Schon lange ist es im Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg Sitte, in der Weihnachtszeit auch an die Menschen zu denken, die im Leben gerade nicht viel Glück haben. „Seit ungefähr 15 Jahren führen wir jedes Jahr unseren Weihnachtsbasar durch“, erklärt Jochen Kürschner, der im Förderverein des ESBK tätig ist. Wegen der Corona-Krise war das zwei Jahre nicht möglich, umso größer war die Freude, dass der Adventsbasar des ESBK im vergangenen Jahr wieder stattfinden konnte und 2200 Euro an Spenden eingenommen wurden.
Die Schüler überlegen im Vorfeld im Klassenverband, welchen Beitrag sie zum Basar leisten können. Auf Grund der vielen unterschiedlichen Nationalitäten der Schüler, kam so auch im vergangenen Dezember eine bunte Vielfalt von Angeboten zusammen. Neben kulinarischen Köstlichkeiten wurde auch mit Hilfe eines Badminton Turnieres, Musik von der Schulband und einer Zaubervorstellung viel Geld für die Obdachlosenhilfe gesammelt.
Dass die Unterstützung von Menschen, die ohne ein Dach über dem Kopf leben müssen, wichtig ist, erleben die Schüler des ESBK hautnah. „Uns ist es wichtig, unsere Schüler im Rahmen des Unterrichts auch mit dem wirklichen Leben zu konfrontieren“, sagen die Pädagogen des ESBK, denn das Schulgesetz besagt, dass Schüler auch zum sozialen Handeln ermutigt werden müssen. „So baue ich im Religionsunterricht immer auch das Thema Obdachlosigkeit ein, in dessen Rahmen wir Besuche von der Caritas und der Obdachlosenhilfe und auch von betroffenen Obdachlosen bekommen. Die können dann erzählen, wie sie in ihre Situation geraten sind und welche Hilfe sie jetzt brauchen“, sagt Stefan Nietzke, Religionslehrer und Hauptorganisator der Veranstaltung.
Daniela Olah und Louisa Schulte-Warner, die die Caritas Lüdenscheid vertraten, freuten sich darüber, dass von dem gesammelten Geld ein Shelter-Suit finanziert werden soll. Dieses, speziell in Holland von Obdachlosen für Obdachlose entwickelte und aus recyceltem Material hergestellte Kleidungsstück, ähnelt einem Schlafsack. Es kann aber im Hüftbereich durch einen Reißverschluss getrennt werden, so dass das obere Teil weiterhin als warme und regenfeste Jacke getragen werden kann. Der untere Teil wandert in den zum Set gehörenden Rucksack.
„Wir vergeben diese Shelter-Suits aber nur an ausgewählte Obdachlose“, erklärt Daniele Olah. „Sie müssen bei uns bekannt sein und wir müssen erkennen, dass sie dieses Geschenk auch schätzen.“ Eine verständliche Maßnahme, denn ein Shelter-Suit kostet rund 500 Euro. Bisher wurden drei Stück davon an Bedürftige ausgegeben.
Der Rest der gesammelten Spendengelder wird zu gleichen Teilen an die Johanniter, die Obdachlosenhilfe Lüdenscheid und das Amelie-Sieveking Haus verteilt. Jede dieser Organisationen wird das Geld gut gebrauchen können, denn in Lüdenscheid gibt es geschätzt zirka 200 Obdachlose. „Und wir dürfen nicht vergessen,“ sagt Louisa Schulte-Warner, „dass jeder von uns in diese Situation kommen kann, auch wenn man es sich nicht vorstellen mag. Ein Unfall, eine Wohnungskündigung wegen Eigenbedarf, eine Scheidung oder der Tod eines Partners können schon ausreichen, um plötzlich ohne eigene Wohnung da zu stehen.“