Das beliebte Findelkitz „Hope“ der „RAuszeit“ habe nach einem „traurigen Start ins Leben nun auch ein trauriges Ende gefunden“, so Rudolph und macht damit auf mögliche Folgen der Silvester-Böllerei für Tiere aufmerksam.
Findelkind „Hope“, die als kleines Fundkitz nach einem Verkehrsunfall der Ricke zu Familie Rudolph ins Kerspetal gekommen ist, erfreute große und kleine Besucher, so Rudolph. Große Unterstützung habe Rudolph bei der Betreuung durch den hiesigen Hegering und die zuständigen Mitarbeiter des Bereiches „Artenschutz“ im Kreishaus erfahren.
Nicht nur Rudolph zog das kleine Kitz auf, sondern auch die Familienmitglieder. Ebenso adoptierten die Bernersennenhunde der Familie das Findelkind. Besucher durften das Kitz nicht streicheln, da das „RAuszeit“-Team hoffte, dass „Hope“ wieder in die Freiheit entlassen werden könne. Sie schlief im Garten und auf den Weiden und kam immer wieder zu Besuch ins Haus, um sich Futter abzuholen. Abends ging sie mit Rudolph und den Hunden spazieren. Den Wunsch, „Hope“ ins Kerspetal zu entlassen, wurde mit der Sichtung eines Wolfes laut Rudolph zunichte gemacht.
Gefahr durch den Wolf
„Mit zunehmendem Alter interessierte Hope sich immer mehr für die Wiesen außerhalb unseres Grundstückes. Da wurden selbst unsere 10.000 Quadratmeter zu klein, aber unsere Angst vor einem Wolfsriss war zu groß.“ Da Hope mit Hunden groß geworden war, waren Jäger und das Team der „RAuszeit“ unsicher, ob das Reh die Gefahr durch einen hundeartiges Tier erkennen würde. Daher entschieden sie sich, „Hope“ in ein sichereres Zuhause zu vermitteln. „Dieser Schritt ist immer schwer für uns, aber wir können leider nicht allen Tieren auf lange Zeit das passende Zuhause bieten“, berichtete Rudolph.
Mit Hilfe der Bezirks-Jägerin konnte ein Zuhause im ländlichen Münsterland bei einer Jagdkollegin gefunden werden, die jahrelange Erfahrung in der Aufzucht und Auswilderung von Rehen habe. Ein neues Zuhause für Hope ab Hebst. Ins Münsterland bestand ein enger Austausch. Zu Weihnachten gab es noch einen besonderen Fotogruß aus Münster: „Hope“, mit der Ricke „Moni“, einem weiteren Findelkind der Jägerin.
Neujahrsmorgen: Reh tot aufgefunden
Am Mittwoch, 3. Januar 2024, teilte „Hopes“ neues Besitzerin Rudolph mit, dass sie „Hope“ und Tiere aus anderen Gehegen am Neujahrsmorgen tot aufgefunden habe. Sie seien wahrscheinlich durch einen Schock an Herzversagen durch die nächtlichen Silvesterknaller verstorben. „Hope“ wurde sieben Monate alt.
Ricke „Moni“ sei in ihrer Panik über den zwei Meter hohen Zaun gesprungen und nicht auffindbar. „Dass so etwas passiert, damit hätte ich nie gerechnet“, so Rudolph. Dies werfe nun noch ein neues Bild auf die Silvesterknallerei, die traditionell die bösen Geister zum Jahreswechsel vertreiben soll und vielen Menschen große Freude mache. „Der frühere Formel1-Fahrer und Bruder von Michael Schumacher, Ralf Schumacher, hat auf Instagram im neuen Jahr seinem Frust ebenfalls Ausdruck verliehen. Auch eines seiner Rehe ist im Zuge der Silvester-Nacht verstorben“, so Rudolph. „Ich dramatisiere nichts“, betont sie. Ein Abschied gehöre zur Tierhaltung dazu. „Hier können wir die Kinder sanft mit einbeziehen und gemeinsam traurig sein, aber auch den Blickwinkel für eine möglichst artgerechte Haltung schaffen.“
Für die Silvester-Knallerei wünsche sie sich einen Kompromiss, der sowohl den Freunden des Feuerwerks, als auch dem Tierwohl zugute komme, etwa eine zentrale Lichtershow.