Bereits im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Umwelt- und Klimaschutz stieß das Sicherheitskonzept der Verwaltung – eine Umzäunung der Primusschule – bei SPD und FDP auf Ablehnung. Auch die UWG ist zwiegespalten. Im Schulausschuss am 14. Februar betonte Klaus-Detlef Nelius (UWG), dass seine Fraktion mit dem damaligen Antrag im November 2021 keinen Zaun habe bezwecken wollen.
„Wir wollen ihn im Prinzip auch nicht“, führte er weiter aus. Da sich jedoch die Videoüberwachung datenschutzrechtlich als schwierig erweise und bereits eingesetzte Maßnahmen ausgeschöpft seien, sehe Nelius zum jetzigen Zeitpunkt keine andere brauchbare Alternative.
Primusschüler melden sich zu Wort
Um die Frage eines Sicherheitskonzeptes nicht ausschließlich von der Politik beraten zu lassen, hatte die Verwaltung zudem zwei Primusschüler in den Ausschuss eingeladen. Sie erläuterten ebenso wie Schulleiterin Astrid ihre Sicht der Dinge. Schülerin Naemi Siol vertritt im Namen der Schulgemeinschaft eine klare Meinung: „Der Zaun bringt eine einschüchternde Atmosphäre mit sich und das könnte Angst schüren. Es ist das Gegenteil von einer Schule, die eigentlich einladend und offen sein soll“, machte Naemi Siol deutlich.
Sie fuhr fort: „Glückliche Schüler können schneller, besser und effektiver lernen als Unglückliche“. Naemi Siol und weitere Primusschüler möchten bei der Entscheidung mitwirken und gaben den Ausschussmitgliedern den Denkanstoß, auch künftig Schüler in Ausschüsse einzuladen.
Bessere Beleuchtungsmaßnahmen statt einen Zaun
Schulleiterin Astrid Bangert zeigte sich sichtlich gerührt von dem Auftritt ihrer Schüler: „Ich habe Tränen in den Augen und bin sehr stolz auf euch. Ich glaube, die Politik sollte auf jeden Fall auf die Stimmen der Schüler hören.“ Auch Bangert äußerte ihre Bedenken zum 420-Meter-Zaun. Sie sei dankbar für den Vorschlag, wisse aber, dass das nicht die endgültige Lösung sein könne. Stattdessen solle man über eine Einfriedung der Mülltonnen nachdenken. Schließlich habe die absichtlich in Brand gesetzte Tonne erst zu dem Feuer 30. Oktober 2021 an der Primusschule geführt.
Zudem habe die Primusschule viele „düstere Ecken“, die nicht genügend beleuchten werden würden. „Mit zusätzlichen Bewegungsmeldern könnte man vielleicht noch was erreichen“, fügte Bangert hinzu und schlug zur Demonstration eine „Nachtwanderung“ um die Schule vor.
Dem pflichtete André Krause bei. Die Anregung des CDU-Politikers, Beleuchtungsmaßnahmen in den Beschlussvorschlag zu erfassen, wurde aufgenommen. Dem schloss sich auch Lutz Schäfer (SPD) an: „Es gibt Bereiche an der Primusschule, die gut einsehbar sind. Und an diesen Stellen einen Zaun hinzustellen, kann nicht sein.“ Nelius empfahl, die Verbesserung der Beleuchtung zeitnah umzusetzen und die Maßnahmen bis Herbst zu beobachten sowie nach ihrer Effektivität zu bewerten, um „einen Schritt voran zu kommen“. Zuletzt schlug Bangert vor, die Gebäudefassade anders herzurichten – die ist nämlich aus Holz und somit leicht entflammbar.
Am Ende der Sitzung wurde die Beschlussempfehlung an den Rat, die Schulkonferenz mit einzubeziehen, Mülltonnen einzufrieden und bessere Beleuchtungsmaßnahmen zu ergreifen, einstimmig verabschiedet. Von der Zaun-Lösung wurde vorerst Abstand genommen.