In seinen Abschiedsgedanken im Gemeindesbrief fasst er seine Tätigkeit in Halver mit zwei Worten zusammen: Danke! und Verzeihung! – Ein Danke für die gute Zusammenarbeit mit Ehren- und Hauptamtlichen, ein Danke dafür, dass er durch das gute Miteinander in der Gemeinde seine Gaben einbringen und von den Gaben anderer profitieren durfte. Ein Verzeihung dafür, dass das, was man tut, nie reicht. Ein Verzeihung für Momente, wo er im Wege stand statt die Tür zur Gemeinde und zum Glauben zu öffnen.
Im persönlichen Gespräch erzählte er, wie schwer es sei, die zwei Jahrzehnte im Rückblick zusammenzufassen. „Ich habe viele Menschen vor Augen“, sagte er. „Von der Taufe bis zur Beerdigung.“ Vor allem die Arbeit mit den Menschen war ihm immer wichtig und er erinnert sich dankbar an die gute Zusammenarbeit sowohl mit den hauptamtlichen Kollegen vom Pfarrdienst über die Bürokräfte, Erzieher und Friedhofsmitarbeiter wie auch die unzähligen ehrenamtlichen Helfer aus den unterschiedlichsten Bereichen.
Die Gottesdienste spielen in seinem persönlichen Rückblick eine besonders wichtige Rolle. „Sie waren Höhepunkt und Erfahrung“, berichtet er und denkt dabei auch gern an die Gottesdienste in internationaler Konstellation. „Wir hatten Gäste aus Sumatra, mit denen wir hier gemeinsame feiern durften und hatten auch durch die Flüchtlingswelle eine Reihe von Iranern in den Gottesdiensten, mit denen ich auch direkte Begegnungen hatte“, erinnert er sich.
„Heute hat sich vieles geändert. Positiv wie negativ“, resümiert er. „Eine tolle Erweiterung der Möglichkeiten ist, dass wir jetzt die Sonntagsgottesdienste im Internet übertragen können.“ So haben Gemeindeglieder, die aus welchem Grund auch immer, das Haus nicht verlassen können, dennoch die Möglichkeit, am Gottesdienst teilzunehmen. Auch dass die Kindergottesdienste wieder auf mehr Interesse stoßen, sieht er natürlich gern.
Negativ sei hingegen die sinkende Anzahl der Konfirmanden. Waren es zu Beginn seiner Amtszeit noch 80 bis 90 Jugendliche, sind es in diesem Jahr gerade einmal 26, die den Weg in die Kirche gefunden haben. Generell sei die Anzahl der Gemeindeglieder im Laufe der Jahre geschrumpft, bedauert Christoph Dickel.
Es gab aber auch lustige Ereignisse in den beiden Jahrzehnten. Mit einem Schmunzeln erinnert er sich an die Hochzeit, bei der die ganze Gesellschaft eine halbe Stunde auf das Erscheinen der Braut wartete. „Nicht nur der Bräutigam wurde nervös“, erzählt er. Die Braut wollte aber, wie sich herausstellte, nicht kneifen. Ihr Auto hatte einfach ein Panne.
Natürlich gab es in 20 Dienstjahren nicht nur angenehme und humorvolle Erlebnisse. Es gab durchaus Themen, die in der Gemeinde und in der Stadt ausgiebig diskutiert wurden. Auf die Frage, was ihm aus den zwei Jahrzehnten als nicht so schön in Erinnerung bleibt, meinte er: „Natürlich gab es auch schwierige Zeiten. Im Job gab es Auseinandersetzungen und Reibungsverluste, die aber Vergangenheit sind.“ Auch privat durchlief er eine harte Zeit, bedingt durch die schwere Krankheit seines Sohnes. „In diesen schwierigen Momenten wurde ich aber von den Kollegen und der Gemeinde aufgefangen und dieses Miteinander prägt meine gesamte Zeit als Pfarrer hier in Halver“, bilanziert er.
Nicht zuletzt deshalb will er auch nach dem Ende seiner Dienstzeit Halver nicht verlassen. „Meine Frau und ich würden gern hier wohnen bleiben,“ sagte er. Ein weiterer Wunsch für die Zukunft ist, viel zu verreisen. „Meine Frau kommt ja aus der Schweiz“, erklärt er. „Daher sind wir gerne in den Bergen, aber ich würde auch gerne nach Süd-Afrika oder zum Nordkap. Auch ein Besuch in Äthiopien, wo er viele, im Lauf der Jahre entstandene, Kontakte hat, kann er sich sehr gut vorstellen.
Der Abschiedsgottesdienst findet am 28. April um 10.30 Uhr in der Nicolai-Kirche statt.
Anschließend findet in der Kirche ein Empfang mit Grußwort statt.