In der letzten Sitzung des Arbeitskreises für Energie und Umwelt der Stadt Halver hatte die Fraktion der Grünen vor allem den Ratsantrag zu Klimafolgenanpassung auf die Tagesordnung gebracht. Gerade die KfW-Förderungen "Entsiegelung des Ascheplatzes am Lern- und Begegnungszentrum" sowie "Baumstandortverbesserung Bahnhofstraße" wurden ausgiebig besprochen.
Zu Gast im Arbeitskreis, der am 16. Juni im Bürgerzentrum tagte, war unter anderem der Klimaschutzmanager Dominik Duchale. Arbeitskreisvorsitzende Jana Schrage (Grüne) erklärte: "Das Thema ist sehr komplex, weshalb wir vorher mit Frau Kaisig und Herrn Duchale zusammengesessen haben." Duchale hatte gemeinsam mit Annkathrin Kaisig (Fördermittelmanagerin der Stadt Halver) Informationen zu verschiedenen Fördermöglichkeiten rund um den Klimaschutz zusammengetragen und stellte den Mitgliedern der Fraktionen gleich vier verschiedene Programme vor.
Zwei Projektideen hatte der Klimaschutzmanager der Stadt Halver bereits im Gepäck: "Entsiegelung des Ascheplatzes am Lern- und Begegnungszentrum" sowie "Baumstandortverbesserung Bahnhofstraße". Für beide kann er sich das Förderprogramm "KfW 444 - Natürlicher Klimaschutz in Kommunen" gut vorstellen; die Stadt Halver hat mit der Förderung der Baumstandorte Von-Vincke-Straße und Lindenhofschule auch bereits gute Erfahrungen gemacht. "Es ist von allen vier das Einfachste", merkte Duchale an. Schrage freute sich, dass in diesem Konzept erstmals auch Flächenentsiegelungen gefördert sind.
Während Duchales zweiter Vorschlag, die Verbesserung des Baumstandortes Bahnhofstraße, ohne lange Gespräche die Zustimmung der Politiker bekam, herrschte in Hinblick auf den Ascheplatz am Lern- und Begegnungszentrum mehr Gesprächsbedarf. Der grundsätzlichen Idee einer Flächenentsiegelung stehen zwar alle Mitglieder des Arbeitskreises positiv gegenüber, über die genaue Ausgestaltung tauschten sie sich jedoch ausführlich aus.
"Wir müssen ein Konzept finden, das alle mitnimmt"
Dominik Duchale schwebt "Ein Mikrowald oder eine Parkanlage oder so etwas wie der Skate- und Bikepark" vor, wie er erklärte. Problematisch wird dann jedoch die Parkplatzsituation, gerade bei abendlichen Veranstaltungen zwischen den Schulen. Während Sina Löschke diesen durchaus berechtigten Aspekt, wie sie es nennt, zwar sieht, ergänzt sie, dass sie "gerne den Parkplatzaspekt außen vor lassen" würde. Eine umgehende Reaktion darauf folgte vor allem aus den Reihen der SPD-Fraktion: "Die Parkplätze ausklammern halte ich für den falschen Aspekt. Wenn die Autos auf der Mühlenstraße stehen, haben wir ein Problem", befand Armin Kibbert, der beruflich in der Führungsstelle Verkehr der Polizei im Märkischen Kreis tätig ist. Ralf Jürgensmeyer, ebenfalls SPD, stimmte ihm zu: "Die steigen uns aufs Dach", sagte er mit Blick auf die Anwohner. "Wir müssen ein Konzept finden, das alle mitnimmt", befand er weiter. Auch Simona Haake von der UWG ergänzte: "Wir wollen ja den Sport nicht verärgern."
Sina Löschke appellierte an die anderen Anwesenden: "Ich würde das Areal gerne nicht mehr in Schulzeit und Handballzeit denken, aber als eine Fläche, auf der sich Menschen auch abends und am Wochenende aufhalten können. Daher die Bitte, dass wir das als ein Quartiersbegrünungskonzept sehen." Auch ihre Parteikollegin Schrage stimmte ihr zu: "Mich stört, dass kostenloser Parkraum kommunal finanziert immer zur Verfügung stehen muss." Nach rund 20 Minuten der Beratschlagungen zu dem Thema entschieden die Anwesenden, das Thema mit in die Fraktionen zu nehmen und intern zu beratschlagen.
Weitere Fördermöglichkeiten
Neben dem Förderprogramm KfW 444 hatte Duchale auch die "Grüne Infrastruktur-Richtlinie" der Landesregierung NRW im Gepäck. Diese fördert vor allem Naturgebiete wie Offenlandflächen, Gewässer und andere naturnahe Strukturen. Martina Hesse (CDU) schlug vor, über diese Fördermöglichkeit das Kneipp-Becken an der Herpine naturnah ertüchtigen zu lassen. Hindernis für sämtliche Förderungen aus diesem Topf ist, dass Halver aktuell kein Klimaanpassungskonzept habe, so Duchale. Sina Löschke, Bürgermeisterkandidatin der Grünen, schlug vor, sich auf das Klimaanpassungskonzept des Märkischen Kreises zu berufen; SPD-Bürgermeisterkandidat Armin Kibbert fragte, ob das Konzept "Von der Quelle bis zur Mühle" einen ausreichenden Rahmen biete. Diese Ideen werden im Rathaus zeitnah geprüft.
Über progres.nrw, einem Programm zur energieeffizienten Sanierung öffentlicher Gebäude, läuft aktuell die Sanierung der Turnhalle in Oberbrügge. Großer Vorteil laut Duchale, der sich bei anderen Förderungen nicht bietet: Es werden die tatsächlich entstandenen Kosten zu 80 Prozent gefördert und nicht die beantragte Fördersumme - sollte im Laufe der Sanierung die Kosten steigen, wird auch die Fördersumme erhöht.
Nummer vier auf der Liste: Klimaanpassung.Kommunen.NRW. "Da können wir keine weiteren Projekte mehr einreichen", erklärte Duchale; der Förderzeitraum ist bereits abgelaufen. Über das Projekt läuft jedoch aktuell die Entsiegelung des Schulhofes der Regenbogenschule.
Zudem beratschlagten die Mitglieder des Arbeitskreises im öffentlichen Teil auch über die Selbstverpflichtung der Stadt, Ausgleichspflanzungen für gefällte Bäume vorzunehmen, ehe sie in den nichtöffentlichen Teil übergingen.