Ein Land im Wechselbad der Gefühle. Ein Land, das sich gefühlt im vierten Jahr im Dauer-Krisen-Modus befindet. Dazu ein Sommer, der – durch Dauer-Aprilwetter – keiner ist. Eine Bundesregierung, die nicht liefert. Eine schwächelnde Wirtschaft. Eine EU-Wahl, die gezeigt hat, wie politisch zerrissen das Land ist. Die Liste lässt sich fortsetzen. Schlechte Laune. Unsicherheit. Zukunftsängste.
Und jetzt? Ein Funken Hoffnung. Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft ist ein Pflaster für die Seele eines ganzen Landes. Es geht doch. Das Land braucht ein Sommermärchen. Vorgezogene EM-Stimmung herrschte im Kleinen auch bei den Turniertagen in Kuhlenhagen. Spaß. Gemeinschaft. Hoffnung. Teamgeist. Sport verbindet – überwindet Grenzen. Schafft Zusammengehörigkeitsgefühl und ist eines der besten Rezepte gegen den zweiten Virus, der sich neben COVID während der Pandemie quer durchs Land verbreitet hat. Der Virus der Angst hat sich tief in die Köpfe gefressen. Millionenfach – bewusst durch radikale antidemokratische Organisationen – gestreut und verbreitet durch Soziale Medien – die Angst vor „denen da oben“, die Angst vor anderen, Angst vor dem Ungewissen, vor Veränderungen, vor einer neuen Weltordnung. Der Virus der diffusen Angst mutiert immer weiter in Hass und all seine wirren Blüten.
Sport und Kultur sind Bestandteile der jetzt notwendigen Kur. Sport baut Vorurteile ab. Schafft Gemeinschaft und trägt zum Erhalt der Demokratie bei. Sport ist noch mehr: Sport vernetzt untereinander und hält die Jugend in der Region. Sportliche und kulturelle Angebote sind ein wichtiger Baustein im Mosaik der Attraktivitätssteigerung der Region – das ist wichtig für die Gewinnung von Nachwuchskräften.
Gemeinde muss Signal setzen
Sport kommt oft in den Schulen zu kurz. Fehlende Hallenkapazitäten in der Region sind unstrittig. So gut die Angebote der Vereine sind – wenn Möglichkeiten für Trainings- und Spielzeiten fehlen, hilft die beste Vereinsarbeit nicht. Die Folgekosten für die Gesamtgesellschaft sind maßlos, wenn es zu wenig Sportangebote gibt. Wenn Kinder und Jugendliche nur mit Handy statt Sport aufwachsen, entstehen nicht nur erhebliche menschliche Defizite, sondern horrende Kosten. Durchs Abdriften der Gesellschaft – aber auch direkt durch Krankheiten.
Apropos Kosten: Kritiker werfen der UWG, FDP und dem Bürgermeister vor, dass es finanziell in diesen Zeiten nicht darstellbar sei, eine Halle in Schalksmühle zu bauen. Aber gerade in Zeiten von schwächelnder Wirtschaft muss die Gemeinde investieren. Nicht nur, um antizyklisch zu handeln, sondern vor allem, um ein Signal zu senden. Ein Signal an die heimische Wirtschaft. Ein Signal an die Bevölkerung. Das Signal muss lauten: Wir als Gemeinde glauben daran und vertrauen darauf, dass bald die Steuerquellen der heimischen Wirtschaft wieder sprudeln. Alles andere bedeutet im Umkehrschluss, dass die Gemeinde nicht auf die Wirtschaft setzt. Das wäre eine Bankrott-Erklärung. Wer, wenn nicht die Volmegemeinde, sollte ein solches Projekt jetzt stemmen?