„Die Resonanz ist wirklich enorm. Wir hatten 91 Anmeldungen, hatten schon deutlich mehr Stühle gestellt und mussten noch weitere holen. Ich denke, es werden um die 150 da sein und 30 Personen nutzen das Angebot des Videostreams der Veranstaltung – das ist wirklich super“, freute sich Bürgermeisterin Birgit Tupat. Insgesamt waren 1166 Einladungsbriefe an Hauseigentümer verschickt worden, die in den kommenden zwei Jahren einen Glasfaseranschluss bekommen könnten.
Doch zunächst war die Resonanz aus dem Publikum nicht ganz positiv. Es gab kritische Stimmen, warum nicht beispielsweise die Telekom oder ein anderer bekannter Anbieter für den Ausbau sorgt. Das Unternehmen UGG (Unsere Grüne Glasfaser), das eine Tochter von Allianz und Telfonica ist, war vielen gänzlich unbekannt. „Die hätten alle die Chance gehabt, sich zu melden. Die wollen das nicht. Es besteht kein Interesse am kleinen Nachrodt“, erklärte die Bürgermeisterin. Im Lauf der Veranstaltung änderte sich die Stimmung jedoch. Je mehr Informationen die Anwesenden bekamen, desto offener wurden sie für das Projekt.
Ausgebaut werden soll ein Netz von Opperhusen bis zur Klingestraße – also einmal quer durch den gesamten Ort. „Wir werden in alle Straßen eine Glasfaserleitung verlegen, zudem sogenannte Stichs zu jedem Grundstück. Das sind kleine Abzweigungen, die etwa zehn Zentimeter auf das Grundstück reichen. Das ist rechtlich erlaubt. So verhindern wir, dass später die Straße oder der Bürgersteig später noch einmal aufgerissen werden müssen, sofern ein Hauseigentümer jetzt noch keinen Glasfaseranschluss von uns möchte“, erklärte Jörg Ellerbrok, Expansion Manager der UGG. Einen kostenfreien Hausanschluss bekommen all die Hauseigentümer, die einen Vertrag mit O2 abschließen und eine unterschriebene Grundstückseigentümererklärung einschicken. „Wer keinen Vertrag mit dem späteren Netzbetreiber O2 abschließt kann von uns nicht mit angeschlossen werden“, betonte der UGG-Mitarbeiter. Dabei sei es wichtig zu wissen, dass O2-Festnetz und O2-Mobil zwei separate Spaten sind. „Wir wissen das O2 als Handy nicht immer optimal ist, gerade hier im ländlichen Raum. Aber als Festnetzanbieter ist das etwas anderes“, erklärte Ellerbrok.
Verträge müssten natürlich auch nicht doppelt bezahlt werden. „Wir wissen, dass es Mindestlaufzeiten gibt. Natürlich ist es möglich, den Hausanschluss zu verlegen und die finale Umstellung wird dann gemacht, wenn der alte Vertrag endet“, erklärte Ellerbrok. Für Vertragsfragen sollten sich die Hauseigentümer in den O2-Shops in Iserlohn oder Lüdenscheid melden. Diese wären für das Projekt zuständig und könnten gezielt informieren.
In den kommenden Wochen werden zudem noch einmal alle Hauseigentümer angeschrieben. Dann geht es darum, konkrete Informationstermine zu vereinbaren. „Wir machen dann auch Hausbesichtigungen, um Details zu besprechen“, erklärte Ellerbrok. Für Geschäftskunden und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern mit vier oder mehr Parteien wird es extra Ansprechpartner geben.
Wenn alles gut klappt, soll noch in diesem Jahr mit dem Ausbau begonnen werden. Die Grobplanungen laufen bereits seit einiger Zeit. Beispielsweise wurde mit der Gemeinde besprochen, wohin die Verteilerkästen kommen und wo Materiallager entstehen können. Auch das erste Material ist bestellt und die Baufirmen bereits beauftragt, sodass es zu keinen großen Verzögerungen kommen soll. „Jetzt folgt die Feinplanung. Da sind wir im intensiven Austausch mit der Gemeinde. Es geht beispielsweise darum, an wie vielen Stellen wir gleichzeitig bauen dürfen“, erklärte Ellerbrok. Auch gehe es darum, Baustellen zu koordinieren. „Es macht keinen Sinn, eine Straße aufzureißen, wenn drei Monate später an gleicher Stelle noch einmal andere Leitungen verlegt werden. Das soll gleichzeitig gemacht werden. Daher können wir jetzt noch nicht sagen, wo wir wann anfangen“, berichtete der UGG-Mitarbeiter.
Einigen Anwesenden war zudem nicht klar, dass es in Nachrodt noch nirgends Glasfaser gibt. „Die Telekom hat das doch verlegt“, sagte ein Gast. Das stimmt jedoch nur bedingt. Denn die Telekom hat nur bis zu einigen Verteilerkästen verlegt. Danach kommen wieder Kupferleitungen. „Wer da nah dran wohnt, hat es noch gut. Wer weiter weg ist, nicht“, erklärte Ellerbrock. Verträge mit zu 1000 Mbit können nach dem Ausbau abgeschlossen werden. Dann sei Homeschooling und Homeoffice gleichzeitig kein Problem mehr. Auch könnten viel größere Datenmengen schnell herunter oder hochgeladen werden.