Viel Interesse bei der Eröffnung des Sprachcafés
„Es ist toll, dass so viele gekommen sind“, freut sie sich. Heute sind hier Menschen, die Fragen geklärt haben möchten und Gäste, die diese beantworten können. Menschen, die durch ihre Anwesenheit zeigen, dass ihnen das Thema Integration am Herzen liegt.“
Lange Zeit hatte sich die Flüchtlingshilfe Halver um Menschen gekümmert, die in Halver eine neue Heimat suchen. Nachdem sich der Verein im letzten Jahr aufgelöst hatte, fielen einige Hilfestellungen weg, die von ehrenamtlichen Helfern gegebenen Sprachkurse blieben aber nach wie vor.
Hilfe zur Arbeitssuche, beim Ausfüllen von Formularen und dem Erfüllen von Voraussetzungen für offizielle Sprachkurse gab es zum Teil noch beim Jobcenter. Nachdem dieses aber nun auch nicht mehr in Halver vertreten ist, stellte sich die Frage, wie den zugezogenen Menschen, die die Sprache nicht verstehen, geholfen werden kann.
Eine Idee wurde geboren
Die Gruppe der aus der Flüchtlingshilfe Halver verbliebenen Deutschlehrer hatte die Idee, eine Möglichkeit ins Leben zu rufen, bei der sich bürokratische Hilfen, Sprachkurse und die Möglichkeit, Deutsch zu sprechen, verbinden lassen. Das war die Geburtsstunde des Sprachcafés. „In unseren Kursen vermitteln wir Kenntnisse der deutschen Sprache“, erläutert Ilse Clever, die im Café die Chance sieht, die Sprache auch außerhalb der sterilen Bedingungen eines Unterrichts anzuwenden.
Am gestrigen Mittwoch, 12. März, war es dann im Aquarium, in der Helle 15 in Halver, soweit. Vertreter des Jobcenters, der Stadt Halver, der VHS und natürlich einige Deutschlehrer haben im Rahmen einer kleinen Feier die Eröffnung des Sprachcafés, das ab sofort jeden zweiten Mittwoch im Monat geöffnet sein wird, gefeiert.

Deutsch lernen reicht nicht – es muss auch gesprochen werden
Bürgermeister Michael Brosch würdigte die Arbeit des Teams rund um Ilse Clever. „Für die, die bei uns ankommen, ist der erste wichtige Schritt, unsere Sprache zu lernen. Sie ist die Grundlage für Integration. Die kann nur gelingen, wenn die Chance besteht, Deutsch zu lernen und zu sprechen.“ Gerade das Sprechen fällt vielen, die die deutsche Sprache in Kursen lernen, aber schwer, da sie wenig Gelegenheit haben, mit Muttersprachlern zu reden. Daher ist es Michael Brosch ein großes Anliegen, dass auch deutsche Gäste an den Öffnungsterminen des Sprachcafés den Weg dorthin finden, um bei einer Tasse Kaffee oder Tee das Gespräch mit den integrationswilligen Neubewohnern von Halver zu suchen. „Nur wer die Sprache anwendet, kann sie auch lernen“, wissen nicht nur die Deutschlehrer – und dazu ist die Hilfe von Deutschen nötig.
Elvira Wiegand, deren Aufgabe als Mitarbeiterin der Stadt Halver für die Integration von Flüchtlingen zuständig ist, ist gespannt, wie das Sprachcafé ankommen wird. „Es ist schon toll, wie viele Flüchtlinge heute zur Eröffnung gekommen sind“, freut sie sich. Wegen des Ramadan hatte sie mit weniger Beteiligung gerechnet. Aber die große Teilnahme zeigt, wie wichtig den Menschen dieser Ort ist. Einige kamen auch gleich als Helfer, da sie die deutsche Sprache schon recht gut beherrschen und als Dolmetscher einspringen konnten. So wurden die Reden von Ilse Clever und Michael Brosch auch gleich ins Russische, Ukrainische, Kurdische, Arabische und Persische übersetzt. Mehr Vielfalt ist kaum möglich.
Hilfe bei Problemen mit der Bürokratie
Wiegand, die Bürgermeister Brosch als „guten Geist für den Brückenschlag zu den Menschen“ bezeichnet, hofft, dass das Sprachcafé die Flüchtlinge aus ihren Unterkünften lockt. „Hier ist es ihnen möglich, Deutsch zu sprechen“, betont sie. Und da gleichzeitig an den Öffnungstagen auch noch – wenn eben möglich – Vertreter der VHS, des Jobcenters und der Stadt Halver anwesend sein werden, können in angenehmer Atmosphäre gemeinsam Formulare ausgefüllt und Anträge gestellt werden.
Außerdem können sich Neuankömmlinge für die unterschiedlichsten Sprachkurse anmelden. Entweder bei den ehrenamtlichen Deutschlehrern, die die Basiskenntnisse der Sprache vermitteln und somit eine Grundlage für die verpflichtenden, offiziellen Integrationskurse schaffen, oder direkt bei der VHS, wenn die Grundlagen für die Kurse gegeben sind. Ob das der Fall ist, und wie an die benötigten Unterlagen zu kommen ist, kann ebenfalls im Sprachcafé geklärt werden.
„Hier im Sprachcafé haben wir die Möglichkeit, die Anmeldung zu den Kursen anders als in der Vergangenheit zu organisieren“, sagt Ilse Clever. „Wir können uns in einem ersten Gespräch schon besser kennenlernen, erhalten gleich einen persönlichen Kontakt und füllen eben nicht nur Formulare aus.“
Ort / Öffnungszeiten
jeden 2. Mittwoch im Monat immer ab 16 Uhr
- 12. März
- 9. April
- 14. Mai
- 11. Juni
- 9. Juli