Auf die designierte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, hat es am heutigen Dienstag, 7. Oktober, zur Mittagszeit offenbar einen Messerangriff gegeben. Die SPD-Politikerin, die am 28. September in der Stichwahl das Amt der Bürgermeisterin errungen hatte, wurde nach ersten Informationen um 12.40 Uhr lebensgefährlich verletzt in ihrem Haus aufgefunden. Sie wird laut Polizei intensivmedizinisch betreut. Eine Mordkommission der Hagener Polizei ist eingerichtet.
In Herdecke läuft derzeit ein Großeinsatz der Polizei; die Politikerin wurde vom Rettungsdienst notärztlich versorgt. Ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.

Der oder die unbekannten Täter sollen in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus der Herdeckerin den Angriff ausgeführt haben. Die Frau habe sich schwerstverletzt in ihr Haus retten können, wo sie der Sohn mit Stichen im Bauch und Rückenbereich aufgefunden habe. In einem Bericht ist von 13 Messerstichen die Rede.
Iris Stalzer habe nach einem Reporterbericht ihrem Sohn noch sagen könen, dass sie auf der Straße angegriffen worden sei. Das Wohnhaus befindet sich in einer ruhigen Wohngegend ca. 500 Meter von der Ruhr entfernt. Es handelt sich im Ortsteil Herrentisch um eine Wohnstraße mit Ein- und Zweifamilienhäusern.
Die Politikerin ist 57 Jahre alt und errang ihr Bürgermeisteramt in der Stichwahl mit 52,2 Prozent. Ihr Gegenkandidat war dabei ein CDU-Politiker. Die Wahlbeteiligung lag bei 48 Prozent. – In der ersten Runde der Bürgermeisterwahl am 14. September waren neben den SPD- und CDU-Bewerbern auch zwei Einzelbewerber angetreten, die jeweils bei neun Prozent abschnitten.
Update 15.10 Uhr: Iris Stalzer ist ausweislich ihrer Vorstellung im Wahlkampf verheiratet und hat zwei Adoptivkinder im Teenageralter. Der Notruf soll von beiden Kindern ausgegangen sein. Die gebürtige Frankfurterin sagt von sich, dass sie fast ihr ganzes Leben Herdeckerin sei. Sie arbeitet in Herdecke als Rechtsanwältin und Fachangestellte für Arbeitsrecht in einer Bürogemeinschaft, die sich in der Herdecker Altstadt angesiedelt hat. Ihre Arbeitsweise - beruflich wie politisch - beschreibt sie so: "Meine Arbeit – ob im Beruf oder in der Politik – ist geprägt vom Dialog, vom Zuhören und vom Willen, Lösungen zu finden. Werte wie Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und eine klare Haltung sind für mich selbstverständlich." Bis zu ihrer Wahl war Iris Stalzer Mitglied des Stadtrates und unter anderem in den Ausschüssen für Soziales, Demografie und Gesundheit sowie im Jugendhilfeausschuss.
Update 15.20 Uhr: Der WDR meldet, dass ein Jugendlicher in Handschellen von der Polizei aus dem Haus geführt und mitgenommen worden sei. Es soll sich um den 15jährigen Sohn handeln. - Die Westfalenpost schreibt ergänzend, dass "Sicherheitskreise" einen möglichen Tatverdacht gegen den Stiefsohn prüften.
Update 15.32 Uhr: Mit großer Bestürzung hat Landrat Olaf Schade auf die Nachricht über den brutalen Messerangriff auf die Herdecker Bürgermeisterin Iris Stalzer reagiert. „Ich bin tief erschüttert und entsetzt über die Brutalität“, macht Schade deutlich. Den Rettungs- und Einsatzkräften danke er für ihre Arbeit, in Gedanken sei er bei Iris Stalzer und ihrer Gesundheit.
Update 17.10 Uhr: Nach WDR-Informationen soll es eine zweite "Festnahme zur Spurensicherung" gegeben haben; es handele sich um die 17jährige Adoptivtochter. Ein Polizeisprecher sagte, es werde in alle Richtungen ermittelt, auch ein familiärer Hintergrund könne derzeit nicht ausgeschlossen werden.
Update 19.00 Uhr: Der Zustand der Politikerin ist unverändert ernst, teilt die Polizei Hagen soeben mit. Wörtlich: "Die 57-jährige befindet sich weiterhin in Lebensgefahr. Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat. Es wird ein familiärer Hintergrund angenommen. Der Tatort befindet sich im Hause der Politikerin. Es werden umfangreich Spuren gesichert. Die minderjährigen Kinder der Herdeckerin befinden sich im Rahmen der Klärung des weiteren Sachverhaltes nach wie vor bei der Polizei."