„Das ist hier heute der Anfang“, fasste der Ausschussvorsitzende Gerd Schröder zusammen. Schon lange ist das Thema Freiflächen-Photovoltaik in der Gemeinde im Gespräch. Mehrfach wurden bereits Flächen geprüft, beispielsweise in Finkingsen. Doch die Gemeinde selbst besitzt keine Fläche die geeignet ist. Sebastian Meurer und Sebastian Kratz von der Mark-E-Fachabteilung „Erneuerbare und Projekte“ machten dies im Rahmen der Sitzung noch einmal deutlich. Auf Anweisung der Verwaltung hatten die beiden Experten noch einmal gemeindeeigene Flächen geprüft. Dieses Mal an der Ehrenmalstraße, der Altenaer Straße 92 und Peters Ländchen. „Grundsätzlich können wir sagen, dass sich Flächen, die kleiner als fünf Hektar sind, nicht eignen. Das würde sich immer nur für den Eigenbedarf rechnen. Nicht aber, um Strom ins Netz einzuspeisen“, betonte Sebastian Kratz. Alle von der Gemeinde vorgeschlagenen Flächen sind somit zu klein. Zudem sei die Fläche an Peters Ländchen zu schattig und das Gebiet an der Ehrenmalstraße als Wald ausgewiesen – und somit nicht nutzbar. „Wenn da nur ein Baum steht, ist das Wald. Dann geht nichts“, sagte der Experte. Großes Potenzial sehen die beiden Fachmänner hingegen in Brenscheid und Herlsen.
Die größte Fläche, die derzeit zur Diskussion steht, befindet sich in Brenscheid. Dort gibt es zwei Potenzialflächen. Eine große von 14,1 Hektar und eine kleinere von 2,4 Hektar. „Das ist auch kleiner als fünf Hektar, das rechnet sich jedoch durch die Synergien der beiden Flächen“, erklärte Kratz. In Brenscheid könnte somit allein auf der größeren Fläche Grünstrom für 7500 Haushalte produziert werden, denn die Flächen seien von der Lage her sehr geeignet und in Richtung Süden ausgerichtet. Umgerechnet entspreche das einer CO2-Einsparung von rund 14.100 Tonnen pro Jahr. Auf den 14 Hektar Fläche könnten 32.000 Module entstehen mit 600 Watt peak. Damit würden 19,3 Megawatt Strom erzeugt. Auf der kleineren Fläche könnten immer noch 5500 Modulen à 600 Watt peak errichtet werden.
Die zweite Potenzialfläche, die von den Experten unter die Lupe genommen wurde, befindet sich in Herlsen und ist 6,8 Hektar groß. 15.000 Module könnten dort errichtet werden. Die Experten stufen die Fläche ebenfalls als geeignet ein. Mit dem gewonnen Grünstrom aus Herlsen könnten dann 3100 Haushalte versorgt werden. Die CO2-Einsparung betrüge jährlich rund 5900 Tonnen.
Die Experten betonten jedoch, dass es sich zunächst um einen ersten Schritt handele. Noch sei nichts konkret oder final entschieden. Bis solche Anlagen stehen, seien noch viele Schritte notwendig – insbesondere in Sachen Bürgerbeteiligung. Derzeit werde gerade für dieses Problem an Lösungen gearbeitet. Die Experten erachten es als entscheidend, die Bürger in solche Prozesse einzubeziehen.
Bis die Bauvorhaben konkret werden, wird es somit noch einige Zeit dauern. Denn auch bürokratische Hürden sind zu meistern. So müssten unter anderem die Flächennutzungspläne geändert werden. Allein für die Flächen in Brenscheid sei dafür mit bis zu drei Jahren zu rechnen.