Seit Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich in Kuhlenhagen eine Gastwirtschaft. Lange Zeit wurde diese von Ludwig Fröhling geführt, wie dies durch eine Postkarte, gestempelt 1904, dokumentiert wird. Bekannt war die Gaststätte als beliebtes Ausflugslokal, dorthin wanderten Erwachsene und Kinder, um Picknicks, Sommer-und Kinderfeste zu feiern. Als besondere Attraktion galt ein am Sonntag zum Tanz aufspielendes elektrisches Klavier. Neben der Gastwirtschaft betrieb Fröhling noch eine Bäckerei. Das Brot lieferte er mit Pferd und Wagen seinen Kunden frei Haus.
Ende der 1920er Jahre überließ Fröhling den Handballern des TuS Linscheid-Heedfeld eine Spielfläche auf seinem Grundstück, neben der Straße. Der Platz hatte in Richtung Linscheid ein sicht- und spürbares Gefälle, wodurch Irritationen und Probleme keine Seltenheit waren. Heute wird das Gebäude nach mehreren Umbauten als Vereinsheim des TuS Linscheid-Heedfeld genutzt.

Hülscheid
Die im Jahre 1903 geschriebene Postkarte zeigt neben der Ansicht von Hülscheid drei Gasthäuser in der Nähe der altehrwürdigen Hülscheider Kirche. Außerdem wurde die Karte als Werbung für das Höhengebiet genutzt: „Schöner Aufenthalt für Sommerfrischler in gesunder Gebirgslage.“ Für Wanderer wurden auch Entfernungen angegeben: „Von Lüdenscheid 1 Stunde, von Rummenohl 1 Stunde, von Oberrahmede ¾ Stunde.„
Nach 1829, das genaue Baujahr ist nicht bekannt, entstand das schöne Steinfleckenhaus “Brinkerhof“ zwischen dem Gehöft Schmermbecke und Hülscheid. Um 1890, das Haus war durch Erbgang in das Eigentum der Familie Ebberg übergegangen, betrieben die Ebbergs dort eine Bäckerei. In diesem „stainpläckigen Huse“ kam übrigens Hulda Brünninghaus, geboren Ebberg zur Welt, eine weit bekannte Wirtin in Lüdenscheid, nach der die heute noch existierende Gaststätte „Haus Hulda“ am Markt benannt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb die Familie Ebberg das in Hülscheid nahe der Kirche gelegene Anwesen der Familie Dresel, die nach Rummenohl gezogen waren und dort das heute noch bestehende Hotel Dresel eröffneten. Gottfried Ebberg betrieb dann dort eine Bäckerei, Gast-und Schenkwirtschaft, die das Bild von Hülscheid über viele Jahrzehnte prägten.

In den 1920er Jahren wurden die Brote per Lkw überall verteilt. Im Juli 2014 wurde das Gebäude abgerissen.
Heedfeld
Eines der ältesten Gebäude in „Neuenhülschede“, so wurde früher ein Teil von Heedfeld genannt, dessen Grundstücke zu Hülscheid gehörten, ist das 1817 erbaute „Spelsbergsche Anwesen“.

Hier betrieb P.H. Spelsberg jahrelang die Gastwirtschaft „Zur Post“ mit großem Saal für Veranstaltungen aller Art, einer Pferdekutschen – Station und ab 1835 einer Postagentur.

Das als Krüppel-Traufenhaus bezeichnetes Bürgerhaus mit bergischer Tür und klassizistischem Gitter an der Freitreppe wurde in die Liste der Baudenkmäler von Schalksmühle aufgenommen. Heute wird es als Geschäftshaus genutzt.
Bei Betrachtung der Lage der alten Gasstätten fällt auf, dass sich viele in direkter Nähe der Kirche befanden. Ein Grund dafür war, dass zu jener Zeit die Kirchen Mittelpunkt der Dörfer waren. Hier traf man sich Sonntags zum Gottesdienst. Die Herren trafen sich danach in den Gasstätten zum “Frühschoppen“. Dort wurden in geselliger Runde beim Bier und Schnaps die Neuigkeiten ausgetauscht. Ein weiterer zum Bild von Heedfeld gehörender Gasthof, an der Heedfelder Straße gelegen, direkt neben der ARAL-Tankstelle, war die Gastwirtschaft “Unter den Linden“ von Joseph Bewerunge. Zuletzt war hier das Restaurant „Zum Sandmann“ ansässig. Aktuell steht das Haus leer.

Schnarüm
Im 19. und lange Zeit im 20. Jahrhundert war es auf den Dörfern üblich, dass Gasthäuser im Nebenerwerb betrieben wurden. So auch in Schnarüm. Dort unterhielt die Familie Neuhaus lange Jahre neben der Landwirtschaft auch die Schenkwirtschaft “Zum Jägerhof“. Im Zuge des Baus der Autobahn A45 wurde die Nutzung aufgegeben.

Klagebach
Von 1880 bis 1955 in der Klagebach, schräg gegenüber der Einfahrt zur Lauenscheider Mühle, war die Gaststätte “Zum Grünental“ direkt an einer Hauptwanderstrecke Schalksmühle -Lüdenscheid angesiedelt. Sie wurde von der Familie vom Brocke betrieben und galt als bekanntes Ausflugslokal des Sauerländer Gebirgsvereins (SGV).

Anmerkung der Redaktion: Alle verwendeten historischen Bilder sowie Textausschnitte stammen vom Verein für Geschichte und Heimatpflege Schalksmühle