Valbert. Bei der Valberter 950-Jahr-Feier platzte der Lidl-Parkplatz schier aus allen Nähten. Mancher Teilnehmer stand in langer Schlange auf den Nebenstraßen. Für die Autobegeisterten aller Altersklassen war die Veranstaltung rundum gelungen. Auch andere Besucher fanden zahlreich den Weg zu den Klassikern, bei denen es sich keineswegs nur um Oldtimer handelte, sondern auch um Baureihen, die zwar als Youngtimer auf dem besten Weg dorthin sind, aber noch keinen Anspruch auf ein H-Kennzeichen haben.
Oldtimer-Treff: Eines der besten Autos der Welt in Valbert
Die Voraussetzungen für das Fahrzeugtreffen hätten besser nicht sein können, insbesondere das Wetter. Man könnte fast unterstellen, Petrus sei ein „pistonhead“, wie sich die Classic-Car-Begeisterten in Großbritannien nennen.
Obgleich England viele legendäre Autos hervorgebracht hat, waren diese in Valbert in der Unterzahl. Ins Auge stachen diesmal einige amerikanische Schlitten, und auch ein Luxusgleiter der Wirtschaftswunder-Zeit: Fast schon unscheinbar wirkte der Mercedes-Benz, der wegen seiner Länge nicht in die Parklücke passte, und ein Typenschild trug, welches Autokenner elektrisiert: 600. Er gilt als eines der besten Autos der Welt, und soll nach Aussagen eines anderen Mercedes-Fahrers dem Mitglied einer heimischen Industriellen-Familie gehören. Ob der 600er schon lange im Familienbesitz oder zum Oldtimer-Vergnügen angeschafft worden ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.







Ins Auge stach auch ein bekanntes Modell aus Rüsselsheim. Ein Sportcoupé mit nicht immer gutem Ruf. Streng genommen waren es die Fahrer des Manta, die mit Imageprobleme zu kämpfen hatten, weniger die Autos selbst. Am Sonntagvormittag waren gleich mehrere der bekanntlich nach dem Rochen benannten Flitzer zum Treffen gekommen. Als i200, als GSI und auch als Vertreter der ersten Generation. Der Manta A und seine Besitzer standen bei den berüchtigen Witzen eh nicht so Vordergrund, zumal an dessen Optik zu Lebzeiten weniger „herumgebastelt“ wurde.
Ansonsten gab es das typische Teilnehmerfeld: Alte Mercedes und BMW, aber auch mancher Trecker oder Lieferwagen fand bei strahlender Sonne den Weg auf den überfüllten Supermarktparkplatz. „Grabenkämpfe“ zwischen den Liebhabern einzelner Marken gab es nicht, sie sind in der Szene auch eher unüblich. Über die bereits genannten Manta witzelt heute niemand.
Vielmehr steht Respekt im Vordergrund, denn jeder Autoliebhaber weiß, wie schwer der Erhalt eines Klassikers sein kann. Vor allem, wenn Ersatzteile rar sind.
Nostalgie und Pragmatismus
Mancher ließ sich bei einem Blick unter die Motorhaube auch inspirieren: „Wir fahren dasselbe Modell und schauen gerade, was hier verbaut ist“, erzählt ein Ehepaar nach der „Spionage“ am fremden Motor eines amerikanischen Flitzers. Ein Monza-Fahrer gibt gerne Auskunft über das Aggregat seines Coupes: „Der 41 Jahre alt, und ich habe den bereits seit 35 Jahren“, verrät Dieter Rehr.
Der inzwischen in Marienheide lebt, aber noch immer mit MK-Kennzeichen fährt. Nicht nur aus Nostalgie, sondern auch aus Pragmatismus. Reparaturen an seinem legendären Opel macht so gut es geht selbst. Mit drei Litern Hubraum und sechs Zylindern stand der Rüsselsheimer der Oberklasse anderer Marke damals in nichts nach. Heute ist er ein Exot, was ihn aber auf solchen Veranstaltungen zu einem beliebten Anlaufpunkt macht.

Eher weniger beachtet schienen Porsche zu sein. Obwohl edle Modelle wie alte 911er oder ein 356 teilnahmen. Mit zunehmendem Alter scheinen Wert und Höchstgeschwindigkeit keine große Rolle mehr zu spielen.
Erinnerungen an längst vergangene Zeiten aber umso mehr. Kein Wunder, dass Kleinwagen wie eine Ente in der Szene schon lange genauso beliebt sind. Diesmal allerdings völlig unterrepräsentiert waren japanische Autos. Dabei haben Sportwagen aus Nippon einen einwandfreien Leumund.
Immerhin: Ein Datsun 240Z stand mittendrin. Falsche Schlüsse darf man daraus aber nicht ziehen. Auch Ford Capri und VW Golf GTI gab es nicht viele, obwohl beide Modelle eine riesige Fangemeinde haben.
Was natürlich nicht fehlen durfte: Der Käfer. Die Exemplare, die am Sonntagvormittag teilnahmen, hatten definitiv ihre eigenen Reize!
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