“ ist eines solcher Projekte.
„Hub45“ verdankt seinem Namen der langjährigen Sperrung der Rahmedetalbrücke auf der A45. Das Projekt wurde von der Südwestfalen Agentur und Wirtschaftsorganisationen initiiert, weil sich durch die Sperrung Pendelwege verlängerten und Mitarbeitende kündigten. Die Idee: Dezentrales Arbeiten verstärkt als Chance sehen, damit zusätzlich zu den bereits 17 existierenden Coworking-Spaces in Südwestfalen neue Orte entstehen, wo Arbeiten abseits von Homeoffice und Betrieb möglich ist.
Pop-up-Coworking-Tour lud zum kostenlosen Ausprobieren ein
Zunächst wurde analysiert, welche Typen des Coworkings in Südwestfalen überhaupt in Frage gekommen, anschließend eine Bedarfsabfrage durchgeführt. 30 Unternehmen mit 620 Mitarbeitenden beteiligten sich. Aus den Ergebnissen entstand das Format einer mehrmonatigen Pop-up-Coworking-Tour, damit Interessierte dezentrales Arbeiten einfach und kostenlos austesten konnten.
Yvonne Klemenz-Hagendorff aus dem „Hub45-Team“ der Südwestfalen Agentur stellte in Lüdenscheid erste Erkenntnisse vor. Die Tour führte in sechs Städte, an sechs unterschiedliche Standorte für jeweils sechs Wochen: mal im Gewerbegebiet, mal im Leerstand, mal mitten in der Innenstadt und mal direkt am See. „Unsere ersten Auswertungen zeigen, dass 70 Prozent der Nutzer:innen die Pop-up-Coworking-Spaces erstmals ausprobiert haben.“ Besonders beliebt war demnach der Tiny Space – ein mobiler, umgebauter Bauwagen. „86 Prozent würden ein dauerhaftes Coworking-Angebot in ihrer Stadt und Gemeinde nutzen, wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und der Arbeitgeber dies unterstützt. Das zeigt, dass es niedrigschwellige Zugänge braucht“, sagte Yvonne Klemenz-Hagendorff. Sie teilte aber auch mit, dass es kaum gelungen sei, ganze Unternehmen für die Tour zu gewinnen und auch kaum Nutzer:innen unter 25 Jahren.
„Coworking ist kein Allheilmittel und auch nicht vereinbar mit jedem Beruf, aber auch kein neumodischer Trend, sondern kann eine sinnvolle Ergänzung für modernes Arbeiten sein“, sagte Dr. Stephanie Arens, Leiterin des Bereichs Regionale Entwicklung bei der Südwestfalen Agentur, zu der auch das Projekt „Hub45“ zählt. „Insbesondere im ländlichen Raum stehen wohnortnahe Arbeitsorte abseits von Büro und Homeoffice nicht für sich. Es sind multifunktionale Orte, die auch als Treffpunkt und für soziales Miteinander dienen – richtige MehrWertOrte also.“ Das unterstrich Philipp Hentschel vom Netzwerk Zukunftsorte, der bereits eine Exkursion zu inspirierenden Orten für Interessierte des Projekts „Hub45“ in Brandenburg organisierte und auch den Gästen in Lüdenscheid zahlreiche gute Beispiele vorstellte.
Weiterarbeit an dezentralem Arbeiten – Abschlussbericht folgt
Dass in der Region das Thema dezentrales Arbeiten vorangetrieben wird, ist aus Sicht der Projektverantwortlichen der „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“ sinnvoll. Die Arbeitgeberschmiede ist ein Kooperationsprojekt, bei dem Hochschulen, Wirtschaftsförderungen und Südwestfalen Agentur Unternehmen helfen, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Projektleiterin Saskia Haardt-Cerff sagte, dezentrale Arbeitsmöglichkeiten vorzuhalten, könne für Unternehmen in der Ansprache von Fachkräften ein Pluspunkt sein.
Die Südwestfalen Agentur erstellt bis Ende März 2026 einen Abschlussbericht des Projekts „Hub45“. Darin werden Ergebnisse und Erkenntnisse der Projektzeit zusammengefasst und daraus Handlungsempfehlungen für Südwestfalen formuliert. Das Projekt „Hub45 – Neue Orte des dezentralen Arbeitens“ wurde vom NRW-Wirtschaftsministerium gefördert.









