Nach mehreren Jahren konzeptioneller Arbeit, sind Schulungen und Schulungskonzepte nun
ausgearbeitet. Es geht jetzt darum, im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg diese
Schulungen für die Ehrenamtlichen im Kinder- und Jugendbereich der Gemeinden umzusetzen. Im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit wurden zunächst einmal die Hauptamtlichen – also die
festangestellten Jugendreferenten und Gemeindepädagogen – des gesamten Kirchenkreises
entsprechend zertifiziert. Sie agieren nun als „Profis vor Ort“, ermitteln den Bedarf der zu Schulenden,
machen Termine und geben dann ihr Wissen an die Ehrenamtler weiter.
Geleitet wurde die Schulung der hauptamtlichen Mitarbeiter durch Johannes Seidel, dem neuen
Leiter des Kinder- und Jugendreferates im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, Jutta Tripp, Präventionsbeauftragte und Multiplikatorin des Kirchenkreises sowie dem Gemeindepädagogen Stefan Schick, ebenfalls Multiplikator.
Die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Schulungskonzepten zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
und Schulungen der Mitarbeitenden in diesem Bereich wurden in den letzten Jahren immer
deutlicher. Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein großes Thema. Nicht nur in den Kirchen,
sondern überall da, wo mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird. Gerade dieses Thema erregt –
völlig zu Recht – mediales und damit öffentliches Aufsehen, wie kaum ein anderes. Die Evangelische
Kirche war bereits vor einigen Jahren der Meinung, dass es wichtig sei, alle Kinder- und
Jugendmitarbeitenden verstärkt für dieses Thema zu sensibilisieren. Wie geht man damit um, wenn
man den Eindruck hat, ein Kind erlebt sexualisierte Gewalt? Wie kann man angemessen reagieren, wo
findet man kompetente Hilfe, was ist generell zu tun? Aber auch: Woran kann man Missbrauch
erkennen? Gibt es unmissverständliche Zeichen? Um ihren Mitarbeitenden zu helfen, sich bei solchen
Fragen professionell zu verhalten, hat sich die EKD dazu entschlossen, das Schulungssystem für die
evangelischen Kirchen deutschlandweit zu entwickeln. Dieses Konzept soll für einheitliche Standards
sorgen.
Um diese Präventionsarbeit jetzt in den einzelnen Gemeinden zeitnah umzusetzen, laufen gleich mehrere Prozesse parallel ab. Zusätzlich zu der neuen deutschlandweiten Schulung entwickelt jede Gemeinde ein eigenes, alle internen Bereiche umfassendes Schutzkonzept, das ganz individuell zu der jeweiligen Gemeinde passt. Die gesamte Gemeindestruktur wird mit einer Risikoanalyse auf den Prüfstand gestellt, eventuell neu aufgestellt und den Erfordernissen entsprechend angepasst mit dem Ziel, weniger anfällig für sexualisierte Gewalt in der eigenen Gemeinde zu sein.

Die sogenannte „Basis-Schulung 1 und 2“ der EKD wird für 12- bis 15-jährige und für 15- bis 17- jährige
Ehrenamtler durchgeführt. Sie umfasst jeweils drei bzw. acht Stunden und ist verbindlich. Ergänzend wird ab 2025 eine Intensivschulung angeboten, die jedoch nicht gemeindeintern, sondern überregional angeboten wird. Dafür sucht der Kirchenkreis gerade noch nach Orten, an denen diese Schulungen dann voraussichtlich zweimal im Jahr angeboten werden können.
Johannes Seidel erklärt: „Bis jetzt haben wir nur eine Idee davon, wie das überregional aussehen könnte. Das Wichtigste für uns ist gerade, dass wir mit den Schulungen vor Ort beginnen können. Dafür nutzen wir die sechs Kooperationsräume des Kirchenkreises, in denen 21 Kirchengemeinden zusammengefasst sind, um die Ehrenamtlichen so zügig wie möglich zu sensibilisieren, fortzubilden und zertifizieren zu lassen.“
„Ab jetzt laufen diese Schulungen im ganzem Kirchenkreis für die Ehrenamtlichen für die Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen an. Wir sind auf einem guten Weg, der für unsere Mitarbeitenden – egal ob haupt- oder ehrenamtlich – umsetz- und anwendbar ist. Wir freuen uns daher sehr über das rege Interesse und die Unterstützung durch unsere MitarbeiterInnen, unsere Gemeinden und Gemeindemitglieder“, so Seidel.
Wen das Thema interessiert und wer mehr darüber wissen will, der kann sich über folgende Webseite
zum Thema „Schutzkonzept“ informieren:
www.ev-jugend-westfalen.de/handlungsfelder/sexualisierte-gewalt/schulungskonzept (EKKLP)