Zur Berichterstattung über die Renovierung und Neugestaltung der Apostelkirche vom 5. Oktober erreichte uns folgende Leserzuschrift:
"Der 30. November 2025 wird als ein Freudentag in die Annalen der Evangelischen Kirchengemeinde Herscheid eingehen; konnte doch nach einer Phase der Sanierung an diesem Sonntag in einem feierlichen Gottesdienst die Wiedereröffnung der Apostelkirche begangen werden. Das Gotteshaus war bis zum letzten Platz besetzt. Neben dem würdevollen liturgischen Verlauf beeindruckte Bürgermeister Uwe Schmalenbach mit seinem Grußwort, indem er auf die besondere Bedeutung der Apostelkirche für die gesamte Gemeinde hinwies. Auch der Pfarrbeauftragte der Katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius Plettenberg/Herscheid, Thomas Bartz, fand für seinen Wortbeitrag zu einer ausbaufähigen ökumenischen Zusammenarbeit große Beachtung.
Nun ist der erste Teil der Sanierungsarbeiten abgeschlossen. In einem Privathaus wird nach erfolgten Renovierungsarbeiten das Umfeld durch entsprechende Dekorationen wohnlich gestaltet. Im kirchlichen Bereich sind das sakrale Bilder und Gegenstände. Auf diesem Gebiet ist die katholische Kirche führend. Im Gegensatz zum evangelisch-reformierten Bekenntnis, das sich durch extreme Schlichtheit ausweist, lässt das evangelisch-lutherische Bekenntnis eine entsprechende Ausgestaltung ihrer Gotteshäuser zu. Insofern ist die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Herscheid gut beraten, ihre Schätze nicht unter den Scheffel zu stellen.
Im konkreten Fall heißt das: Wenn sich der Innenraum der Apostelkirche nunmehr durch einen hellen und freundlichen Anstrich auszeichnet, hat die vorhandene Historie noch nicht in vollem Umfang ihren Platz gefunden. Dazu zählen die zehn Apostelbilder, die geretteten Teile des zerstörten Barockaltars nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die hölzerne Rückwand mit einem eingearbeiteten Wappen an der Nordseite.
Doch nun zu einem Thema, das seit dem Weihnachtsfest 2018 bis heute die Gemüter der Gemeinde erhitzt. In einer spontanen Aktion wurde durch einstimmigen Beschluss des damaligen Presbyteriums der Flügelaltar mit Kreuzigungsgruppe entfernt und über Jahre hinter einem Bretterverschlag in der Kirche gelagert. Das war ein Paukenschlag und die Empörung in der Gemeinde groß.
Und jetzt, nach der Renovierung? Es ist nicht zu glauben und macht fassungslos. Nunmehr wurde die Predella mit der Kreuzigungsgruppe auf der Nordseite neben der Orgel in eine Ecke gequetscht, die um ein Vielfaches kleiner ist als der Chorraum. Dabei hatten die Kritiker seinerzeit argumentiert, der Altar sei zu wuchtig für den Chorraum, was natürlich absurd ist! Wie kein anderer sakraler Gegenstand, auch die Fenster nicht, verkörpert er die christliche Heilsbotschaft in anschaulicher Weise: Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Was ist daran eigentlich so störend, dass man ihn in die äußerste Ecke verbannt?
Ich erinnere mich noch gut an den langjährigen Pfarrer Wilhelm Baberg (1946-1978), der den Altar an den Bildhauer Hans Frank in Burghausen/Kreis Altötting in Auftrag gab. In einem Festgottesdienst wurde er 1952 in Dienst gestellt und die ganze Gemeinde war stolz darauf, einen würdigen Nachfolger des zerstörten Barockaltars gefunden zu haben. Daran hatte sie sich auch durch Spenden finanziell beteiligt.
Ein Chorraum ist das Herz einer jeden Kirche. Dort steht der Altar als „Tisch des HERRN“. Ihn möglichst ausdrucksstark zu gestalten ist, wie bereits erwähnt, nach lutherischem Bekenntnis gewollt.
Ich bitte das Presbyterium, sich einen Ruck zu geben und den ursprünglichen Beschluss zu revidieren. Das wäre, wie ich aus etlichen Gesprächen immer wieder erfahre, im Sinne vieler Gemeindeglieder.
Zum Schluss noch eine Bemerkung: Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit die Frage an das Presbyterium, wann das Glockengeläut und die Außenbeleuchtung der Kirche nach langem Ausfall wieder in Gang gesetzt werden? Ich war davon ausgegangen, dass mit der Wiedereröffnung der Kirche beide Bereiche in Takt gewesen wären."
Wolfgang Weyland
58849 Herscheid
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