Organisiert wird das Fest vom Nachrodter Aykut Aggül. Für ihn ist der Tag es offenen Denkmals ein wichtiges Ereignis, um die historischen Bauten in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Im Gespräch mit LokalDirekt erklärt er, was den Tag so besonders macht und warum es wichtig ist, kulturelle Identität zu schützen:
Der Tag des offenen Denkmals wird in Nachrodt richtig zelebriert. Aber dahinter steckt jede Menge Arbeit – vor allem für Sie. Seit wann laufen bereits die Vorbereitungen?
Aykut Aggül: Die Vorbereitungen für das diesjährige Event laufen genau gesagt seit Anfang November 2022 und gehen immer bis zum Veranstaltungstag.
Ohne Fördergelder wäre eine Veranstaltung dieser Größe nicht zu stemmen. Woher stammen die Gelder und woher wissen Sie immer, wo es etwas zu holen gibt?
Ich bin sehr froh, dass es viele Programme und Fördertöpfe gibt, die wir für unsere Vorhaben (Events, Veranstaltungen, Kalender, Wimmelbild, etc.) beanspruchen können. Für unsere Veranstaltung im September mit Programm und Auftritten haben wir eine große Förderung von der Leader-Region LenneSchiene (Kleinprojekte) zu 80 Prozent erhalten. Unser Haupt-Act ist dieses Jahr ein Freilichttheater in der historischen Werkssiedlung Langenstück. Ich recherchiere sehr gerne und ja, ich gebe zu, schreibe auch gerne Anträge. Ebenso haben wir auch dieses Jahr eine Förderung aus dem Kulturetat der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde erhalten in Höhe von 1000 Euro. Der Tag des offenen Denkmals wird erfreulicherweise auch von vielen Sponsoren unterstützt. Dazu zählen: Die Walzwerke Einsal, die Vereinigte Sparkasse im MK, Aliminium GmbH Nachrodt (AGN), Stadtwerke Iserlohn, die Allianz Versicherung in Nachrodt und meine Wenigkeit als Veranstalter. Unterstützt wird unser Event auch jedes Jahr von Edeka Markt Kantimm mit Ausstattung und von Mein Garten Gelaudie mit Deko und Blumen.

Es wird wieder ein kunterbuntes Wochenende. Wer ist aus der Gemeinde dabei und wer kommt sonst noch?
Auch in diesem Jahr sind viele dabei und werden mit ihren Ständen unser Fest bereichern:
- Der AWO Kindergarten aus Nachrodt mit einem Waffel-, Kaffee- und Kuchenstand am Samstag
- Die Nachbarschaftshilfe mit einem Bierwagen am Samstag und Sonntag und zusätzlich am Sonntag mit einem Waffel-, Kaffee- und Kuchenstand
- Schmitz Pferdeerlebnishof mit Ponyreiten (wenn es nicht zu heiß ist) und Kinderschminken am Samstag und Sonntag
- Eiswagen Di Natale mit Eis am Samstag und Sonntag
- Curryzipfel aus Iserlohn mit Brat- und Currywurst am Samstag und Sonntag
- Die UK-Freunde bieten einen Stand mit ukrainischen Spezialitäten am Samstag und Sonntag
- Türkische Spezialitäten am Samstag und Sonntag
- Cocktails, Longdrinks und Shots aus dem Hause Potthoff aus Schwerte wird es Samstag geben
- Hüpfburg
- Arnd Hawlina Eventkarikaturist aus Köln kommt am Sonntag
- Dosenwerfen & Glücksrad
- Jugendzentrum Nachrodter Kurve am Sonntag
- DROBS am Samstag
- Licht Rost aus Schwerte (Illumination der Werkssiedlung Langenstück und Dekoration)
- Jeweils vier besondere Auftritte am Samstag und Sonntag (unter anderem eine Folk Band, Walk Act Performance, Walk Act Magier Duo, Walk Act Feuer und Stelzenshow) erwarten die Gäste
- Märchenerzählerin Stefanie Ingenpaß (eine Geschichte über die Werkssiedlung Langenstück) am Samstag
Das ist ja wirklich eine Menge. Worauf freuen Sie sich denn persönlich am meisten?
Das wir tatsächlich die dritte Auflage und somit unseren dritten Geburtstag in diesem Jahr in der Werkssiedlung Langenstück feiern. Bundesweit feiert der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr bereits sein 30-jähriges Bestehen.
In so einem Event stecken unendlich viele Stunden Arbeit. Und natürlich läuft auch nicht immer alles nach Plan. Was treibt Sie an, dieses Fest zu organisieren?
Die Menschen glücklich zu sehen und ihnen Kunst und Kultur im eigenen Umfeld zu bieten. Ebenfalls möchte ich mit der Werkssiedlung Langenstück einmal Eröffnungsgemeinde werden. Nähere Informationen unter: Eröffnungsstadt werden – Tag des offenen Denkmals (www.tag-des-offenen-denkmals.de).

