In Nordrhein-Westfalen wurden in Kläranlagen in Köln, Bonn und Düsseldorf Polioviren vom Typ 2 nachgewiesen. Weitere Funde gab es im Rahmen eines Forschungsprojektes des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Hamburg, München, Dresden und Mainz. Laut NRW-Gesundheitsministerium sollen die Poli-Viren im Abwasser von Schluckimpfungen stammen, die in einigen außereuropäischen Ländern noch eingesetzt werde. In Deutschland wird seit 1998 ausschließlich ein sogenannter „Totimpfstoff“ verwendet, der keine Viren enthält.
Polioviren sind Auslöser der sogenannten „Kinderlähmung“ und werden vor allem über Schmierinfektionen (Stuhl-Hand-Mund) übertragen. Trotz der irreführenden Bezeichnung, können sich auch Erwachsene mit Poliomyelitis infizieren. Die hochansteckende Krankheit kann zu schwerwiegenden Lähmungen führen.
Geringes Risiko für Geimpfte
Experten des Gesundheitsministeriums halten das Risiko einer Ansteckung für sehr gering, da beispielsweise die Durchimpfungsquote von Schulkindern in NRW 2023 bei 96,1 Prozent lag. Dennoch sei es ratsam, einen Block in den Impfausweis zu werfen, ob der Schutz vollständig sei: „Fehlt eine Impfung, kann diese beim Hausarzt nachgeholt werden“, sagt Dr. Sabine Klinke-Rehbein, Amtsärztin des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Wie auch bei anderen Viren gilt: Häufiges und gründliches Händewaschen ist eine sehr effektive Maßnahme, um die Übertragung von Viren zu verhindern.“
Polio-Impfempfehlung der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung für Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten mit weiteren Teilimpfungen bis zum 13. Lebensmonat. Eine Auffrischung erfolgt im Alter von 9 bis spätestens 16 Jahren. Für Erwachsene ist eine routinemäßige Auffrischung nicht vorgesehen, außer bei Reisen in Risikogebiete oder spezifischen beruflichen Tätigkeiten.
Detaillierte Informationen zu Polio-Impfempfehlungen gibt es auf den Seiten des NRW-Gesundheitsministeriums (www.mags.nrw), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) sowie des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de).