„Seit 23. Januar sind die Bestände online verfügbar“, so Stadtarchivarin Ira Zezulak-Hölzer. Nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1992 ein Projekt gestartet hatte, Zeitungsbände, die vielfach nur in Papierform in den Archiven schlummerten, auf Mikrofilm als historische Quelle zu sichern, erfolgte jetzt der nächste Schritt: die Digitalisierung. Das Stadtarchiv ist in das vom Land geförderte Projekt als Kooperationspartner eingestiegen.
Land fördert „Zeitungsportal NRW“
„Das Zeitungsportal zeit.punktNRW stellt historische Zeitungen allgemeinen Inhalts aus dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens online und kostenfrei zur Benutzung bereit. … Viele dieser Zeitungen waren bisher weder überregional verzeichnet noch online zugänglich“, heißt es in der Projektbeschreibung. Ziel ist es, Zeitungen als „wichtige Quellen zur Regional- und Ortsgeschichte“, für Interessierte verfügbar zu machen.
43 Rollen mit Mikrofilmen der „Meinerzhagener Zeitung“ von 1911 bis 1945 aus dem Bestand des Stadtarchivs wurden so gesichert. Zeitliche Lücken wurden mit Kopien aus dem Institut für Zeitungsforschung in Dortmund gefüllt. Dass die Zeit von Kriegsende bis 2006 nicht digital verfügbar ist, erklärt Ira Zezulak Hölzer mit urheberrechtlichen Gegebenheiten. Ab 2006 ist die lokale Tageszeitung dann wieder als E-Paper digital verfügbar. Aber auch alte Zeitungen aus Halver wie die „Halversche Zeitung“ von 1882, der „Valberter General-Anzeiger“ von 1911 oder der „Generalanzeiger für den Amtsbezirk Kierspe“ von 1928 sind online verfügbar.
Manko: Verschlagwortung fehlt noch
Lücken gibt es trotzdem, wie die Archivarin mit ein paar Klicks zeigt. Schon in den Sammelbänden fehlten Zeitungsseiten, waren Schnipsel herausgerissen oder Seiten teilweise zerrissen. Das setzt sich dann fort über die Mikrofilme und die Digitalisierung durch den gesamten Erfassungsprozess. Immer wieder, so Zezeulak-Hälzer, gebe es Nachfragen nach alten Zeitungen.
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Dabei geht es weniger um Heimatgeschichte oder Quellenstudium für Vorträge als vielmehr um Geburtstags- oder Hochzeitszeitungen – nette Erinnerungen zu besonderen Anlässen. Was passierte noch in Meinerzhagen als Oma heiratete oder als Opa geboren wurde? Verbunden damit war „vielfach auch eine Anspruchshaltung als könnte man das auf Knopfdruck beantworten“, schildert Ira Zezulak-Höler die Anfragen. Über das „Zeitungsportal NRW“ könne nun jeder selbst suchen.
Auf Knopfdruck geht aber auch das – noch – nicht. Über verschiedene Suchparameter kann man sich dem Ziel nähern. „Es gibt keine inhaltliche Verschlagwortung“, so die Archivarin. Schrittweise soll aber eine Texterkennung implementiert werden. Dann könnte die Suche auf Knopfdruck die Arbeit erleichtern. Angestrebt wird von den Projektträgern, in diesem Fall der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, dass „alle Zeitungen mit Volltext durchsuchbar sein werden.“ Dann soll die Eingabe eines Stichwortes den Nutzer seinem Ziel näher bringen.