Es soll ein Bestandteil des Gesamt-Mobilitätskonzepts für Lüdenscheid werden. Ziel ist es, eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität für alle zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um den individuellen Personenverkehr, sondern auch um den Wirtschaftsverkehr.
Das Kasseler Beratungsbüro LK Argus soll zusammen mit dem kommunalen Fachdienst Verkehrsplanung und -lenkung und der Bürgerschaft Vorschläge entwickeln.
Im Rahmen des Beteiligungsverfahren stellte das Kasseler Büro kürzlich auf 28 Power-Point-Folien Wege zu mehr Radfahr-Freundlichkeit vor.
Große Hoffnungen machte sich einer der rund 60 Besucherinnen und Besucher nicht. „Wir haben nur einen sehr geringen Handlungsspielraum“, sagte er. In Lüdenscheid bestehe auf sehr vielen Straßen ein Verdrängungskonflikt, weil einfach zu wenig Platz vorhanden sei. Als Beispiel nannte er die Herscheider Landstraße.
Wege aus der verfahrenen Situation zeigte bei der zweiten Bürgerbeteiligungsrunde Holger Heering vom Kasseler Beratungsbüro auf.
Schutzstreifen für Radfahrer seien vergleichsweise leicht umzusetzen. Sie nähmen Autofahrerinnen und -fahrern nicht grundsätzlich etwas weg, würden aber mitunter wegen unzureichender Sicherheit kritisiert. Radschutzstreifen sind mit gestrichelten Linien auf der Fahrbahn markiert und dürfen auch von Autos befahren werden – allerdings nur, wenn dort kein Radfahrer unterwegs ist. Ein Radschutzstreifen existiert seit geraumer Zeit entlang der Parkstraße. Laut Holger Heering könnten weitere künftig etwa an der Rahmedestraße, der Werdohler Straße, der Werdohler Landstraße und der Weststraße entstehen.
Eine weitere Möglichkeit seien Radstreifen. Sie sind mit einer durchgezogenen Linie von der Autospur abgegrenzt und allein Fahrradfahrern vorbehalten. Ein Beispiel dafür findet sich an der Herscheider Landstraße. Gemäß den Planern wären Radstreifen auch auf Abschnitten der Heedfelder Straße, der Kölner Straße, der Altenaer Straße, der Lösenbacher Landstraße, aber auch anderswo denkbar.

Radwege versprächen hohe Sicherheit, weil sie baulich von der Straße abgetrennt seien und abseits von ihr verliefen. Eine solche Radverkehrsführung käme wohl nur im Bereich Brügge in Betracht – wenn dort in Zukunft der Volme-Radweg realisiert werde.
Mehr Aussicht auf Umsetzung hätten dagegen sogenannte Hochbordradwege (gemeinsame Geh- und Radwege) sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen für Autofahrer zum Schutz von Radfahrern. „Das ist sicher an vielen Stellen im Stadtgebiet machbar“, erklärte Holger Heering.
Am 7. Juli Thema im Rat
Im Anschluss an den Vortrag konnten die Besucherinnen und Besucher an Karten mit ausgewählten Straßen markieren, was ihnen wichtig erscheint. Für die Auswertung und anschließende Beratung in den politischen Gremien bleibt nicht viel Zeit. Christian Hayer, Leiter des Fachdienstes Verkehrsplanung und -lenkung, teilte mit, dass der Rat das Radverkehrskonzept in seiner Sitzung am 7. Juli verabschieden wolle. Danach werde die Verwaltung in Gespräche mit Straßen.NRW einsteigen.
Für die Mehrheit der Lüdenscheider ist Radfahren in der Stadt offenbar kein großes Thema. Das haben die Verwaltung und Argus-Mitarbeiter bei einer Umfrage ermittelt. Danach besitzt fast die Hälfte der Haushalte kein Fahrrad, nur vier Prozent der Verkehrswege werden mit dem Rad absolviert.