Das Lüdenscheider Kunststoffinstitut will geeignete Materialien erforschen, um damit Bestandteile für Wasserstoffanwendungen herzustellen. Profitieren soll zum einen die starke und oft energieintensive Wirtschaft in Südwestfalen. Aber auch Hersteller von Kunststoff-Produkten könnten sich so neue Märkte erschließen. Das Projekt ist neu im Prozess der REGIONALE 2025, jedoch so ausgereift, dass der REGIONALE Ausschuss direkt den dritten Stern verleihen konnte.
Es wurde nach Prüfung der Auswahlkriterien vom EFRE-Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen. Somit fließen voraussichtlich 1,92 Millionen Euro an Fördermitteln von Land NRW und aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der EU nach Südwestfalen.
Die Forschung und Entwicklung rund um den Einsatz von Kunststoff bei der Produktion von (grünem) Wasserstoff steckt an vielen Stellen noch in den Kinderschuhen. Sprich: Die Herstellung von geeigneten Kunstoffkomponenten z.B. im Spritzgussverfahren ist gerade zu Beginn, wenn es um geringe Stückzahlen geht, sehr kostenintensiv. Und das wiederum ist in den Augen des Kunststoff Instituts Lüdenscheid ein Hinderungsgrund für neue Entwicklungen.
Mehrere Partner aus Forschung und Wirtschaft
Das Forschungsinstitut will nun mit mehreren Partnern aus Forschung und Wirtschaft helfen. „Die benötigten Brennstoff- und Elektrolysezellen und ihre Komponenten müssen bezüglich der Herstellungskosten sukzessive dem Massenmarkt zugänglich gemacht werden“, erläuterte Thies Falko Pithan, der den Bereich Neue Materialien beim Kunststoff-Institut Lüdenscheid leitet und das Projekt „3D-4-H2“ betreut. „Das in dem Projekt zur Verfügung stehende Kompetenznetzwerk wird durch Integration der 3D-Technologie einen entscheidenden Beitrag zur zukünftigen wirtschaftlichen Herstellung benötigter Komponenten im Bereich der Brennstoffzellentechnologie leisten.“
Konkret geht es im Projekt darum, das 3D-Druck-Verfahren zu nutzen, um gezielt Kunststoff-Komponenten zu erstellen, die man für Brennstoff- und Elektrolysezellen verwenden kann. Das heißt zum einen, geeignete Materialien finden, die man für den 3D-Druck nutzen kann und die gleichzeitig in Kontakt mit Wasserstoff kommen können sowie den hohen Sicherheitsstandards entsprechen. Außerdem will das Kunststoff-Institut ein spezielles 3D-Druck-Verfahren erarbeiten, um eine möglichst effiziente und kostengünstige Herstellung zu ermöglichen.
Forschungszentrum „Next Energy Campus“
Wasserstoff ist ein Energieträger, der zukünftig unter anderem in der Industrie als grüne Energiequelle, aber auch beim klimaneutralen Transport von Gütern durch Lkw auf der Straße eine große Rolle spielen könnte. Um Südwestfalen als Standort für die Nutzung von Wasserstofftechnologie zu stärken, entsteht derzeit beispielsweise im Rahmen der REGIONALE 2025 das Forschungszentrum „Next Energy Campus“.
Es wird sich damit beschäftigen, wie man für die Region grünen Wasserstoff herstellen, verteilen und nutzen kann. Projekte wie „3D-4-H2“ des Kunststoffinstituts könnten so helfen, Forschungszentren wie den „Next Energy Campus“ mit geeigneten und kostengünstigen Bestandteilen zu versorgen. Mit diesen kann dann wiederum an neuen Lösungen für die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff als Energieträger gearbeitet werden.
Kunststoffbranche für neuen Markt fit machen
Zugleich soll aber auch die Kunststoffbranche in Südwestfalen fit gemacht werden für die Zulieferung von Komponenten im Bereich der Wasserstofftechnologie und so ein komplett neuer Markt für die Unternehmen in der Region erschlossen werden. „Wasserstofftechnologien können sektorenübergreifend einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zu erreichen und bis 2045 treibhausgasneutral zu wirtschaften“, erklärte Thies Falko Pithan. Das Projekt „3D-4-H2“ der REGIONALE 2025 soll voraussichtlich mit 1,92 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Nordrhein-Westfalen über den Aufruf „REGIONALE Südwestfalen – Projekte für eine digitale, nachhaltige und authentische Zukunft in Südwestfalen“ gefördert werden.