200 alte Trecker, deftiges Essen, eine große Kuchenauswahl, Spielmöglichkeiten für die Kinder und für die Schlepperfreunde ganz viel Austausch mit anderen, die die alten Landmaschinen zu ihrem Hobby auserkoren haben. Das sind die Grundzutaten für ein Wochenende in Erlen, das traditionell den Jahresabschluss der Traktorenfreunde Einzylinder beschließt.
"Seit gefühlt eh und je treffen wir uns jedes dritte Wochenende im September. Und wäre uns Corona nicht dazwischengekommen, würden wir an diesem Wochenende unseren 25. Jahresabschluss feiern", bedauert Thomas Eicker ein wenig, und das obwohl das nun also 23. Saisonabschluss-Treffen der Traktorenfreunde Einzylinder wieder einmal ein voller Erfolg geworden ist.
Zwei Tage lang feiern die Freunde der Landmaschinen-Oldtimer ihr gemeinsames Hobby. Angefangen hat es im Jahr 2000 als Geburtstagsfeier für Thomas Eicker. Die Gründungsmitglieder der Traktorenfreunde Einzylinder beschlossen damals nach einem Treffen mit anderen Treckerfreunden in Olpe, dass das Treckerjahr noch einen würdigen Abschluss bräuchte. "Warum also nicht auf der eigenen grünen Wiese?" Gesagt, getan, und mit gerade einmal fünf Treckern begann das inzwischen etablierte Jahresabschlusstreffen. "Im Jahr 2001 waren es schon 25 Schlepper und so steigern wir uns Jahr für Jahr. In diesem Jubiläumsjahr rechnen wir mit 200 ausgestellten Fahrzeugen über die Dauer des Wochenendes", freut sich Thomas Eicker.
Den Reiz solcher Zusammenkünfte machen für die Schlepperfreunde vor allem die "Diesel-Gespräche" am Abend aus. Bei Bier und Steak am Lagerfeuer werden so manche Kontakte geknüpft und technische Probleme gelöst. "Im Club hilft man sich gegenseitig", ist das Credo der Treckerfreunde.
Warum die meist mehrere Jahrzehnte alten Landmaschinen für ihn so eine Faszination ausmachen, beschreibt Thomas Eicker so: "Die alten Schlepper haben alle schon ein Arbeitsleben hinter sich", sagt er. "Sie haben sich ihren Ruhestand verdient." Und dass sie jetzt, nach ihrer Restauration, im Sonntagskleid daherkommen, ist für ihn das Tüpfelchen auf dem i. "Es ist doch schön, dass jetzt nicht nur wir, sondern auch unsere Kinder und Enkel noch etwas davon haben. Unsere Kinder sind mit unserem Hobby aufgewachsen. Die haben alle mit fünf Jahren Fahren gelernt und sind als Unterstützung auch bei jedem Treffen dabei."
Welche Laufleistung die Maschinen in ihrem Leben hinter sich gebracht haben, kann man sowieso nur schätzen", schwärmt er weiter. Was ihn besonders freut, ist die Tatsache, dass sich immer wieder alte Trecker-Schätze in irgendwelchen Scheunen finden. "Die wurden da irgendwann abgestellt, nicht mehr gebraucht und dann vergessen", sagt er.
Fotogalerie
Viele Menschen - und nicht nur Männer, träumen davon, einmal einen Trecker zu besitzen. So erging es auch Siegfried Eggermann. "Er sprach schon seit Jahren davon, dass das sein größter Wunsch sei", erinnert sich seine Frau Elisabeth. Zum 60. Geburtstag war es dann soweit. Die ganze Familie hat zusammengelegt und ihm zu seinem Ehrentag einen alten Kramer Trecker gekauft. "Er hatte TÜV und lief auch, sah aber ziemlich runtergekommen aus", erzählt sie weiter. Siegfried Eggermann hat den Schlepper dann in unzähligen Stunden restauriert und fährt nun mit seinem grünen Prachtstück so oft es geht zu den Treffen der Schlepperfreunde. "Die weiteste Fahrt haben wir bis nach Gutmadingen im Schwarzwald unternommen", erzählen beide. Wir waren sechs Tage unterwegs, bis wir dort waren. Der Schlepper fährt ja nur maximal 28 km/h. Wir haben dort drei Tage auf dem Treffen verbracht und sind dann wieder zurückgefahren." Für solche Touren haben sich die beiden extra einen alten, kleinen Wohnwagen angeschafft, den Elisabeth Eggermann liebevoll selbst bemalt hat. Lustige Hühner und eine Blumenwiese zieren das Gefährt. Außerdem darf ihr Wahlspruch: "Wir haben es gut - wir haben uns", darauf nicht fehlen.
Bei anderen, wie Christine und Ludger, kam der Spaß am Treckerfahren durch die Notwendigkeit, ein solches Arbeitsgerät für die Pferdewiese zu haben. "Der Spaß am Restaurieren kam dazu und dann wurden aus einem Trecker schnell auch zwei - so hat jeder einen....", sagen sie.
Damit die schön restaurierten Schlepper auch von möglichst vielen Menschen gesehen werden, organisierten die Traktorfreunde-Einzylinder für Samstagnachmittag eine rund 45 Minuten dauernde Rundfahrt durch Kreuzberg. Die Bewohner hatten es sich zum Teil in ihren Vorgärten bequem gemacht und bei einem Picknick auf den Corso gewartet. Viel Applaus belohnte die Trecker-Enthusiasten für die Arbeit, die sie in ihre Gefährte gesteckt haben. Besucher des Festplatzes, die das Erlebnis einer Treckerfahrt erleben wollten, fanden bei den Treckerfreunden auch eine Gelegenheit zur Mitfahrt auf den Beifahrersitzen oder im extra organisierten Planwagen-Anhänger.
Etwas ganz Besonderes zeigte die Schlepperbande Honsberg. Sie haben einen alten Anhänger, der als Wassertank diente, zu einem fahrenden Swimmingpool umgebaut. Auf langen Bänken kann man, wenn er mit bis zu 5.000 Litern Wasser gefüllt ist, bis zum Hals im Wasser sitzen. Und damit es auch schön warm ist, hilft ein angebauter Heizkessel, das Wasser innerhalb von 15 Minuten auf angenehme Badetemperatur zu erhitzen. Beim Treckertreffen am 27. und 28. September in Honsberg und beim Erntedankumzug in Oenkfeld am ersten Oktoberwochenende kann der Anhänger dann gefüllt bewundert werden.
Die für den Sonntag, 21. September, geplante Greifvogelschau musste aufgrund der Wetterbedingungen leider ausfallen. Trotzdem blieben nach dem morgendlichen Feldgottesdienst, zu dem die Messdiener per Trecker abgeholt wurden, fast alle Besucher noch vor Ort, um ihr Glück an der reich bestückten Verlosung zu versuchen.