Darin geht er auf die welt- und bundespolitische Lage ebenso ein, wie auf die Situation in der Vier-Täler-Stadt. Hier hebt er positiv hervor, dass trotz später Haushaltsverabschiedung und leerer Kassen mit Bau einer neuen Kindertagesstätte im alten Hallenbad schnell und flexibel auf den gestiegenen Bedarf an Kita-Plätzen reagiert worden sei. Bemerkenswert findet der Bürgermeister auch die große Beteiligung an der Aktion zum Erhalt des Krankenhauses.
Hier ist das Grußwort im Wortlaut:
Liebe Plettenbergerinnen und Plettenberger,
traditionell blickt man zum Ende eines Jahres auf die vergangen zwölf Monate zurück und versucht, diese zu bewerten. Für 2024 ist dies nicht ganz einfach. Weltpolitisch wird die Lage immer noch durch den Ukrainekrieg und den Konflikt in Gaza stark beeinflusst. Es ist nicht abzusehen, wann es hier zu einem Einlenken irgendeiner der Konfliktparteien kommt. Es stellt sich die Frage, ob die Lage in den Krisenherden weiter eskalieren wird, ob sie zu einem jahrelangen zermürbenden Stellungskrieg ausartet oder ob irgendjemand der Konfliktparteien endlich den ersten Schritt wagt und versucht, eine friedliche Lösung zu erreichen – auch wenn dies bedeutet, dass man auf eigene Forderungen verzichten muss.
Ein Lichtblick ist dabei das überraschende Ende des Bürgerkrieges in Syrien. Seit über zwölf Jahren herrschte in diesem Land ein Krieg verschiedener politischer und religiöser Gruppen untereinander und gegen das autoritäre Regime von Staatspräsident Assad. Dieser Krieg hat seit 2011 über eine halbe Million Todesopfer gefordert und eine Flüchtlingskrise ungeahnten Ausmaßes verursacht. Vor dem Hintergrund der beiden oben genannten Kriege war der Bürgerkrieg in Syrien schon etwas in Vergessenheit geraten. Nun ist er durch unerwartete militärische Erfolge mehrerer Rebellengruppen schnell beendet worden. Es bleibt nun zu hoffen, dass dieses gebeutelte Land einer friedlichen Zukunft, bei der alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen berücksichtigt werden, gegenübersteht.
Auch ohne Krieg kündigen sich politische Veränderungen für uns an. In den USA wurde Donald Trump entgegen vieler Hoffnungen wieder zum Präsidenten gewählt. Allein die Auswahl seiner zukünftigen Ministerriege lässt nichts Gutes erahnen. Hier wird es vermutlich zu vielen unliebsamen Veränderungen, auch in der Zusammenarbeit mit Deutschland und Europa, kommen. Leider können wir dem nicht mit eigener politischer Stabilität entgegnen, denn die Bundesregierung hat sich nach dem Rauswurf der FDP-Minister und der verlorenen Vertrauensfrage selbst ein vorzeitiges Ende gesetzt. Ein denkbar unpassender Zeitpunkt, der in unruhigen Zeiten für noch mehr Unsicherheit gesorgt hat. Trotzdem ein logischer und vielfach lange erwarteter Schritt.
In Plettenberg sind wir dieses Jahr „mit angezogener Handbremse gefahren“, da der Haushaltsplan 2024 lange Zeit nicht genehmigt werden konnte. Grund sind die in vielen Bereichen deutlich gestiegenen Kosten, die zusätzliche Belastungen in Millionenhöhe verursacht haben. Sämtliche Sparbemühungen der Vorjahre wurden damit zunichtegemacht. Dass es nicht nur Plettenberg, sondern fast allen Kommunen so geht, zeigt, dass die finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden dringend auf eine neue, sichere Basis gestellt werden muss.
Trotz dieser schlechten finanziellen Voraussetzungen hat die Stadtverwaltung nicht nur laufende Projekte weitergeführt, sondern mit dem Umbau der neuen Kita im Alten Hallenbad erneut schnell und flexibel reagiert, um den gestiegenen Bedarf an Kita-Plätzen abzudecken. Dass wir nicht nur als Behörde, sondern auch als Gesamtgesellschaft Bemerkenswertes zustande bringen, zeigt die Aktion zum Erhalt des Plettenberger Krankenhauses. Neben Krankenhaus, Förderverein und Verwaltung haben zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen mitgeholfen, über 10.000 Unterschriften für die Anpassung der Fallzahlen zu sammeln. Ein deutliches Zeichen für das Gesundheitsministerium in Düsseldorf und ein Beweis dafür, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Ihnen allen herzlichen Dank dafür.
Auch wenn die Ereignisse in Magdeburg uns gerade Sorgen bereiten, so lassen Sie uns diesen Erfolg beim Krankenhaus und auch die anderen positiven Dinge des Jahres 2024 (z.B. eine gelungene „große“ PleWo, ein erfolgreiches P-Weg-Wochenende mit neuer Kurzstrecke) mit in das neue Jahr hinübernehmen und hoffen, dass 2025 noch viele solcher Momente kommen werden.
Ihr
Ulrich Schulte
Bürgermeister