So richtig auf die Platte übertragen wollte sich die gute Stimmung der satt gefüllten Sporthalle Löh am Freitagabend anfänglich nicht. Zwar gingen die Dragons rasch durch Jonas Leppich (2.), Philipp Jaeger (4.) und Julian Thomas vom Strich (7.) 3:1 in Front, verpassten es aber durch das fehlerbehaftete eigene Spiel, sich vom Tabellenletzten abzusetzen. Generell verlief die erste Hälfte für ein Derby recht zerfahren; Spielfluss suchte man hüben wie drüben vergebens. Dazu trugen die vielen einfachen Ballverluste und technischen Fehler bei. Zu überhastet schloss die SGSH bisweilen ab und machte manchenorts gar einen leicht nervösen Eindruck – ein ob der Brisanz der Partie nachvollziehbares Übel.
Die im Schnitt deutlich jüngeren und unerfahreneren Gäste aus Gummersbach suchten ihr Heil indes in der schnellen Offensive, ohne dabei trotz der diversen Einladungen der Dragons mehr Ertrag auf das Feld zu bringen. So war es nämlich auch dem erneut starken Rückhalt von Keeper Hendrik Halfmann zu verdanken, dass die Dragons nur für einen kurzen Augenblick selbst ins Hintertreffen gerieten (7:8, 24.). Es wurde beidseitig wahrlich kein Feuerwerk abgebrannt, es harkte und stockte über weite Strecken merklich. Drei Mal konnte sich die SGSH in Summe im ersten Abschnitt auf zwei Tore absetzen – drei Mal kam der VfL zurück und glich aus. Das letzte Wort aber sollten die Hausherren behalten, die durch Jaeger und Thomas einen Treffer mehr zum 11:10-Pausenstand vorlegten. Zuvor klatschte auf Seiten des Gastes eine Murmel an den Innenpfosten, ein Siebenmeter küsste den Querbalken.
SGSH-Coach Lars Faßbender musste in der Pause die richtigen Knöpfe gedrückt haben, denn seine Sieben kam mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine: Noch bevor die Uhr die 40-Minuten-Marke erreicht hatte, zog die SGSH auf fünf Tore davon und zwang den Gast so zum Timeout (16:11, 39.). Die Dragons schienen befreiter und gelöster zu agieren, wurden durch die Pause aber zunächst mit Erfolg ausgebremst – vier Minuten später und nur noch mit zwei Toren in Front zückte auch Faßbender in einem flotter werdenden Duell die Grüne Karte (43.). Eine andere Farbe, nämlich Rot, sah wenig später dann jedoch Kreisläufer Leppich nach seiner dritten Zeitstrafe (45.).
Leppich fliegt, Halfmann Zünglein an der Waage
Dieser Verlust und die erneute Unterzahl machte sich auch auf der Platte bemerkbar. Der VfL witterte die Chance und kam durch einen 3:0-Lauf wieder zum Ausgleich (18:18, 49.). Es ging nunmehr hin und her, die Schnelle Mitte geriet auf beiden Seiten zum Mittel der Wahl. In Summe aber verteilte die SGSH auch in Hälfte zwei zu viele Valentinstagsgeschenke an die Gummersbacher, die ihrerseits wenig aus der doppelten Überzahl machten und immer wieder am starken Halfmann scheiterten. Julian Athanassoglou und Oliver Perey im Dress der Dragons brachten die Gastarbeiter in der Crunch Time schließlich auf die Siegerstraße (26:23, 56.).
Die Dragons zogen nach dem letzten verbliebenden Timeout des VfL mit der Führung im Rücken nun jedes Register, um die entscheidenden Momente von der Uhr zu bekommen – und dass geriet zum waschechten Drahtseilakt: Zunächst handelte sich Perey bei noch 2:12 Minuten Spielzeit zwei Minuten auf der Bank ein. Wenig später folgte ihm auch Matchwinner Halfmann, der im Kasten geblieben war, nachdem er das Spielgerät nur unzureichend freigab. In doppelter Überzahl gelang es dem VfL allerdings nur noch, mit Ablauf der Zeit den Anschluss herzustellen.
Unter dem Strich feiern die SGSH Dragons einen glanzlosen, aber immens wichtigen Derbysieg über den VfL Gummersbach II, setzen ein Signal im letzten Tabellendrittel und senden das Publikum reichlich beschenkt zufrieden gen Heim.
Match Facts
SGSH Dragons 28:27 (11:10) VfL Gummersbach II
SGSH Dragons: Gipperich (4), Gernus, Thomas (4/2), Blaauw, Leppich (3), Plate (1), Halfmann, Austermann, Buschhaus (3), Perey (1), N. Jannack, L. Jannack, Athanassoglou (4), Schuster, Börner, Jaeger (8).
B.V.: Disqualifikation Jonas Leppich (SGSH Dragons, 45.)