In der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Nachrodt-Wiblingwerde sind aktuell 111 Waldbesitzer organisiert. Sie bewirtschaften zusammen eine Waldfläche von 1537,72 Hektar. Das sind rund 200 Hektar mehr als noch im Vorjahr. Der Grund: Teile des Wixbergs gehören jetzt zum Hoheitsgebiet der FBG Nachrodt-Wiblingwerde. 11.060 Festmeter Holz wurden 2022 verkauft. Das ist weniger als in der Borkenkäfer-Hochphase, aber immer noch mehr als der doppelte Einschlag eines normalen Jahres. Der liegt bei etwa 5000 Festmetern. Rekord war das Jahr 2021. 36.389 Festmeter waren es da. Ernst-Ulrich Pühl, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft findet klare Worte: „Die Chinesen haben uns in der Krise den A… gerettet. Ohne sie hätten wir alt ausgesehen.“ Ein Großteil des Käferholzes wurde nämlich exportiert. Auch jetzt spielt der Holzexport noch eine große Rolle. Und das hat neben den wirtschaftlichen Faktoren vor allem strukturelle Gründe. „Holz zu heimischen Sägern zu bekommen, ist schwer. Sonst gingen große Mengen beispielsweise nach Finnentrop. Das ist aktuell eigentlich gar nicht möglich. Die Lkw kommen nirgends her. Alles ist gesperrt“, erklärt Geschäftsführer Christian Hülle.
Die Waldbesitzer stehen aktuell vor der größten Herausforderung in der Waldbewirtschaftung seit dem Zweiten Weltkrieg. Viele Flächen sind gerodet. Fichten gibt es fast gar nicht mehr. Und es ist noch mit Folgeschäden zu rechnen. Viele Bestände stehen schutzlos im Wind. Buchen und Lärchen schwächeln. Viele sind trocken oder krank. Im Zentrum steht aktuell die Frage: Was soll nun drauf auf die Flächen? Den Super-Baum gibt es bekanntlich nicht, die Witterungen werden extremer und die Förderrichtlinien zur Wiederaufforstung sind kompliziert. Außerdem gibt es in den Wäldern noch zahlreiche Flutschäden. Wasser und die vielen Rückearbeiten haben einige Wege komplett zerstört. Daher wird der Wegebau in den kommenden Monaten ein großes Thema sein. Hinzu kommt die Entwicklung auf dem Holzmarkt, die die Nachrodt-Wiblingwerder mit Sorge verfolgen. Die Lage sei aktuell sehr diffus.

Neben den Krisen und Sorgen gibt es für die FBG aber auch Grund zur Freude. Denn der Verband der Waldbesitzer feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Das soll gefeiert werden. Am 29. September wird es ein Fest im Schlosshotel Holzrichter in Veserde geben. Am Essen müssen sich die Mitglieder anteilig beteiligen, Getränke zahlt ebenfalls jeder selbst. Die Mitglieder entschieden sich für die Feier in einer Gastronomie, um große Eigenleistungen zu vermeiden. Das könne aktuell kaum jemand leisten. Genauere Informationen werden zeitnah an die Mitglieder versendet.
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Teil 2: Die Krise ist noch nicht vorbei
Teil 3: Diffuses Bild am Holzmarkt