Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 14. September, rückt der jüdische Friedhof am Ramsberg in den Mittelpunkt. Der Geschichts- und Heimatverein Lüdenscheid GHV und die VHS bieten gemeinsam einen Rundgang über diese letzte Ruhestätte jüdischer Bürgerinnen und Bürger an.

„Wir suchen uns zum Tag des Denkmals seit zehn Jahren Orte in der Stadt aus, die nicht öffentlich zugänglich sind“, sagt GHV-Vorsitzende Dr. Arnhild Scholten. Dieser Friedhof ist normalerweise nicht für die Öffentlichkeit geöffnet. Am 14. September findet unter der sachkundigen Leitung von Hans-Ulrich Dillmann eine Führung statt. Der Leiter dieses Rundgangs ist den Lüdenscheidern schon länger bekannt als Autor des Buches „Schicksale der Jüdinnen und Juden aus Lüdenscheid“, das der GHV publiziert hat.

VHS-Leiter Michael Tschöke, GHV-Vorsitzende Dr. Arnhild Scholten und Hans-Ulrich Dillmann laden zum Rundgang über den jüdischen Friedhof ein.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Er hat das Schicksal der jüdischen Lüdenscheider Bürger und Bürgerinnen recherchiert und über 280 Menschen porträtiert, einige und/oder ihre Familienangehörigen sind auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. Anhand der Grabsteine wird Hans Ulrich Dillmann über Einzelschicksale, die Geschichte der hiesigen Familien und die jüdische Bestattungskultur berichten. Jüdische Begräbniskultur und die Geschichte der ehemaligen Lüdenscheider Synagogengemeinde stehen im Zentrum der Führung über das geschichtsträchtige Grabareal.

Die Führung beginnt um 14 Uhr und dauert etwa eine Stunde. Festes Schuhwerk ist zweckmäßig. Für männliche Besucher ist eine Kopfbedeckung verpflichtend.

Der Friedhof der ehemaligen Synagogengemeinde besteht seit 1887. 1940 fand die letzte Beisetzung statt. 2003 wurde er auf die Denkmalliste der Stadt Lüdenscheid gesetzt.

Im Pressegespräch gab Hans-Ulrich Dillmann einen kurzen Einblick in die jüdische Begräbniskultur. „Im Judentum gilt die dauerhafte Totenruhe als verbindlich“, erklärte er. Deshalb dürften jüdische Friedhöfe auch nicht aufgelöst werden. Die Gräber blieben ewig. Im Jiddischen werde der jüdische Friedhof in der Messias-Erwartung auch „Guter Ort“ genannt.

Das älteste Grab am Ramsberg stammt aus dem Jahr 1842. Es ist die letzte Ruhestätte von Isaac Lazarus Lennhoff. Im jüngsten und damit letzten Grab wurde 1940 Lina Schwerin (geb. Stern) bestattet, nachdem sie den Freitod gewählt hatte, als sie vom Tod ihrer Tochter in den USA gehört hatte und ihre eigene Auswanderung gescheitert war.

Bereits 2021 hatte sich der Geschichts- und Heimatverein in besonderer Weise diesem Friedhof gewidmet. Damals trug er zur Dokumentierung aller Grabstätten durch das Ludwig-Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen bei. Dabei wurden sämtliche Grabsteine mit ihren Inschriften digital erfasst. Das Ergebnis ist auf der Instituts-Internetseite (Jewish Epigraphy) nachzulesen.

Ort: Jüdischer Friedhof Am Ramsberg

Zeit: Sonntag, 14. September 2025 um 14 Uhr

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.