Was sind die größten Herausforderungen in der Organisation?
Neue Ideen einbringen, Wünsche erfüllen und Akteure und Künstler finden.
Was macht die Werkssiedlung so besonders?
Unsere Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde hat das Potenzial, sich zu präsentieren – und das mit sehr vielen Sehenswürdigkeiten, die bei uns besonders und einmalig sind. Dazu zählt auch die historische Werkssiedlung Langenstück. Lange ist sie nur als reine Wohnsiedlung bekannt gewesen. Heute ist sie eine Art Freilichtmuseum mit tollen Objekten, die 1904 bis 1913 gebaut wurden und viele Besucher und Gäste begrüßt und begeistert.
Besteht nicht die Gefahr, dass vor lauter Programm der eigentliche Star des Wochenendes, nämlich die Werkssiedlung, in den Hintergrund rückt? Also dass es mehr ums Feiern als ums Denkmal geht?
Der Star steht immer im Mittelpunkt, alle feiern ihn, besuchen seine Straßen, bestaunen seine besondere Architektur, genießen die Natur und zudem bietet die Werkssiedlung ja die besondere Kulisse, wo sich alles abspielt, an. Die Werkssiedlung ermöglicht die Auftritte und das tolle Programm.
Denkmäler sind allgemein oft nicht so präsent in der öffentlichen Wahrnehmung. Warum sind sie wichtig? Und sollte man sich vielleicht mehr darum bemühen?
Denkmäler haben immer eine besondere Laufbahn, die sie mit sich führen. Sie erzählen wahre Geschichten und Ereignisse, die sie erlebt haben. Wenn Objekte oder Gebäude sprechen könnten, würden wir, glaube ich, sie noch mehr schützen und wertschätzen. Natürlich müssen und sollten wir uns um die Denkmäler kümmern und uns dafür einsetzen und die Geschichten immer weitervermitteln. Denkmale schützen, heißt konkret für mich, unsere kulturelle Identität zu schützen und zu bewahren. Denkmale zu schützen bedeutet ebenfalls auch, Geschichte, Geschichten und Zeitgeist an authentischen Orten der Erinnerung lebendig zu halten.

Was würden Sie sich von der Öffentlichkeit wünschen? Sollten sich die Bürger vielleicht mehr einbringen?
Auf jeden Fall! Nur gemeinsam können wir mehr schaffen und bewirken. Jeder kann einen Antrag auf Denkmalschutz bei der zuständigen Behörde stellen. Die Denkmalschutzbehörde entscheidet über die Beschaffenheit des Gebäudes. Wenn die Immobilie die Kriterien aus dem Denkmalschutz-Gesetzt erfüllt, wird das Gebäude in die Denkmalliste aufgenommen. Es gibt viele Objekte, die es verdient haben geschützt zu werden. Bei uns in Nachrodt-Wiblingwerde gibt es aktuell 21 Denkmäler (Baudenkmäler, bewegliche Denkmäler, Bodendenkmäler) sowie einen Denkmalbereich – nämlich die Werkssiedlung Langenstück.
Zurück zum eigentlichen Event. Was wünscht Sie sich für das Wochenende?
Tolles Wetter, viele Gäste und Besucher die nach Nachrodt-Wiblingwerde kommen, um sich unsere Siedlung anzusehen und mitzufeiern.
Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte? Regen?
Ja, eine 100-prozentige Regenwahrscheinlichkeit, aber auch 35 Grad Wärme können wir nicht gebrauchen.
Gibt es ein Team, dass Sie unterstützt? Wenn ja, aus wem besteht es?
Die gesamte Organisation läuft über meinen Schreibtisch. Aber am Tag der Veranstaltung übernehmen viele weitere die Planung, beispielsweise beim Aufbau oder der Standeinteilung und sind Ansprechpartner vor Ort. Mein Team besteht aus sehr vielen Köpfen. Ganz besonders unterstützt mich meine Familie, Nachbarn und Freunde, die in der Werkssiedlung Langenstück und in der Gemeinde leben und mit anpacken.