Vorstandsmitglied Jürgen Hartmann begrüßte die Gäste, die an diesem Vormittag der Einladung des Stadtsportverbandes in den Saal des Martin-Luther-Hauses gefolgt waren, und bat danach um Musik. Denn eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem fröhlichen Auftritt auf der Bühne: Unter der Leitung von Trainerin Caro Hippler präsentierten drei Tanzgruppen des TuS Breckerfeld ihre erlernten Choreographien – und ernteten dafür viel Applaus vom begeisterten Publikum.
Sport hat hohen Stellenwert in der Stadt
„Nach diesem beschwingten Auftakt wollen wir nun einen kleinen Rückblick auf das vergangene Jahr halten“, kündigte Hartmann an und erklärte, 2024 hätte der Stadtsportverband einige Herausforderungen meistern müssen. Viel Zeit und Mühe habe es beispielsweise gekostet, das Förderprogramm „Moderne Sportstätten“ umzusetzen, denn am Ende hätten die Fördermittel nicht ausgereicht, um alle geplanten Projekte damit zu finanzieren: „Dank der Unterstützung der Fördervereine und der Stadt Breckerfeld konnten wir jedoch wichtige Vorhaben wie den Ausbau der Sport- und Freizeitanlage, Modernisierungen an der Tennisanlage und eine ‚Notoperation‘ am Dach des Schützenheims von ‚Gut Ziel Delle‘ umsetzen“, so Hartmann. „Diese Unterstützung zeigt, welchen Stellenwert der Sport in der Stadt Breckerfeld hat .“ Etwa 3000 der rund 9500 Breckerfelder seien in einem Sportverein aktiv – eine Zahl, die diesen Stellenwert unterstreiche.
Ehrungen der Sportler und Mannschaften
Dass in der Hansestadt darüber hinaus im vergangenen Jahr auch zahlreiche sportliche Erfolge gefeiert wurden, zeigte die anschließende Sportlerehrung. Für die Auszeichnung der Geehrten gab Jürgen Hartmann das Wort an Bürgermeister André Dahlhaus.
Dieser ehrte zunächst – in deren Abwesenheit – zwei Breckerfelder, die 2024 bereits zum 35. Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt hatten, bevor er Veronika Schütz eine Urkunde plus Blumenstrauß für ihre immerhin 25. Teilnahme am Deutschen Sportabzeichen überreichte.
Im Anschluss wurde Rudolf Kilimann für – so Dahlhaus – seine „lange Liste erfolgreicher Wettbewerbe“ im Ennepetal-Milsper Schützenverein geehrt. Auf ein erfolgreiches Jahr blickten auch zwei Teams des Tennisclubs Ennepetal-Breckerfeld zurück: Sie stiegen in die Bezirksliga auf. Auch die 3. Herren-Basketballmannschaft des TuS Breckerfeld erhielt vom Stadtsportverband eine Auszeichnung für den Aufstieg in die Bezirksliga.
„Leider sind sie heute nicht anwesend, sondern auswärts auf einem Wettkampf“, so Dahlhaus und verlieh den Masters-Schwimmern des TuS Breckerfeld daher in Abwesenheit die Ehrung des SSV für die „unzähligen Erfolge bei regionalen und überregionalen Schwimmwettkämpfen“. Ebenso wurde die Altherren-Mannschaft der Spielvereinigung Schwarz-Weiß Breckerfeld für ihre „herausragende Leistung“ geehrt: Das Team hatte im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge den Kreisliga-Titel geholt.
„Bereitschaft, sich zu engagieren, sinkt“
Nach den Ehrungen widmete sich Gastredner Philipp Topp, Geschäftsführer des Kreisportbundes Ennepe-Ruhr, in einem Impulsvortrag der aktuellen Situation von Sportvereinen und ihren Herausforderungen. Seine Präsentation basierte auf einer Erhebung von Prof. Dr. Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz. „Die Anzahl der Vereine ist im Ennepe-Ruhr-Kreis leider rückläufig“, stellte Sportwissenschaftler Topp fest und erklärte, dass dies zu einem großen Teil auch an der – gesellschaftlich zunehmenden – mangelnden Bereitschaft läge, sich ehrenamtlich in einem Verein zu engagieren: „Immer weniger Menschen sind bereit, neben Job und Familie einen Übungsleiterschein zu machen oder in ihrer Freizeit eine Mannschaft zu trainieren.“
„Austrittsprävention statt Einstiegsmarketing“
Doch Philipp Topp hatte auch positive Nachrichten: In Breckerfeld seien die Mitgliedszahlen der Vereine insgesamt leicht gestiegen. Er hob dabei hervor, dass rund 70 Prozent der 6- bis 18-Jährigen in Breckerfeld in einem Sportverein aktiv sind: „Wir nennen das das ’sportartenspezifische Sozialisationsalter‘, da in dieser Altersphase oftmals die Weichen gestellt werden, ob und welcher Sport auch später im Leben ausgeübt wird“, erklärte er.
Als Fazit empfahl Topp den Vereinen, auf „Austrittsprävention statt Einstiegsmarketing“ zu setzen: Vereine sollten weniger Energie dafür aufbringen, um mehr neue Mitglieder zu werben, sondern verstärkt an der Bindung ihrer bestehenden Mitglieder arbeiten, indem sie abwechslungsreiche und attraktive Sportangebote schaffen. „Die Zukunft von Sportvereinen in Kleinstädten wie Breckerfeld sehe ich vor allem darin, sich als ’soziale Heimat‘ für Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Herkunft zu präsentieren“, so Topp und betonte: „Denn gerade der Sport steht für Vielfalt, Toleranz und Fairness ihn unserer Gesellschaft.“
Mitgliedergewinnung bleibt zentrales Thema
Jürgen Hartmann dankte Philipp Topp für dessen wertvolle Impulse und ergänzte: „Gerade auch die ehrenamtliche Tätigkeit in Sportvereinen kann Brücken in der Gesellschaft bauen.“ Dennoch sehe er die Mitgliedergewinnung auch zukünftig als ein zentrales Thema für die Zukunft. Und dabei sei es besonders wichtig zu verstehen, welche Angebote die jüngere Generation ansprechen: „Viele wollen sich heutzutage nicht durch eine Mitgliedschaft an einen Verein binden“, sagte Hartmann. Doch gerade eine starke Vereinsgemeinschaft fördere nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch das Zugehörigkeitsgefühl: „Ein Faktor, der zu den vielen Erfolgen der Geehrten dieses Vormittags maßgeblich beigetragen hat.“