„Zeit ist relativ“ – dank Albert Einstein wissen wir das alle. Und tatsächlich verging genau diese am Donnerstag, 16. Juni, für alle großen und kleinen Zuhörer recht schnell in der Phänomenta. Grund hierfür war die Lesung von Bestsellerautor Torben Kuhlmann, der sein aktuelles Mäuseabenteuer „Einstein – Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit“ vorstellte.

© 2020 NordSüd Verlag AG, Zürich/Schweiz
Wie ärgerlich! Obwohl sie wirklich gewissenhaft jeden Tag um Punkt Mitternacht ein weiteres Blatt vom Kalender abgerissen und die Zeit wirklich genau im Auge behalten hat, ist es der kleinen Maus trotzdem irgendwie gelungen, das große Mäusefest in Bern zu verpassen. Als sie dort – mit einem Tag Verspätung, wie ihr in diesem Moment klar wird – eintrifft, findet sie nur noch leere Regale vor. Und, als ob es nicht schon alles ärgerlich genug wäre, zu allem Überfluss auch noch eine andere, freche Maus, die das letzte Stück Käse demonstrativ vor ihren Augen verspeist.
Also bleibt ihr wohl oder übel nichts anderes übrig, als sich niedergeschlagen auf den Heimweg zu machen – und sich dabei vorzustellen, wie schön es wäre, die Zeit jetzt einfach zurückdrehen zu können. Schon bald stellt sie sich die alles entscheidende Frage: „Was ist Zeit überhaupt?“ Die großen und kleinen Leser finden sich schnell in einem reich illustrierten Abenteuer wieder, in dem es um noch viel mehr geht als die Zeit, Albert Einstein und seine Relativitätstheorie.
Ein gut gelaunter Torben Kuhlmann begrüßte an Fronleichnam die zahlreichen Besucher seiner Lesung in der Phänomenta. Schon beim Betreten des Saales konnte man einige seiner Illustrationen bewundern, die rundum an den Wänden zu sehen waren.

Zunächst bekamen die Interessierten einige Informationen über ihn selbst zu sehen und zu hören, anschließend erzählte er recht frei und unter Einbeziehung der Kinder im Saal die Geschichte von der kleinen Maus, ihrem Ärger über das verpasste Käsefest und das daraus entstehende Abenteuer. Während der Lesung blieb er ständig in Kontakt mit dem Publikum – sowohl mit dem erwachsenen als auch mit dem kindlichen -, beantwortete Zwischenfragen und las zwei Kapitel aus seinem Buch vor.
Um gerade den jüngsten Besuchern der Lesung die Zeit nicht zu lang werden zu lassen, gab es zu Beginn und zum Ende kurze Filme zu sehen. Der erste Film zeigte eine komprimierte Zusammenfassung seiner bisherigen Werke „Lindbergh“, „Armstrong“ und „Edison“, der zweite Film gab einen kleinen Ausblick auf den Fortgang des aktuellen Buches, ohne dabei natürlich das Ende zu verraten.
Kuhlmann schaffte es, sowohl die großen als auch die kleinen Besucher in seinen Bann zu ziehen – nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch mit seiner Art, diese zu erzählen, sodass die knapp einstündige Lesung schnell vorbeiging.
Zum Abschluss demonstrierte der Hamburger Illustrator anhand einer kleinen Zeichnung auf einem Flipchart noch seine Zeichentechnik, ehe er die Zuschauer wieder entließ.

Im Foyer der Phänomenta gab es anschließend noch die Gelegenheit, seine Bücher zu kaufen, signieren zu lassen und ein paar Worte mit dem Autor zu sprechen. Auch hier nahm er sich für alle Interessierten Zeit, beantwortete eine Frage nach der anderen und malte eine Menge Mäuse.
Aber was ist denn eigentlich zuerst da, Text oder Bild? „Unterschiedlich, mal so, mal so. Meistens bedingt es sich“, antwortet er auf die Frage von LokalDirekt und signiert dabei unbeirrt weiter. Auf die Frage, wann mit seinem nächsten Buch zu rechnen ist, gibt er sich geheimnisvoll: „Vor dem nächsten Abenteuer wird es noch ein anderes Projekt geben, das ist allerdings noch unter Verschluss.“

Kommentar von Marlene Herold:
Meine fünfjährige Tochter ist ein großer Fan von Torben Kuhlmann und seinen Büchern. Auch, wenn die doch sehr wissenschaftlichen Themen auf den ersten Blick noch recht hoch gegriffen für die Altersgruppe erscheinen, schafft es Kuhlmann, die Inhalte doch kindgerecht und anschaulich zu vermitteln. Zwar ist seine Erzählstruktur recht komplex – mehr als ein Kapitel am Abend würden sowohl meine Tochter als auch ich als Vorlesende als „zu viel“ empfinden – aber trotzdem gelingt es ihm, die großen Wissenschaftler unserer Zeit und deren Erkenntnisse verständlich wiederzugeben. Besonders aber leben seine Bücher von den detaillierten, lebhaften und präzisen Illustrationen, die seine Geschichten nahezu lebendig werden lassen.
Eventuell war die Veranstaltung für jüngere Besucher doch insgesamt ein wenig zu lang, da am Ende etwas Unruhe im Saal entstand. Dabei zu berücksichtigen waren aber sicherlich auch die hochsommerlichen Temperaturen und die Mittagszeit.
Meine Tochter und ich fühlten uns jedoch eine Stunde lang gut unterhalten und sind gespannt auf weitere Mäuseabenteuer.