Als Christiane Wilk am 1. November 1980 ihre Ausbildung im Rathaus begann, war sie die erste Frau mit Kind in der Ausbildung. Sie war auch die erste Frau, die in Teilzeit nach A10 und A11 befördert wurde. Motor und Pionierin war sie als erste Gleichstellungsbeauftragte und später in Personalunion auch Demografiebeauftragte. 2016 wurde ihr die Fachgebietsleitung Soziales übertragen – auch in dieser Funktion war sie die erste Frau.
Sechs Bürgermeister hat Christiane Wilk erlebt: Dr. Heinz Baberg, Udo Scheepers und Otto Klehm als ehrenamtliche sowie die hauptamtlichen Bürgermeister Walter Stahlschmidt, Klaus Müller und Ulrich Schulte.
Rückblickend bezeichnet Christiane Wilk die Zeit als Gleichstellungsbeauftragte als besonders spannend. „Zunächst gab es Widerstände. Die Plettenberger Ratsfrauen verabschiedeten eine Resolution gegen das Amt der Gleichstellungsbeauftragten, das aber laut Gesetz eingeführt werden musste“, erinnert sie sich. 18 Jahre übte sie dieses Amt aus. Als Highlights in dieser Zeit nennt sie u. a. die Einführung des Girls Days, den Aufbau von Führungsseminaren für Frauen, die Erstellung eines Frauenförderplans und den Aufbau der Runde gegen häusliche Gewalt.
Auch als Demografiebeauftragte brachte Christiane Wilk prägende Projekte auf den Weg. Dazu gehören der Generationen- und Familientag, die Gründung der Seniorenvertretung und das Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid.
„In beiden Aufgabenfeldern herrschte Aufbaustimmung im ganzen Land. Ich konnte Aufbauarbeit leisten, mitgestalten, Menschen zur Mitarbeit motivieren. Das war eine ganz tolle Zeit!“, sagt Christiane Wilk.
Als Fachgebietsleiterin Soziales stand Christiane Wilk vor neuen Herausforderungen. Der Syrienkrieg trieb viele Menschen in die Flucht, die auch in Plettenberg untergebracht werden mussten. Unter Wilks Leitung wurde das Team Ohler Straße aufgebaut und der Bundesfreiwilligendienst dort eingeführt. Das Amt wird weiter geprägt von Krisen (Corona, Unwetter 2021 flutet Ohler Straße 100) und Personalwechseln. Im Februar 2022 beginnt der Ukrainekrieg. Erneut muss der Ansturm geflüchteter Menschen bewältigt werden.
Dennoch oder deswegen findet Christiane Wilk die Arbeit im Sozialamt als „ganz besonders sinnstiftend, weil über 1000 Personen komplett oder teilweise von unseren Leistungen leben“.
Jetzt hat Christiane Wilk ihren letzten Arbeitstag absolviert und möchte sich erst mal die Ruhe antun, Zeit mit ihrer Enkeltochter in Köln verbringen, Fitnesskurse besuchen und sich vielleicht auch ihrem Hobby, dem Singen, mehr widmen.
