„Ich wüsste nicht, dass es das schonmal gegeben hat“, sagt Bürgermeisterin Birgit Tupat. Eine derartige Wahlbeteiligung sei definitv besonders. „Wir haben in allen Wahllokalen Stimmzettel für 80 Prozent der Wähler ausgelegt. Wir mussten am Nachmittag Nachschub liefern. Ein wirklich starkes Zeichen für die Demokratie“, sagt Wahlamtsleiter Benjamin Rottmann. Am geringsten war die Wahlbeteilung im Jugendzentrum. „Das ist eigentlich immer der schwächste Bezirk“, sagt Rottmann.
21 Uhr: Stimmen zur Wahl
Die Nachrodt-Wiblingwerder Lokalpolitiker sind geschockt. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Birgit Tupat verfolgten sie die Wahl in der Aula der Grundschule Nachrodt. Als das Ergebnis (siehe unten) vom Jugendzentrum an die Wand geworfen wird, herrscht Fassungslosigkeit. Alle ahnten, wie stark die AfD sein würde, mit so einem Ergebnis hatten sie jedoch nicht gerechnet. Die Stimmen zur Wahl:
Philipp Olschewski (CDU): „Es freut mich sehr, dass die CDU in Nachrodt-Wiblingwerde so stark ist und es freut mich unheimlich für Paul Ziemiak, der immer unheimlich engagiert ist und in dem ich als Fraktionsvorsitzender immer einen Ansprechpartner in Berlin hatte und habe. Das ist ein super Zeichen. Erschreckend ist das Ergebnis der AfD. Man hat damit gerechnet, dass die zulegen, aber so stark? Das hätte ich nicht gedacht.“
Christian Pohlmann (SPD): „Ich bin sehr erfreut über die gute Wahlbeteilgung. Es zeigt, dass sich die Menschen politisch interessieren. Erschrocken bin ich über die AfD. Ich hoffe sehr, dass es im Bund jetzt zügig zu einer stabiler Regierungsbildung kommt. Ich kann die Lage aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen. Bei vielen Konstellationen wird es sicherlich schwierig. Aber es muss voran gehen, denn die Kommunen leiden. Wir brauchen eine Regierung. Enttäuscht bin ich über das Ergebnis von Bettina Lugk. Sie war immer sehr emsig und hat sich viel gekümmert. Schade, dass sich das heute nicht im Ergebnis spiegelt.“
Petra Triches (UWG): „Es ist erschreckend und unbegreiflich, wie die AfD auf so ein Ergebnis kommen kann. Ich hoffe, dass sich die Regierungsparteien jetzt ganz schnell zusammenfinden und eine Regierung bilden. Eine Hängepartie, wie aktuell in Österreich, können wir nicht gebrauchen, dafür ist die Weltpolitik gerade zu gefährlich. Ich hoffe, es reißen sich alle zusammen.“
Matthias Lohmann (fraktionslos): „Ich hoffe, dass wir das Potenzial für eine Große Koalition behalten. Was die AfD betrifft, fand ich das bei der Europawahl schon erschreckend. Letztlich spiegelt das Ergebnis die vielen Ängste und Bedenken der Bevölkerung wider und zeigt, wie groß der Vertrauensverlust in die etablierten Parteien ist. Jetzt müssen genau diese alles dafür tun, dass dieses Vertrauen wieder aufgebaut wird.“
20 Uhr: Nachrodt-Wiblingwerde hat gewählt – Alle Stimmen sind ausgezählt
Die Wahlpräsentation ist beendet. Alle Stimmen wurden ausgezählt (siehe unten). Die CDU gewinnt die Wahl. Die AfD kommt 23,18 Prozent an zweiter Stelle, ist allerdings in den Wahlbezirken Grundschule Nachrodt (32,54 % Erststimme und 33,89 % Zweitstimme) sowie im Jugendzentrum (37,45 Prozent Erststimme und 35,77 Prozent Zweitstimme) sogar stärkste Kraft. Am schwächsten schnitten die Blauen bei den Briefwählern ab. Dort lagen sie deutlich unter 15 Prozent. Auffällig ist das Abschneiden von Bettina Lugk. Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete hat deutlich mehr Zustimmung bekommen als ihre Partei – und das in allen Wahllokalen. Sie bekam insgesamt 24,65 Prozent. Die SPD allein lediglich 17,93 Prozent. Am stärksten war sie in der Lenneschule mit 26,93 Prozent.
