„Das letzte Jahr war im Vergleich zu den Jahren davor recht ruhig“, zieht Pressesprecher Christian Schwanke am Montag, 27. Januar, Bilanz. „Wir haben teilweise Wochen gehabt, da gab es keinen einzigen Einsatz und das ist schon wirklich ungewöhnlich.“
Insgesamt rückte die Kiersper Feuerwehr zu 183 Einsätzen im vergangenen Jahr aus – das sind 39 weniger als noch 2023. Damals waren es 222 Einsätze. Von den 183 Einsätzen fallen 131 Fälle unter die Kategorie „technische Hilfeleistungen“. Dazu zählen Brände, Menschen in Notlagen, Verkehrsunfälle und jede Situation, in der einem Menschen geholfen werden musste. Zu den 183 Feuerwehreinsätzen kamen noch fünf sogenannte Brandsicherheitswachen, etwa bei großen Veranstaltungen mit einer hohen Brandgefahr.
So ruhig wie das vergangene Jahr endete, so intensiv ging das neue Jahr los. Schon 29 Einsätze stehen auf der Kiersper Feuerwehr-Uhr – das entspricht circa einem Einsatz pro Tag im Durchschnitt. Mit dieser Prognose würde sich im Jahresverlauf die Anzahl der Einsätze sogar verdoppeln.
Besonders in Erinnerung blieb den Kiersper Blauröcken der Einsatz zur Rettung der beiden Frühchen im April 2024. Die beiden Babys mussten mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden, die Kreuzung am Wildenkuhlen war während des Einsatzes voll gesperrt – LokalDirekt berichtete. „Das waren schon sehr spektakuläre Bilder und der Einsatz ging uns allen sehr nahe“, erinnert sich Mike Budde. „Der Einsatz hat sogar bundesweit ein Echo hervorgerufen.“
„E-Calls beschäftigen uns immer mehr“
Ein Thema, das die Kiersper Feuerwehr laut Budde auch in Zukunft beschäftigen wird, sind sogenannte E-Calls, also automatische Alarmierungssysteme in Autos – Segen und manchmal auch Fluch zugleich. „Im letzten Jahr gab es drei Fälle, bei denen die Feuerwehr wegen E-Calls alarmiert wurde“, berichtet der Wehrleiter. „An sich ist das schon eine sehr sinnvolle Sache. Wenn jemand in Not ist und Hilfe braucht, dann können wir schnell da sein.“
„Mittlerweile haben wir uns aber auch darauf eingestellt, dass es Fehlalarme geben kann“, sagt Mike Budde. So sei einer Fahrerin erst vor Kurzem während der Autofahrt die Smart-Watch runtergefallen – die Frau dachte sich nichts dabei und fuhr weiter. Die Feuerwehr hingegen wurde alarmiert, da das Notfallsystem Alarm schlug. In einem anderen Fall war ein Postwagen „leicht“ gegen einen Poller gefahren: „Da war nur eine kleine Beule am Auto. Normalerweise ist das kein Fall für die Feuerwehr, aber gerufen wurden wir trotzdem automatisch.“
Vorfreude auf neue Einsatzwagen
Mit Spannung und Vorfreude erwartet die Kiersper Feuerwehr die Auslieferung der neuen Einsatzwagen in diesem Jahr. Der Löschzug Vollme/Neuenhaus erhält ein Löschfahrzeug (LF20). Für das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) wird in Neuenhaus zudem eine neue Garage gebaut. „In den Wasservorrat des neuen Löschfahrzeuges sollen rund 3000 Liter reinpassen“, sagt Budde. Die Technik der Fahrzeuge werde deutlich moderner sein: „Die Fahrzeuge ersetzen 20 Jahre alte Fahrzeuge. Es wird hier viel Schulungsbedarf geben.“ Lehrgänge und Schulungen stehen für die Wehrleute aber ohnehin in vielen Bereichen im Laufe des Jahres an – gute Erfahrung haben die Kiersper dabei in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus den Nachbarkommunen gemacht.
B237-Sperrung große Herausforderung
Die „größte planbare Herausforderung“ sieht die Feuerwehr in der mehrmonatigen B237-Sperrung (wir berichteten) im Mai. „Probleme werden sich aus der Sperrung auf jeden Fall ergeben, aber wir werden unsere Hausaufgaben erledigen, die Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen“, erklärt Mike Budde. Man stehe in planerischem Kontakt mit den Feuerwehren aus Meinerzhagen und Halver. Auch der Märkische Kreis ist beteiligt.
Kiersper Feuerwehr in Zahlen
Insgesamt sind 138 Kameraden in der Einsatzabteilung der Feuerwehr (101 Männer und 29 Frauen). Dazu kommen 66 Personen aus der Jugendfeuerwehr, 30 Kinder aus der Kinderfeuerwehr und 21 Menschen, die im Spielmannszug sind. „Die Jugend- und Kinderfeuerwehr läuft super. Dort sind wir auch voll. Der Spielmannszug hat aber noch Luft nach oben und wünscht sich noch weitere Mitglieder.“