Ideen, Austausch, Inspiration, Vernetzung: Auf diese vier „Pfeiler“ stützt sich die von den vier Breckerfelderinnen Amelie Clever, Irina Roß, Kathrin Kurzbach-Neumann und Janina Clever ins Leben gerufene Bürgerinitiative (wir berichteten). Die jungen Frauen sehen sich selbst dabei nur als organisatorische Begleiterinnen: „Wir sammeln die Ideen von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, schauen, ob sich Projekte möglicherweise verbinden lassen und bringen diese in die Gemeinschaft, um weitere Mitstreiter dafür zu begeistern“, erklärt Irina Roß.
Acht Oberthemen hatten die Organisatorinnen auf Plakaten vorbereitet, auf denen die Workshop-Besucher ihre Ideen eintragen konnten:
- Stadtbild / Stadtentwicklung
- Soziales / Familien
- Gemeinschaft / Generationen
- Freizeit / Sport / Kultur
- Kommunikation / Dialog / Vernetzung
- Natur / Nachhaltigkeit / Regionalität
- Wirtschaftsstandort / Fachkräfte
- Tourismus
Spürbare „Aufbruchsenergie“
Die Ideen sprudelten förmlich, nahezu alle Plakate waren am Ende der Veranstaltung ‚vollgepinnt‘ mit kleinen Kärtchen und – wichtiger – es fand ein reger Austausch der Workshop-Besucher untereinander statt. „Wir sind überwältigt von der Aufbruchsenergie, die wir in den Gesprächen mitbekommen haben“, freute sich Janina Clever.
Aber nicht nur die Organisatorinnen waren mehr als zufrieden. „Es war ein unglaublich inspirierender Abend“, sagte eine Teilnehmerin. „Auf viele Ideen wäre man selbst vielleicht gar nicht gekommen, aber wenn man sie dann liest, denkt man sich: Stimmt! Das wäre eine wirkliche Bereicherung für unsere Stadt.“ Denn genau darum ging es allen, die gekommen waren: Die Stadt Breckerfeld mit und für ihre Bewohner (noch) attraktiver und lebenswerter zu gestalten, generationsübergreifend und gemeinschaftlich.
Mehr Grün, mehr Möglichkeiten
Und genauso vielfältig wie die Oberthemen, so vielfältig sind auch die Ideen, die die Breckerfelder Bürger für ihre Stadt haben. So scheint für viele Bewohner die Verbesserung der „Stadtoptik“ ein wünschenswertes Projekt zu sein: Mehr „Grün“ in der Innenstadt, generell ein gepflegteres, saubereres Stadtbild – beispielsweise durch „Beet-Patenschaften“.
Attraktive Treffpunkte, um den Ortskern (wieder) zu beleben – auch dieser Wunsch war auf vielen Kärtchen zu lesen. Vor allem das Wort „Café“ tauchte oft auf: „Eltern-Kind-Café“, „Mehrgenerationen-Café“, „jugendgeführtes Café“, „Inklusionscafé“, „Hof-Café“ oder „Café international“.
Auch Stichworte wie „Kneipe“, „Stadthalle“, „Bürgerhaus“ und vielfältige Veranstaltungsvorschläge (themenspezifische Märkte, Kunst, Musik, Vorträge, Treffen für unterschiedlichste Hobbies) zeigen, dass die Breckerfelder offensichtlich gern mehr Möglichkeiten hätten, etwas in „ihrem“ Ort zu unternehmen.
Organisatorinnen verbreiten Ideen
„Wenn euch ein Thema seit heute Abend nicht mehr loslässt und ihr nicht warten könnt oder wollt – meldet euch bei uns, wir helfen euch dabei, eure Initiativen und Ideen weiter zu verbreiten“, boten die vier jungen Frauen am Ende der Veranstaltung an. Wichtig nach diesem inspirierenden ersten „Info-Workshop“ sei es, sich zu vernetzen, damit viele Ideen irgendwann auch tatsächlich umgesetzt werden können.
Ob Breckerfeld dann auch ein eigenes Stadt-Tier bekommt, wie es ein Teilnehmer am Beispiel des Ennepetaler Fuchses vorschlug, ist zwar ungewiss: „Die Vorstellung, dass mich am Königsheider Kreisel ein Eichhörnchen begrüßt, finde ich aber durchaus charmant“, schmunzelte ein Workshop-Besucher.
Infos zu Projekten per Mail
Der erste Schritt zu dieser Vernetzung ist ein Mail-Verteiler. Darin werden alle, die sich dafür eingetragen haben, über konkrete Kooperationsgesuche oder Projektstände informiert – und das scheint sehr gut angenommen zu werden: Bereits gut zwei Wochen nach dem Workshop berichten die Organisatorinnen von ersten „angestoßenen“ Gemeinschaftsprojekten.
„Es hat sich bereits eine Gruppe von Breckerfelderinnen gefunden, die gemeinsam Büroräumlichkeiten in der Frankfurter Straße anmieten werden. Dort wollen sie jeweils ihre eigenen Unternehmen vorantreiben und auch gemeinsame Projekte auf den Weg bringen“, schreiben die „Mitbewohnerinnen“.
Menschen zusammenbringen
Der Mail-Verteiler soll auch dazu dienen, Ideen vorzustellen und Menschen zu deren Umsetzung zusammenzubringen. Wie zum Beispiel das Projekt „Mehrgenerationenhof Breckerfeld“, der auf einem ehemals landwirtschaftlich in Voll- und schließlich als Nebenerwerb genutzten Hof entstehen soll.
Die Idee: Personen in unterschiedlichen Lebensphasen sollen auf dem Mehrgenerationenhof gemeinschaftlich und miteinander leben können. Mit größeren Wohneinheiten (zum Beispiel für Familien) und kleineren, barrierefreien Wohneinheiten für Menschen im höheren Lebensalter – und mit Gemeinschaftsflächen wie einer großen Scheune zum gemeinsamen Kochen, Arbeiten, Feiern und vielem mehr. Fester Bestandteil dieses alternativen Wohnprojektes soll eine Kombination aus begleitenden Angeboten wie Dienstleistungen des betreuten Wohnens und die Möglichkeiten der (Mirko-) Landwirtschaft sein.
Das Konzept für den Mehrgenerationenhof sei nicht „fertig“, sondern lebendig und daher werden Breckerfelder gesucht, die sich an der weiteren Projektentwicklung beteiligen möchten. Und hier wiederum kommen der Mail-Verteiler und die vier Organisatorinnen ins Spiel, die eben dieses „Gesuch“ (wie auch alle weiteren Infos oder Updates zu Projekten) an all jene senden, die sich für den Mail-Verteiler eingetragen haben.
„Einfach melden und mitmachen!“
Und wer nicht beim ersten „Ideen-Workshop“ dabei war, sich aber trotzdem über die Pläne und Projekte seiner „Mitbewohner“ informieren, sich daran beteiligen oder selbst eigene Vorschläge einbringen möchte, die einen Mehrwert für alle Bewohner der Hansestadt schaffen können: „Einfach melden“, betont Janina Clever.
Kontakt aufnehmen zur Initiative können alle Interessierten per E-Mail an [email protected].