19.52 Uhr: Grudda bekommt keinen Sitz, Lugk muss zittern, Ziemiak feiert
Wolfgang Grudda (AfD) erklärt auf Anfrage von LokalDirekt, dass bereits jetzt klar sei, dass er keinen Sitz im neuen Bundestag bekommt. Obwohl er insgesamt mit 22,6 Prozent ein hohes Ergebnis einfuhr. „Ich habe nicht für einen Listenplatz kandidiert“, erklärte er kurz und knapp am Telefon. Viel Zeit hatte er nicht, da er noch als Wahlbeobachter aktiv war. Bettina Lugk (SPD) muss mit 24,65 Prozent derweil zittern. Sie kann nur über die Landesliste einziehen. Für sie zählt jede Stimme der SPD. Vermutlich wird es für sie am heutigen Wahlabend keine Gewissheit mehr geben. Grund zum Feiern hat derweil Paul Ziemiak (CDU). Mit 37,18 Prozent gewann er seinen Wahlkreis deutlich. Er wäre aber auch über die Landesliste drin. Der Generalsekretär der NRW-CDU liegt auf Listenplatz 3.
Ergebnisse:
Die Wahlbeteiligung lag in Nachrodt-Wiblingwerde insgesamt bei 82,84 Prozent.
Gesamtergebnis:
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Briefwahl II:
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Grundschule Nachrodt:
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Lenneschule:
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Briefwahl I:
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Vorraum Lennehalle:
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Jugendzentrum:
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Gemeindehaus Wiblingwerde:
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Turnhalle Wiblingwerde:
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Philipp Olschewski (CDU): „AfD-Ergebnis ist erschreckend“
Derweil gibt es die ersten Stimmen. Philipp Olschewski, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagt im Rahmen der Wahlpräsentation: „Es ist natürlich toll, dass die CDU so stark ist. Wenn es über die 30 klettert, wäre es noch besser. Das zeigt, dass die Leute den Politikwechsel wollen. Sie haben in den letzten Jahren gemerkt, dass die drei Regierungsparteien es nicht geschafft haben, irgendein Themenfeld erfolgreich zu bearbeiten. Man muss sich ja nur die Wirtschaft ansehen. Die hat sich so dramatisch verschlechtet, dass die Leute nun die Hoffnung haben, dass es mit Friedrich Merz besser wird.“ Zum Abschneiden der AfD sagt er: „Es ist ganz schrecklich, dass die AfD so stark geworden ist – es ist erschreckend.“
18.15 Uhr: Wahlpräsentation
In der Grundschule Nachrodt hat die Wahlpräsentation begonnen. Bundes-, Landes- und Kommunalergebnisse werden dort auf Leinwand übertragen. Noch vor 19 Uhr könnten die ersten kommunalen Ergebnisse vorliegen. Jeder, der möchte, ist eingeladen, an der gemeinsamen Veranstaltung, die von der Verwaltung organisiert wurde, teilzunehmen.
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18.10 Uhr: Die Auszählung
Die Auszählung in den einzelnen Wahllokalen läuft. Tausende Stimmzettel müssen sortiert und gezählt werden.
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17.40 Uhr: Endspurt
.In der Turnhalle in Wiblingwerde stimmten bis 17.30 Uhr beispielsweise 410 von insgesamt 486 Wahlberechtigten ab. In der Lenneschule 509 von 577- damit fast 90 Prozent (ohne Briefwähler). Fast überall lag die Wahlbeteiligung somit bei mehr als 85 Prozent – und das ohne die Briefwähler. Zwischenzeitlich wurden in mehreren Wahllokalen die Stimmzettel knapp. Es wurde Nachschub geliefert. Nun beginnt der Endspurt.
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Um 18 Uhr wird mit der Auszählung der Stimmen begonnen. Die ersten Ergebnisse werden gegen 18.45 Uhr erwartet. Zuerst werden die Stimmen gezählt, bei denen Erst- und Zweitstimme an die gleiche Partei gehen. Danach die, die sich unterscheiden. Stimmt das Endergebnis nicht mit dem Wahlregister überein, wird erneut gezählt. „Bei der hohen Wahlbeteiligung kann es heute also auch etwas länger dauern, bis wir Ergebnisse haben.