Noch in diesem Jahr wird die MVG insgesamt 25 batteriebetriebene Busse erhalten, für die insgesamt fünf Millionen Euro an Fördermitteln in den Märkischen Kreis fließen – LokalDirekt berichtete. Insgesamt sind bei der MVG 150 Busse im Einsatz, die Fahrzeuge der Fremdunternehmen sind dabei noch nicht eingerechnet. Da jedes Jahr zehn Prozent der Fahrzeuge ausgetauscht werden, ist rechnerisch davon auszugehen, dass die MVG ihre Busflotte in zirka zwölf Jahren komplett auf E-Fahrzeuge umgerüstet haben wird.
Zur Fragen der Wirtschaftlichkeit, des Einsatzes in der Praxis und den Folgen für die Fahrgäste sagte Jochen Sulies, Pressesprecher der MVG, dass die ersten E-Busse auf den Strecken mit kürzeren Umlauflängen eingesetzt werden, damit die Laufzeit der Batterien auch sicher ausreicht, um nach Fahrtende das Depot wieder zu erreichen.
„Aktuell sind 250 Kilometer Reichweite für einen Bus Standard“, sagte er, „aber wir brauchen natürlich für einige Strecken auch größere Ausdauer der Batterien, da wir unsere Busse nur im Depot laden werden. Daher ist die Staffelung der Beschaffung so geplant, dass die ersten Busse, die kommen werden, Reichweiten haben, die für kürze Umläufe reichen. Zum Schluss werden die Busse für die langen Umläufe bestellt.“
Jochen Sulies ist davon überzeugt, dass sich die Batterietechnik in Quantensprüngen entwickelt und dass in einigen Jahren Busse mit deutlich größerer Reichweite werden fahren können. Er sagt aber auch: „Die Verbrennermotoren haben inzwischen eine sehr gute Technik. Eigentlich käme niemand auf die Idee, sie auszusortieren und auf E-Busse umzusteigen, aber der Gesetzgeber fordert das von uns.“
Allerdings ist es mit der Beschaffung der E-Busse nicht getan. Das gesamte Umfeld rund um die Betriebsstellen muss angepasst werden. „Die Ladestellen müssen errichtet werden, gegebenenfalls müssen auch die Stromnetze noch ertüchtigt werden. In Lüdenscheid sind wir für die E-Technik vorbereitet, in Iserlohn muss das aber noch komplett geschaffen werden. Dazu müssen unsere Kfz-Mechaniker, Schlosser und Karosseriebauer umgeschult oder weitergebildet werden“, erläutert Jochen Sulies.
Für die Fahrgäste hat das aber keine negativen Auswirkungen. „Ganz im Gegenteil“, ist sich der MVG-Pressesprecher sicher. „Das Fahren in einem E-Bus ist deutlich angenehmer als in einem Fahrzeug mit Verbrennermotor. Und auch wenn die Kosten für die Busse und die peripheren Maßnahmen erst einmal hoch sind, wird es keine Steigerung der Fahrpreise geben und auch die Fahrpläne bleiben bestehen.“
Aus Kreisen anderer Unternehmen heißt es zu den hohen Anschaffungs- und Vorbereitungskosten für einen Umstieg auf die E-Mobiliät, dass die Betriebs- und Wartungskosten für die E-Busse so gering seien, dass sie über die Gesamtlaufzeit gerechnet deutlich kostengünstiger sind, als Busse mit Verbrennermotoren. Dazu kommt, dass sich fast kein Unternehmen negativ zu E-Bussen äußert, da sie inzwischen auch technisch sehr zuverlässig seien.